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Abgrund der Lust

Abgrund der Lust

Titel: Abgrund der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Schone
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»Nein.«
    Licht und Schatten glimmten in seinen Augen. »Aber Sie würden es tun … für mich?«
    Victoria kämpfte gegen lebenslange Hemmungen. »Ja.«
    Für diese eine Nacht …
    Mit diesem einen Mann …
    »Sprechen Sie Französisch?«
    » Un petit peu «, gab sie zu. Ein bisschen.
    Genug, um Kindern die Grammatik beizubringen. Aber er würde nichts von ihrem früheren Beruf wissen wollen. Nach dieser Nacht würden sie sich nie wiedersehen. Das Prickeln der Haarnadeln in ihrer Hand wanderte ihren Arm hinauf.
    »Die Franzosen haben einen Ausdruck: empétarder «, sagte er; seine Marmorhaut glühte wie von Kerzen erwärmter Alabaster. »Kennen Sie ihn?«
    »Pétarder heißt … nach hinten losgehen«, sagte Victoria unsicher.
    Pralle Brüste. Harte Knospen.
    » Empétarder bedeutet das Gegenteil«, murmelte er und schätzte ihre Reaktion ab. »Es wird ausschließlich im geschlechtlichen Sinne gebraucht und bedeutet, etwas von hinten in sich aufnehmen.«
    Von … hinten. Victoria verschlug es den Atem. Ihr Begreifen leuchtete in seinen geweiteten Pupillen auf.
    »Würden Sie mir dort Zutritt gewähren, Mademoiselle?«, fragte er bewusst provozierend. »Würden Sie Ihren Körper mit mir teilen … wie immer ich es von Ihnen verlange?«
    Instinktiv wich Victoria zurück. Nein.
    Die Dunkelheit in seinem Blick ließ sie nicht zurückweichen.
    »Ja. Wenn Sie es wünschen.«
    »Aber würde es Ihnen Lust bereiten, so genommen zu werden?«
    »Ich … weiß es nicht.« Victoria schluckte. Ihre Brüste bebten bei der Bewegung; Brüste, die er noch nicht berührt hatte. »Lust ist Schmerz immer vorzuziehen.«
    »Lust geht immer mit Schmerz einher, Mademoiselle«, sagte er seltsam distanziert. »Die Franzosen bezeichnen einen Höhepunkt manchmal als la petite mort , den kleinen Tod. Würden Sie Ihren Schmerz mit mir teilen … ebenso wie Ihre Lust?«
    Der kleine Tod …
    Auf den Straßen Londons gab es keinen kleinen Tod; jeder Tod war endgültig.
    »Ich würde es versuchen«, sagte sie.
    »Würden Sie sich von mir umarmen lassen, wenn unser beider Körper vor Schweiß triefen und der Geruch unseres Geschlechts unsere Lungen füllt«, sagte er. Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    Seine Worte waren erregend.
    »Niemand hat mich je umarmt«, gestand Victoria unaufgefordert. Niemand, außer einem Kind … Aber daran wollte Victoria nicht denken. Nicht heute Nacht.
    »Aber Sie würden sich von mir umarmen lassen«, beharrte er.
    Vor Schweiß triefend . Der Geruch ihres Geschlechts, der ihre Lungen füllte. Sie atmete tief durch und roch den schwachen, sauberen, maskulinen Duft, der ihm eigen war. »Ja.«
    Victoria würde sich von ihm umarmen lassen.
    »Und Sie würden mich umarmen.«
    Die Leere in seinen Augen bedrückte ihr Herz. Er glaubte nicht, dass eine Frau ihn umarmen wollte. Vielleicht glaubte er aber auch nicht, dass eine Hure ihn umarmen wollte.
    »Ja«, sagte Victoria.
    »Weil ich Ihnen zweitausend Pfund gebe«, bohrte er.
    »Ja«, log Victoria.
    Sie würde ihren Körper nicht wegen der zweitausend Pfund mit ihm teilen: Dieser Mann hatte sie mit seinen Worten berührt, wenn schon nicht mit seinem Körper.
    Eine winzige Alarmglocke meldete sich in Victorias Kopf. Für eine Frau wie sie – eine Frau ohne jede Erfahrung – war es der Gipfel der Anmaßung, anzunehmen, dass ein Mann wie er sich nach Nähe sehnte.
    Victoria ignorierte die Warnung.
    Sein Haar war länger, als die Mode vorschrieb. Es kräuselte sich über seinem Kragen.
    Sie fühlte sich seltsam schwach, zugleich aber auch unendlich stark in ihrer Weiblichkeit und streckte die Hand aus, um eine silberne Locke zu berühren.
    Ohne Vorwarnung, ohne ein Knacken von Holz, das eine Bewegung verraten hätte, klaffte zwischen ihnen plötzlich eine weit größere Distanz als die wenigen Zentimeter, die ihre Körper voneinander trennten.
    »Ziehen Sie sich an, Mademoiselle«, sagte er ausdruckslos. »Und sagen Sie mir den Namen des Mannes, der Sie angeheuert hat.«

Kapitel 3
    Ziehen Sie sich an!, hallte es in Victorias Ohren wider. Gefolgt von Und sagen Sie mir den Namen des Mannes, der Sie angeheuert hat .
    Plötzlich spürte sie das Kaminfeuer, das ihr Hinterteil wärmte, und ihre Brüste, die sich plötzlich wie Eisklumpen anfühlten. Schwer. Hinderlich. Nicht begehrenswert.
    Sie verstand nicht, warum der blonde Mann sie entließ. Es war auch nicht nötig. Eine Zurückweisung war in jeder Sprache eine Zurückweisung, sei es mit Worten oder

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