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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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warmherzig.
    »Gott sei Dank«, war alles, was sie heraus brachte. Dann ließ sie sich in seine Arme gleiten und er drückte sie liebevoll an sich. »Gehen wir ein Stück?«
    »Musst du nicht wieder rein?«
    »Sie schlafen beide.«
    »Beide?«
    »Torfun und Fal. Man hätte denken können, er wäre auch in einem Transformationsprozess…«
    Sylan grinste, sagte jedoch nichts. Vankoti nahm ihre Hand und sie schlugen den Weg zu den Gärten ein. »Hast du dich mit ihm verbunden?«
    »Nein, das hielt ich für zu gefährlich.«
    »Also wissen wir nicht, ob Torfun…«
    »Du meinst, ob er böse wird? Das glaube ich nicht.«
    »Was macht dich da so sicher?«
    »Er war schon als Dämon nicht böse.«
    »Mmmh.«
    Sie schwiegen eine Weile, genossen die erste, etwas wärmere Nachtluft und nahmen auf ihrer Bank in den Gärten der Verlorenen Seelen Platz. Vankoti gähnte und fragte müde: »Wo ist eigentlich Jack?«
    Sylan antwortete nicht sofort, sondern bemühte sich, die Faloglyphen zu entziffern, die im fahlen Abendlicht bläulich schimmerten. Als ihr das nicht gelang, hob sie den Kopf und sagte: »Kaisho erzählte mir, er wäre mit Tenkaras Stein verschwunden. Er wollte nicht sagen, wohin und auch nicht gestört werden. – Er ist anders geworden, seit er dort unten war.«
    »Meinst du: So anders wie Abiona?«
    Sylan zuckte unschlüssig mit den Schultern, doch Vankoti merkte, wie sehr sie der Gedanke an ihren Bruder traurig stimmte. Er legte einen Arm um sie. »Ich gehe gleich noch mal zu ihm.«
    »Hat keinen Zweck, Selana hat mich eben von ihm weggescheucht. Sie meinte, ich solle mich eine Stunde verziehen. Vielleicht will sie eine Trommelreise mit ihm machen?«
    Vankoti zog die Augenbrauen zusammen und er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Das glaube ich nicht. – Selana verließ eben die Hütte mit einem zum Stein gewordenen Korkoran und sie nahm auch seinen Lichtkern mit. Ich vermute…«
    »Du meinst, Abiona soll Korkoran füttern?«
    »Denkbar wäre es.«
    »Aber er hat gar keine Kraft!«
    »Mach dir keine Sorgen. Die braucht er womöglich gar nicht dafür!«
    »Er tut mir so leid.«
    »Wer, Korkoran?«
    »Der auch. Was wohl aus ihm wird…?«
    »Auch darüber solltest du dir jetzt keine Gedanken machen.«
    Vankoti fuhr ihr mit der Nase sanft übers Gesicht. »Ich muss wieder zurück zu Torfun. Geh zu Kaisho und ruh dich etwas bei ihr aus. Ich vermute mal, in einer Stunde wirst du Korkoran behandeln müssen.«
    »Ich?«
    »Du bist eine Heilerin, schon vergessen?«
    »Ich wüsste nicht wie?!«
    »Das spürst du. Wahrscheinlich wird er gar keine Schmerzen haben. Und wer weiß, wenn du es geschafft hast, mir meine Stimme wieder zu geben, wartet vielleicht auch auf Korkoran ein kleines Wunder.«
    »Dein Vertrauen in meine Fähigkeiten möchte ich auch gerne haben.«
    »Das ist das Wichtigste, Sylan. Deine Mutter hat es mich gelehrt. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Nur so kannst du eine wahre Heilerin sein.«
    Er ließ seine Hand zu ihrem Herzen gleiten und küsste sie zärtlich. »Glaub an dich.«
    »Geh nicht«, sagte sie leise.
    »Nur kurz. Und morgen nehmen wir uns Zeit füreinander.«
    »Versprochen?«
    Versprochen.
    Er schickte ihr ein Gedankenbild und sie senkte verlegen die Augen. Dann löste er sich von ihr. Sylan sah ihm nach und hing eine Weile ihren Träumen nach. Doch schon bald spürte sie, eine böse Vorahnung in sich aufsteigen. Korkoran und Abiona. Das konnte nicht gut gehen. Sie gab sich einen Ruck und stand auf, um nach den beiden zu sehen.
    Als sie die Kathedrale betrat, kam ihr Selana bereits entgegen. »Du weißt es?«, fragte sie das Mädchen.
    »Ja, darf ich zu ihm?«
    »Jetzt nicht. Er will allein mit ihm sprechen. Aber halt dich bereit! Wenn es gelingt, werde ich deine Hilfe brauchen. Jetzt muss ich ein paar Kräuter sammeln und komme dann noch einmal vorbei.«
    Sylan nickte und setzte sich auf die ausladende Treppe. »Ich warte hier auf dich. Und falls Abiona ruft, kann ich es hören.«
    Selana schaute das Mädchen mit wachen Augen an. Schließlich kniff sie freundlich die Augen zusammen und ging in Richtung Waldrand davon. Sylan schaute ihr nach, bis sie außer Sichtweite war. Dann stand sie auf und schlüpfte durch die schwere Bronzetür hinein in den kühlen und schwingungsreinen Kirchenraum. Sie verhielt sich ruhig. Abiona sollte sie nicht hören und sich nicht gestört fühlen, aber sie wollte in seiner Nähe sein.
     
Eine leise Stimme drang an ihr Ohr. Nein, sie drang nicht an

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