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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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nicht, was du wirklich brauchst, Korkoran. Ich kenne dich, Dritter. Du warst schon immer bereit, dich aufzuopfern und keiner fragte nach deinen Wünschen. Doch mir ist es ernst. Was brauchst du von mir? Sag es und ich werde es dir geben.«
Der Dämon schien ein wenig kleiner zu werden und auf einmal lagen Angst und unendliche Trauer in seinem Blick.
»Du brauchst…«, half Abiona und schenkte ihm einen bittenden Blick.
»Ich brauche…«, wiederholte Korkoran und verstummte wieder.
»Vielleicht Trost oder Hoffnung?«, sinnierte Abiona verzweifelt. Doch Korkoran schüttelte den Kopf und knurrte: »Hoffnung ist nur Glut und Trost rostet mit der Zeit. Ich brauche mehr als das.«
»Was ist mehr als Hoffnung und Trost?«, wagte Abiona zu fragen. Korkoran schielte ihn aus seinen unergründlichen Augenhöhlen an. »Mehr als Hoffnung, ist die erfüllte Hoffnung, mehr als Trost, die erfolgte Heilung. Und all das mündet in einem einzigen Gefühl: FREUDE. Kannst du mir das geben?«
Abiona antwortete nicht und Sylan durchfuhr erneut ein eisiger Schauer dunkler Vorahnungen. Freude. Das war genau das, was auch Abiona seit seiner Rückkehr aus der Unterwelt nicht mehr besaß. Abiona sollte Korkoran mit Freude füttern. Es war ein Hohn! Das, was Korkoran begehrte, war zugleich das Schwierigste, was er sich hätte von ihrem Bruder wünschen können. Gleichwohl wusste sie, dass der kleine Dämon die Wahrheit sagte, denn sein schwarzer Humor war für sie stets ein Zeichen abgrundtiefer Enttäuschung und Ausdruck inneren Kummers gewesen.
»Freude? Wie soll ich dir Freude geben?«, hörte Sylan ihren Bruder verzweifelt ausrufen. Doch in ihrem Inneren meldete sich die Lösung. So klar, als hätte sie schon immer in ihrem Herzen pulsiert. Freude war etwas, wovon ihr Herz voll war, seit sie Vankoti kennengelernt hatte. Abiona hatte keine Freude, mit der er Korkoran nähren konnte, doch sie hatte genug davon
»Nimm meine Freude«, sagte sie stumm und überflutete Abiona mit hellen Sonnenstrahlen, die aus ihrem Herzen zu ihm hinüberströmten. Sie meinte, Vankotis Hand noch auf ihrer Brust zu spüren und das gab ihr die Kraft, den segensreichen Strom ihrer Freude nicht abbrechen zu lassen.
Abionas Augen weiteten sich vor Erstaunen, als er diesen Energiestrom in sich aufsteigen spürte. Plötzlich lachte er und sein Lachen war überzeugend und heiter.
»Freude?«, sagte er mit vor Erregung bebender Stimme. »Die kannst du haben! Ich habe genug davon!«
Er ließ sich sanft aus seinem Körper gleiten. Er wusste nicht, wie es ihm gelang, doch da war eine weiße Hand, die ihn ergriff und von der er sich leiten ließ. Dann zersprang seine leere Körperhülle in tausend bunte Tropfen, die sich auf dem Boden verteilten und ihn glitzernd benetzten. »Hier, meine Freude«, sagte er ausgelassen zu Korkoran, der jetzt überrascht zu ihm aufblickte. »Pflücke dir die leckersten Freudentropfen heraus. Ich schenke sie dir!«
Korkoran ließ seine Krallenhand auf den Boden sinken und berührte vorsichtig einen Tropfen, der lila schimmerte und an seinem Finger hängen blieb. Nachdem er ihn abschleckt hatte, verdrehte er begeistert die Augen und stürzte sich auf die köstliche Nahrung.
Abiona aber lachte und lachte und schon bald stimmte auch Korkoran in sein Lachen ein. Es klang erst wüst und herrisch, dann wie ein albernes Kichern und schließlich befreit, wie das freudige Gelächter von Kindern, die zusammen herumtollten.
     
    Sylan hörte ihr Lachen nicht. Sie war auf dem kalten Marmorboden der Kirche zusammengesunken, denn sie hatte ihren Körper nicht verlassen, um Abiona und Korkoran mit ihrer Freude zu füttern.
    Selana fand sie einige Zeit später. Das Mädchen atmete kaum noch. Wortlos hob die Schamanin sie auf und trug sie zur großen Lichtsäule. Nur kurz traf ihr Blick die beiden Gestalten, die schlafend nebeneinander lagen, ein breites Lächeln auf den Gesichtern. Doch die Freude über Korkorans Verwandlung und das Ausbleiben jeglicher Schmerzanfälle blieben ihr im Halse stecken. Sie wusste, wer den Preis dafür gezahlt hatte. Ihre Hände zitterten, als sie Sylan neben der großen Lichtsäule ablegte und sofort mit der Behandlung begann. Sylan war schon auf dem Weg ins andere Reich. Es würde schwer werden, sie zurückzuholen.

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