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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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ihr Ohr, sie drang in ihr Herz. So wie Vankotis Gedanken an ihr Herz klopften. Doch nun war es Abiona, den sie in sich hören konnte.
»Und was verlangst du von mir?«, fragte er sachlich und ließ Korkoran dabei nicht aus den Augen. Seine Gedankenbilder waren so klar, dass es Sylan erschreckte. Der Dämon sah alles andere als vertrauenswürdig aus. Autoritär und herrschsüchtig stand er vor Abiona. Er wirkte viel größer als Sylan ihn in Erinnerung hatte und in der rechten Hand hielt er einen Stab, der an eine Peitsche erinnerte. Dazu lächelte er unheilvoll und zeigte seine langen spitzen Zähne. »Was ich von dir verlange? Als ob es nicht auf der Hand liegt.«
Korkoran öffnete jetzt seine linke Hand, die er zuvor zu einer Faust geballt hatte. Dort auf seiner Handfläche lag eine Sonje. Sie war weiß, durchzogen von gräulichen Schlieren und glich keinem der Lichtkerne, die gerettet worden waren.
»Das ist keine Antwort, Korkoran«, erwiderte Abiona mit fester Stimme und Sylan fühlte plötzlich Stolz für ihren Bruder in sich aufsteigen. »Ein Stein, na und? Verlangst du, dass ich ihn dir an den Kopf schmeiße, oder was?« Abionas Stimme klang zornig, doch der Dämon schaute den Jungen nur abschätzig an.
»Ich verlange, dass du den, den du in den Untergang geschickt hast, wieder zurückholst! Estevan ist ein Ab, so wie ich einer bin. Und du bist dafür verantwortlich, einen Weg zu finden, ihn zu uns zu holen!«
Abionas Gedanken schweiften ab. Sylan sah Erinnerungsszenen aus der Unteren Welt. Sie sah Estevan, einen Mann in Vankotis Alter, bei einer Feier ausgelassen tanzen. Dann saß er am Lagerfeuer, vertieft in den Schriften Ionasons, schließlich glitt er elegant durch die Lüfte und erteilte Abiona Flugunterricht. Sylan war über die Präzision der Bilder erstaunt, genauso wie Abiona es war. Und seine Gefühle überlagerten plötzlich jeden anderen Gedanken. Neugierig geworden fragte er: »Wie Korkoran? Wie kann ich Estevan zurückholen?«
Sylan spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Das war eindeutig die falsche Frage! Nie durfte man auf das Verlangen eines Dämons eingehen, sonst würde er am Ende siegen, ohne transformiert worden zu sein. Wusste das Abiona nicht?
»Das wird nicht einfach werden, aber es gibt einen Weg, wenn du bereit bist, ihn zu gehen!«
»Ich bin bereit dazu! Sag mir, was ich tun muss.«
Korkoran zog die Augenbrauen zusammen und ließ seine Peitsche durch die Luft sausen. »Du könntest dein Leben dabei verlieren.«
Abiona öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch dann schloss er ihn unverrichteter Dinge wieder. Sylan hingegen nutzte seine Unsicherheit und schickte ihm nun ihrerseits einen stummen Gedanken: »Abiona, denk nach! Er will nur Macht über dich! Du musst ihn fragen, was er braucht. Was er braucht, Abiona! Bitte!«
Abionas Zögern zog sich dahin und Korkoran schien langsam ungeduldig zu werden. Er blähte sich auf und glich nun mehr und mehr einem feuerspeienden Drachen.
»So weit ist es also mit dir gekommen«, sagte Korkoran unbarmherzig. »Und du wolltest unser Anführer sein? Du bist nicht einmal mutig genug, dem Tod ins Gesicht zu sehen! Wie habe ich mich in dir getäuscht. Warum haben wir dich zu uns geholt? Wärst du nicht gewesen, wäre Estevan noch am Leben.«
»Ah!«
Abiona stöhnte auf, als der innere Kampf begann. Sylan wusste nicht, wie es geschehen war, aber plötzlich war sie nicht nur eine stille Beobachterin der Unterhaltung. Sie war mittendrin. Sie war in Abiona und schrie ihn an: »Er lügt. Glaube ihm nicht. Er will dich vernichten! Frag ihn, was er braucht! Frag ihn!«
Abiona wandte sich vor Schmerzen. Ein Teil von ihm wollte wissen, wie er das Unglück um Estevan rückgängig machen konnte, doch ein anderer Teil und um diesen kämpfte Sylan, spürte, dass es genau das war, was ihn vernichten würde.
»Was brauchst du?«, schrie er laut heraus und Korkoran wich kurz zurück, bevor er sich erneut aufblähte.
»Ich habe wohl nicht richtig verstanden?!«, knurrte der Dämon und spie kleine Rauchwölkchen aus seinen Nüstern.
Abiona keuchte, aber er hatte sich wieder im Griff. »Was du von mir brauchst, will ich wissen.« Seine Stimme klang erschöpft aber bestimmt und Sylan lockerte den Griff um seinen Geist und zog sich zurück. Sie fühlte sich ermattet, doch noch hatten sie nicht gewonnen.
»Ich verlange, dass du Estevan zurückholst«, erwiderte Korkoran unnachgiebig.
»Das habe ich verstanden!«, rief Abiona unwirsch aus. »Aber das ist es

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