Abiona - Das Bündnis (German Edition)
Zelt. Jetzt ist er bei den anderen Lichtarbeitern, um sie zu schützen, falls es zu weiteren Besetzungen kommt. Seit ich auch ein… Hauch bin, leiste ich ihm Gesellschaft.
»Aber deine Sonje ist hier. Du könntest jederzeit…«
Ich weiß. Doch dann wäre er ganz allein. Ich bringe es nicht übers Herz, ihn zu verlassen. Es wäre Verrat.
»Tenkara!«
Jack, meine Aufgabe ist noch nicht vollendet. Einige von uns sind befreit, doch was ist mit den anderen? Soll ich sie in Vanderwals Fängen verkommen lassen? Ich muss einen Weg finden, ihr die anderen Sonjen zu entreißen und ich muss euch vor Gea Mortan schützen, solange sie den dunklen Weg weitergeht. Und beides kann ich besser, wenn ich keinen Körper annehme.
Jack schwieg. Was sie sagte, war logisch, sinnvoll, edelmütig und lichtvoll. Und dennoch rebellierte sein ganzes Ich gegen diese Entscheidung, die eine Variable nicht berücksichtigte. »Und was ist mit mir?«, fragte er verbittert. »Was ist mit unserer Zukunft? Ich liebe dich und will mit dir zusammenleben!«
Willst du wirklich mit jemandem zusammen sein, der im Bewusstsein lebt, seine Geschwister im Stich gelassen zu haben? Jack, ich wäre nicht glücklich und würde auch noch dich unglücklich machen!
»Aber Tenkara, wir würden als Menschen einen Weg finden, die anderen zu retten. Wir können meinetwegen morgen schon aufbrechen und uns Vanderwal stellen. Nur lass mich hier nicht länger allein!«
Du bist nicht allein.
Jack lachte verbittert auf. »Nein, nur dass ich all meine medialen Fähigkeiten aufbringen muss, um dich überhaupt zu erahnen.«
Aber es hat funktioniert.
Er schwieg. Er war sich nicht sicher, was sie empfunden hatte, empfinden konnte, aber darüber zu reden, war müßig. Sie war nie ein Mensch gewesen und war auch jetzt nicht wie er. Er atmete tief ein und Tenkara sah ihn sorgenvoll an.
Vanderwals Macht ist größer geworden. Ich mache mir Sorgen, was wird, wenn sie herausfindet, wie sie die Kraft in den Lichtkernen für sich nutzen kann. Dann werdet ihr Lichtarbeiter dankbar sein, dass wir da sind, um euch zu schützen.
»Nein, ich glaube nicht. Lieber sterbe ich, als das aufzugeben, was sein könnte!«
Sag so was nicht.
»Aber es ist wahr, Tenkara. Meine Sehnsucht nach dir bringt mich fast um den Verstand!«
Sie sah ihn lange an und als er den inneren Blick von ihr abwandte, schmiegte sie sich an ihn. Doch jetzt, da er wusste, dass sie es ablehnte, ein Mensch zu werden, obwohl sie nur einen Steinwurf weit davon weg war, schmerzte ihn ihre sanfte Berührung mehr, als dass sie ihn tröstete. Sie spürte es und löste sich von ihm. Ich tue dir weh.
»Nein, es ist nur…«
Doch, ich sollte gar nicht hier sein… Estevan hatte Recht, ich hätte mich gar nicht zeigen dürfen, denn, wenn du nicht gewusst hättest…
»Meinst du, dann hätte ich dich vergessen können? Sah das eben so für dich aus?« Jack fühlte etwas in sich zerreißen. Jetzt wollte sie ihm noch das Wenige nehmen, dass sie ihm geschenkt hatte – Erinnerungen an eine Verbindung, die alles überstieg, was er bisher erlebt hatte. Er spürte, wie sein Körper zu zittern begann. Schon übermannte ihn das Gefühl, sie würde ihn gleich wieder verlassen, sich auflösen und nie wieder erscheinen. Doch noch blieb sie und schüttelte nur traurig den Kopf.
Nein, es war… wie… ich weiß nicht, was ich tun soll!
Tränen zeigten sich in ihren strahlenden Augen, die sie jedoch unwirsch wegwischte. Jack drückte sie fest an sich und jetzt hatte seine innere Stimme einen flehenden und verzweifelten Unterton. »Komm zu mir. Tenkara, bitte.«
Sie schluchzte an seiner Brust und er strich ihr über den Kopf. Eine Weile blieb sie in seiner Umarmung, dann löste sie sich zitternd. Ich will ja, Jack, aber ich kann nicht.
Er schaute sie an und verstand. Sein Mund wurde trocken und sein Hals brannte plötzlich, als wäre er mit Höllenwasser angefüllt. »Doch, Tenkara, du kannst. Aber du willst nicht. Weil du tun musst, wofür du gekommen bist. Das ist Freiheit. Das ist dein Weg.«
Als sie die Augen niederschlug und schwieg, presste er mühsam hervor: »Geh jetzt, bevor ich vergesse, wer ich bin und zu was ich mich als Lichtarbeiter verpflichtet habe.«
Er spürte, wie ein Teil von ihm starb, als er es sagte. Sein Herz verschloss sich und er wusste, es würde lange verschlossen bleiben, wenn nicht gar für immer. Er nahm ihr Zögern wahr. Ihre Hand streckte sich vorsichtig nach ihm aus.
»GEH!«, wiederholte er scharf
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