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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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gemeinsame Zeit! Er war nicht gefährlich und schon gar nicht gleichgültig. Er war empfindsam, wissbegierig und vertrauensvoll.
    Torfun öffnete die Augen wieder und nickte. »Gut. Dann fang ich gleich mal an. – Ich glaube, ich muss als erstes das tun, was ihr Menschen tut, um Flüssigkeiten auszuscheiden.«
    Falfarev sah ihn zunächst verständnislos an. Dann nickte er, als die Erkenntnis einrastete. »Ah, kein Problem, ich zeige dir, wo wir als Menschen dafür entsprechende Örtlichkeiten haben. Aber sei nicht enttäuscht, wenn es beim ersten Mal nicht ganz so galant klappt.«
    Torfun richtete sich im Bett auf und hielt sich an Falfarev fest. »Wieso nicht klappt?«, fragte er, während der Künstler ihm half, auf die Füße zu kommen.
    Falfarev lächelte nachsichtig. »Du bist jetzt in gewisser Weise genauso lernbedürftig wie ein menschliches Kind. Und Kinder müssen alles lange üben. Komm, ich helfe dir, bevor es peinlich wird.«
    Torfun nickte und ließ sich von Falfarev, der ihn stützte, zur Toilette führen, die gegenüber der kleinen Schlafkammer lag.
     
    »Das war angenehm«, sagte Torfun, nachdem Falfarev ihm gezeigt hatte, wie man sich die Hände wäscht und sie wieder auf den Flur traten.
    »Was?«, fragte Falfarev und schloss die Tür des kleinen Waschsalons hinter sich.
    Torfun lächelte. »Na das Ausscheiden von Körperflüssigkeiten! Es hat im Unterbauch gedrückt, in der… wie nanntest du es noch, achja, Blase! Wenn die Blase voll ist, ist das etwas unangenehm. Nicht so unangenehm wie das, was ich noch vor einigen Stunden erlebt habe, als mein Körper sich anfühlte, als würde er pulverisiert werden. Das war wohl eher das, was die Menschen Schmerzen nennen. So schlimm ist es nicht, wenn die Blase voll ist. Aber es ist angenehm, wenn sie wieder leer ist.«
    Falfarev schmunzelte. »Du lässt mich die Welt wieder neu sehen«, sagte er leise und drehte sich weg, als er spürte, dass seine Wangen brannten.
    »Wieso, ist es nicht so für dich?«, fragte Torfun interessiert.
    Falfarev öffnete die Tür zur Küche. »Doch, doch! Aber wir Menschen neigen dazu, diese ‚normalen‘ Dinge irgendwann nicht mehr wahrzunehmen. Wir stumpfen ab. Unsere Sinne stumpfen ab. Das ist manchmal sehr schade.«
    »Du kommst mir nicht so vor«, sagte Torfun nachdenklich und fesselte ihn mit einem seiner eindringlichen Blicke. »Eher wie einer, der alles sehr stark wahrnimmt und empfindet.«
    Jetzt konnte Falfarev die Hitze, die von seinem Herzen aufstieg und sein Gesicht rot verfärbte, nicht mehr unterdrücken. Er versuchte, seine Beschämung vor Torfun zu verbergen, indem er sich abwandte und in die Küche schritt. Doch die Sinne seines Freundes waren derart geschärft, dass ihm die Veränderung in Falfarevs Gesicht sofort auffiel.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte Torfun leise und ein besorgter Ausdruck trat auf sein Antlitz.
    »Nein, das hast du nicht«, beruhigte ihn Falfarev sofort und entzündete eine Kerze, die auf dem Küchentisch stand.
    »Aber du bist eben rot geworden, und als Dämon habe ich gelernt, dass wenn Menschen rot werden…«
    »Ja schon gut, ich erkläre es dir«, entgegnete der Künstler fahrig und zwang sich, seine Gedanken zu ordnen. »Das, was du sagtest über… über meine Empfindungsfähigkeit, war für mich einerseits ein Kompliment, andererseits etwas sehr Persönliches und zudem noch recht wahr. Wenn wir Menschen mit so einer Art ehrlich gemeinten, persönlichen Kompliment konfrontiert werden, reagieren wir manchmal beschämt und werden dann rot, das ist alles.«
    Torfun musterte ihn neugierig. »Und wie ist dieses Gefühl, beschämt zu sein?«
    Falfarev zog die Stirn kraus und strich sich durch die Haare. »Mmmh, das ist schwer zu erklären. Man fühlt sich irgendwie ertappt, als hätte der andere ein Geheimnis entdeckt, das zuvor tief in einem Selbst verborgen war und das ist einem natürlich irgendwie unangenehm. Jeder Mensch hat dieses Schamgefühl. Es ist ihm angeboren, aber vor allem auch anerzogen.
    Man schämt sich zum Beispiel, wenn man gegen eine Regel verstößt, etwas Ungehöriges tut oder beobachtet wird, wenn man intimen Bedürfnissen nachgeht. Manch einem ist es peinlich, wenn er nackt gesehen wird, einem anderen, wenn er beim Liebesakt oder beim Toilettengang beobachtet wird; andere Menschen packt das Schamgefühl, wenn über ihre Laster gesprochen wird oder wenn sie in der Öffentlichkeit eine Rede halten müssen.«
    »Moment mal«, unterbrach Torfun ihn

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