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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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Männer eine Weile durch den wundersamen Wald gewandert waren, erklang ein sanftes Rauschen und Robin schritt unbewusst zügiger aus.
    »Das Meer«, ließ Jack lächelnd vernehmen. Und tatsächlich. Als die Brüder aus dem Wald traten, öffneten sich vor ihnen ein perlweißer Strand und ein weiter Ozean, der sie mit sanftem Wellenklang begrüßte.
    Robin blieb stehen, ließ den Blick über das Meer schweifen und sah dann wieder seinen Bruder an. »Wir sind tot. Wir können nur tot sein. Das ist die eigentliche Wahrheit… und sie ist gar nicht mal so übel.«
    Jack antwortete nicht. Er wies auf einen Platz unter einer eindrucksvollen Palme und dort ließen sie sich nieder und schauten auf das Wasser, das sie anfunkelte wie ein prachtvoller blauweißer Kristall.
    »Wir sind nicht tot«, nahm Jack nach einer Weile stiller Betrachtung das Gespräch wieder auf. »Die Wahrheit ist leider viel komplizierter. Denn wenn wir tot wären, dürften wir uns vermutlich von den Strapazen unseres Lebens ausruhen. Und dem ist nicht so. Wir sind hier, um Abiona zu helfen. Sein Schicksal ist unmittelbar mit diesem Ort verbunden. Ich weiß zwar nicht genau, warum, aber irgendetwas sagt mir, dass wir hier die Antworten finden werden, die wir brauchen.«
    »Antworten!«, knurrte Robin zermürbt und fuhr sich in einem Anflug von grauer Müdigkeit seufzend durchs Haar. »Die Antworten, die man mir bisher gegeben hat, waren wie Dornen, die mir die Haut zerrissen und Narben hinterließen, die bis aufs Knochenmark reichen!«
    »Du selbst hast deine Ängste zu Wahrheiten gemacht«, unterbrach ihn Jack bestimmt und griff nach einigen Steinen, die im Sand lagen. »Ich glaube nicht, dass du leiden müsstest, wenn du wüsstest, wie alles zusammenhängt«,
    Robin wühlte den weichen Sand unter sich auf und ließ ihn zwischen den Fingern hindurch gleiten. »Wie alles zusammenhängt...«, begann er brüchig und verfiel in Schweigen, während er traurig die Wellen betrachtete. Sie waren so sanft, dass es kaum Schaumkronen gab. Alles war friedlich. Doch wenn das hier das Paradies und er tot war, dann müsste es auch in ihm so friedlich aussehen. Friedlich und sanftmütig...
    Er spürte ein bisher schweigendes Gewitter in sich sarkastisch auflachen. »Wenn du wüsstest, wie alles zusammenhängt«, entfuhr es ihm verbittert und er schüttelte den Kopf. »Eldana hat mich betrogen, Jack. Sie hat uns alle betrogen. Sie hat einen Dämon zu ihrem Geliebten gemacht! Abiona ist nicht mein Sohn, Jack. Er ist sein Sohn. Der Sohn eines Dämons!« Seine Worte waren grell wie Blitze, die die paradiesische Stimmung des Landes lustvoll zerstörten und die unerträgliche Schönheit des Meeres mit Bitterkeit tränkten. Das Gewitter rumpelte zufrieden und Robin registrierte es selbstgefällig.
    Jack jedoch antwortete nicht. Er sammelte flache Steine aus dem Sand, die er zu einer kleinen Pyramide aufschichtete.
    Robin betrachtete das Bauwerk eine Weile, doch als Jack ihm den letzten Stein anbot, schüttelte er den Kopf.
    »Nein, Jack. Es war eine Illusion zu glauben, dass ich oder wir Abiona retten könnten. Er ist tatsächlich dort, wo er hingehört. Bei denen, denen er verpflichtet ist, wie Mel es prophezeit hat.«
    Jack reagierte immer noch nicht auf Robins Worte, sondern legte den letzten Stein vorsichtig auf die Spitze des kleinen Turmes, wo er reglos liegen blieb. Dann sagte er ruhig: »Über Eldanas Motive weiß ich zu wenig, Robin. Ich hatte keine Zeit mit ihr darüber zu reden. Aber ich bin mir sicher, sie wird dir früher oder später die Zusammenhänge offenbaren. Erst dann kannst du über sie urteilen, wenn das überhaupt in deiner Macht steht.«
    Robin schwieg, stand auf und nahm den obersten Stein vom Stapel, um ihn aufs offene Meer hinauszuschleudern. Er sah ihm dabei zu, wie er fünf Mal die stille Wasseroberfläche berührte, bevor er gegen eine sich schwach aufbäumende Welle traf und versank.
    Jacks ruhige Stimme drang an sein Ohr. »Ich war bei ihnen, Robin, bei den Dunklen, in der Unteren Welt. Ich habe mit Abiona gesprochen und ihn begleitet. Er hat seinen Glauben an das Licht nicht verloren. Er wurde zum Führer und Berater einer Vereinigung auserwählt, die sich die Abs nennen. Es gibt zwar Dämonen, die so schrecklich und dunkel sind, wie wir es uns in den schlimmsten Albträumen nicht grausamer ausmalen können. Aber es gibt auch andere. – Die Abs zum Beispiel haben sich dafür entschieden, aufzusteigen und zu Menschen zu werden. Sie haben eine

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