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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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ihm?«
    Jack ließ den Stein so fallen, dass er Robin schmerzhaft am Fingerknöchel traf. Doch als dieser die Hand zurückziehen wollte, drückte Jack sie zu Boden.
    »Robin, vergiss für einen Moment deinen verletzten Stolz und frage dein Herz! Ich war bereit mit Abiona in die Unterwelt zu gehen. Ich habe meinen Körper verlassen und mich den Dunklen ausgeliefert! Dafür habe ich ihre Sehnsucht nach dem Licht gespürt und mich davon anrühren lassen. Vielleicht hatte Eldana die gleichen Motive! Und vielleicht ist Abiona deshalb zu ihnen gelangt!«
    Seine Stimme klang scharf und energisch und für Robin war dies der Funke, der das Gewitter in ihm erneut entzündete. Er befreite sich unsanft aus dem Klammergriff seines Bruders und funkelte ihn zornig an.
    »Ja, weil ihr euch von Wesen verführen lasst, die genau darauf abgerichtet sind, den Menschen an seiner schwächsten Stelle zu brechen. Sie sind VERFÜHRER, Jack! Sie sind gemeint, wenn in den Schriften von dem alten Drachen oder der falschen Schlange die Rede ist! Sie stürzen jeden ins Verderben! Und sie sind gekommen, um uns zu vernichten!«
    »Du weißt nicht, wovon du sprichst!«, entfuhr es Jack erregt und seine Augen sprühten vor Zorn.
    Robin spürte, wie seine eigene Wut abflaute und etwas anderes zurück ließ: Die klärende Stille nach einem gewaltigen Wolkenbruch. »Anscheinend doch«, entgegnete er kühl, »denn ich laufe nicht einer Dämonenfrau hinterher, die nur das Interesse hatte, ihren dämonischen Bruder zu sich zu holen.«
    Jack wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment drang Thuris fröhliche Stimme zu ihnen herüber. »Jack? Robin? Ihr sollt kommen! Das Frühstück ist fertig!«
    Jack atmete schwer aus und stand auf. »Ich möchte ehrlich zu dir sein, Robin. Bevor du mich oder Eldana beschuldigst, überlege dir, von wem oder was du dich verführen oder besetzen lässt und ob deine Motive redlicher sind! Du hast dich damals auf den Weg gemacht, um Abiona zu retten. Willst du diesen Weg hier beenden oder ihn mit mir weitergehen?«
    Robin schaute starr auf das Meer hinaus und antwortete nicht. Jack wandte sich Thuri zu, die aus dem Wald trat. »Wir kommen«, erwiderte er auf ihren fragenden Blick hin und ging an ihr vorbei den Pfad entlang.
    Thuri sah ihm kurz nach, trat dann lächelnd auf Robin zu und streckte ihm die Hände entgegen. »Komm! Monatom will uns um einen Gefallen bitten und wir haben ihr einiges zu verdanken.«
    Robin blickte Thuri nicht an, als er wortlos aufstand und sich den Sand von der Kleidung klopfte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Thuri unsicher und ließ die Hände sinken.
    »Nein, ist es nicht«, entgegnete er ungehalten und drehte sich von ihr weg, um die restlichen Steine aufzuheben, die kreuz und quer im Sand lagen. »Ich brauche etwas Abstand, Thuri«, murmelte er dabei und steckte sich die Steine in die Hosentasche. »Bitte versteh.« Dann wandte er sich um und ging allein den Pfad durch den Wald zurück. Thuri schaute ihm nach, bis ihn das Zwielicht verschluckt hatte Dann folgte sie ihm zögernd und mit… viel Abstand.

Unerwartete Hilfe

    Sylan und Vankoti erreichten Lichterstadt, als der halbe Mond aufgegangen war und die Straßen matt beleuchtete. Sie waren müde und erschöpft von der langen Wanderung und steuerten das erstbeste Gasthaus am Stadtrand an. Dort ließen sie sich von einem mürrischen Wirt ein zugiges Zimmer in der zweiten Etage zeigen. Zu müde, um den Abend noch im Schankhaus ausklingen zu lassen, fielen sie ermattet ins Bett und Sylan schlief sofort ein.
    Vankoti jedoch lag noch lange Zeit wach, weil viele Sorgen ihn quälten, und während er über dies und das nachdachte, vor allem darüber, ob man ihnen Glauben schenken würde, tauchte zum wiederholten Male das fahle und ernste Gesicht von Hanrik vor seinem inneren Auge auf. Jetzt allerdings formten die blutleeren Lippen Worte. Worte, die Vankoti verstehen konnte.
    Pass auf, pass auf ihn auf!.
    Dann verblasste die Erscheinung und Vankoti sah nur noch die weißgetünchte Wand vor sich und das milchige Fenster, durch das die schwarze Nacht hineinspähte. Der Mond war inzwischen untergegangen und auch der Tumult im Schankhaus hatte sich gelegt. Alles war still, so still, dass auch Vankoti bald in einen unruhigen Schlaf fiel.
     
    Ein leises Geräusch im Zimmer ließ ihn mehrere Stunden später erwachen. Vankoti blinzelte irritiert. Eine kleine gedrungene Gestalt erhob sich kaum merklich vom Fußboden. Wie ein heller Farbfleck, der

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