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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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sah eindrucksvoll aus, doch Jack lachte freudlos auf. »Du willst sie mit einigen Kampfspielen ablenken?«, fragte er ungläubig.
    Robin betrachtete den feurigen Ast und schaute Jack durch die Flammen hindurch auf eine fast diabolische Art und Weise an. »Nein«, sagte er geheimnisvoll. »Ich dachte da nur gerade an Abionas größte Gegnerin. Wie nanntest du sie noch, Jack? Aaah, genau… die Dunkle Herrscherin!« Er machte eine dramatische Pause. »Ja, ich denke, es ist eine gute Idee«, sinnierte er, den Blick immer noch auf den brennenden Stab gerichtet. »Ich könnte ihre Sonje an mich nehmen und Vanderwal anbieten. – Was meint ihr, reicht dieser Köder?!« Er ließ den Stock wieder auf das Lagerfeuer fallen, wo er augenblicklich von den Flammen verzehrt wurde.
    Thuri starrte auf den rotglühenden Stab und schüttelte stumm den Kopf. Dann sah sie ihn an, als ob er selbst die Dunkle Herrscherin wäre. »Das meinst du nicht ernst, Robin! Das kannst du unmöglich ernst meinen!«
    Robin hob nur die Augenbrauen, doch antwortete er ihr nicht. Thuri war nahe davor, vor Entrüstung zu explodieren. »Du wärst bereit, einen gefallenen Engel zu opfern? Du bist ein Lichtarbeiter! Wie kannst du so etwas auch nur in Erwägung ziehen?«
    Jack schüttelte nur kraftlos den Kopf und vergrub sein Gesicht wieder in den Händen. Solfajama aber betrachtete Robin mit einer Mischung aus Abscheu und Traurigkeit, den Stock in seiner Hand immer noch fest umschlossen.
    Robin wandte sich von ihren anklagenden Blicken ab und als er sprach, war seine Stimme sehr leise, aber bestimmt und sonderbar ruhig. »Ihr seid alle eins, Solfajama, genau wie wir. Wenn Vanderwal die Sonje der Dunklen Herrscherin annimmt, verliert sie gleichzeitig ihre eigene Fähigkeit und Macht, die Pforte zu beherrschen. Denn sie erhält gleichsam eine andere Identität, ihre lang ersehnte Identität!
    Diese wird es ihr erlauben, die anderen Schöpfer als Brüder und Schwestern anzusehen und sich mit ihnen verbunden zu fühlen. Der Eingang zu eurem Reich wird frei sein. Und eure Tränen werden trocknen im Angesicht neuen Lebens, das geschenkt wird denen, die geliebt. Geliebt, von der abtrünnigen Schwester, die vor Reue um ihre Tat vergeht.«
    Er schwieg und drehte sich wieder zu ihnen um. Seine Augen glänzten vor Anspannung, doch sein Blick war klar und ungetrübt.
    »Das ist eine Theorie«, sagte Thuri nüchtern. »Nichts weiter. Und du weißt das, Robin.«
    Doch Robin schüttelte energisch den Kopf und ging langsam auf Solfajama zu. »Sie liebt euch, Solfajama und ihre Trennung von euch lässt sie brutal und gnadenlos werden. Ich habe es gespürt, als ich in der Höhle bei Jack wachte. Meine Trauer wurde genährt von ihrer Trauer, meine Todeswehen, waren die ihren. Sie liegt im Sterben und kann doch nicht gehen, weil ihre Aufgabe noch nicht erfüllt ist. – Lass mich mit ihr verhandeln, Solfajama. Lass mich ihr das geben, was sie sehnlicher erwünscht, als den Zugang zu allen anderen Welten. Lass mich ihre Besonderheit auflösen, damit sie in die Einheit gehen kann, Solfajama… bitte.«
    Die letzten Worte sprach er flüsternd und so eindringlich, dass Thuri eine Gänsehaut bekam. Solfajamas faltendurchfurchtes Gesicht sah mit einem Male nicht mehr ehrwürdig und stolz, sondern müde und verhärmt aus.
    »Wenn du ihr gibst die Sonje der Herrscherin, wird der Eingang zu unserem Reich für immer verschlossen sein. Wir dann auf ewig getrennt sind von unseren Geschwistern, die in eurer Welt leben müssen, bis sie ihren müden Körper abstreifen und zurückkehren ins Licht. – Doch wir, wir werden warten müssen und lang wird die Zeit der Dämmerung. Denn viele Leben muss der Mensch beschreiten, um zurückzukehren ins Licht. Und wie viel mehr ein gefallener Engel, der eingesperrt im Körper der Vergänglichkeit dem Wahnsinn verfallen kann.«
    »Also ginge es tatsächlich? Wir könnten die Sonjen mitnehmen?«, fragte Thuri perplex und hoffnungsvoll zugleich.
    Solfajama nickte widerwillig, doch sah er dabei alles andere als überzeugt aus. »Es wäre ein Weg, doch ich wünschte, ihr würdet einen anderen finden.«
    »Ich sehe ich keinen anderen Weg so klar wie diesen«, entgegnete Robin niedergeschlagen und fuhr sich erneut durch die Haare. Dann wandte er sich von ihnen ab und verschwand im Gebüsch.
    »Robin hat nicht Unrecht«, ließ Jack leise vernehmen, als sein Bruder außer Hörweite war. »Als Vanderwal mich in ihren Klauen hatte, rief ich eure Namen: Solfajama

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