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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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geschlossen hatte und dessen Mund stumme Worte formte. Es schien plötzlich ganz einfach zu sein. Warum war er nicht schon eher darauf gekommen?
    »Monatom ist einverstanden«, hörte er Solfajama leise sagen. Der Alte hatte die Augen wieder geöffnet und schaute Jack wachsam an.
    »Gut, ich auch«, entgegnete der Heiler bestimmt. »Nur mit dem Unterschied, dass ich an Robin statt mit Vanderwal verhandeln werde.«
    Der Greis schien nicht eine Spur überrascht. Im Gegenteil. Er nickte bedeutungsschwer und trat an Jack heran, um ihn eine Hand auf die Schulter zu legen. »Ich mich nicht getäuscht in dir. Doch Robin das nicht gefallen wird.«
    »Ja, das vermute ich auch«, erwiderte Jack gelassen und folgte Solfajama durch den Zeltausgang. Er meinte in dem Gemurmel des Alten die Wörter: »Menschlein« und »verzwickt« herauszuhören, aber er konnte sich auch irren.
     
    Robin und Thuri saßen noch am Feuer, eng beieinander, eine Decke um sich geschlungen, den Blick starr auf die Flammen gerichtet. Jack setzte sich ihnen gegenüber und suchte Robins Blick. »Ich werde mit der Kralle verhandeln. Und du, du wirst mit Thuri gehen«, sagte er ohne Umschweife.
    Robin sah ihn zunächst an, als hätte er nicht verstanden, doch dann trat ein entsetzter Gesichtsausdruck auf sein Antlitz und er öffnete den Mund.
    »Nein warte – sag nichts!«, unterbrach Jack ihn sofort. »Monatom und Solfajama sind einverstanden. Und es ist nur logisch! Ich kenne die Unterwelt und ihre Schöpfer; ich habe sie beobachtet und ihren Gedanken im Nebel gelauscht. Ich weiß, wie sich die Dunkle Herrscherin in ihren heißen und toten Hallen aus Asche und Glut fühlt. Ich kann Vanderwal Rede und Antwort stehen und sie mit den Geschichten der anderen Welt ablenken, damit ihr ungesehen an ihr vorbei könnt.«
    »Aber«, begann Robin, doch Jack ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Außerdem habe ich da draußen jemanden, dem ich nichts sehnlicher wünsche, als dass er endlich zum Menschen wird! Und sollte ich zurückbleiben, wird sie es sein, die mich entweder zurückholt oder auf die ich hier warten werde, denn sie ist Teil dieser Welt.« Er machte eine kurze Pause, doch Robin unterbrach ihn nun nicht mehr.
    »Ich habe in den letzten Tagen Erfahrungen gesammelt, die mir helfen werden, wenn ich Vanderwal gegenüber trete. Und ich weiß, was es heißt, einen Körper zu verlassen und im Zwischenreich zu existieren. Deshalb ist dies meine Aufgabe.«
    Robin sah seinen Bruder sorgenvoll an. »Aber was ist, wenn Vanderwal dich angreift. Du bist ihr im Kampf nicht gewachsen...«
    Jack schüttelte nur leicht den Kopf. »Vanderwal braucht jetzt keinen Krieger, Robin. Sie braucht einen Heiler. Dies ist meine Aufgabe.«
    Solfajama war hinter Jack getreten und stampfte erneut dreimal mit seinem Stab auf. »Kommt, die Zeit der Entscheidung ist vorüber. Wir handeln müssen, ehe die Nacht vorbei. Ich nun hole die Sonjen meiner Geschwister.«
    Doch Robin rührte sich nicht, sondern schaute seinen Bruder unverwandt an. »Deine Worte haben mich noch nicht überzeugt.«
    Ein spöttisches Lächeln huschte über Jacks Gesicht und er blickte ins Feuer. »Dann überzeugt dich vielleicht das hier!«, sagte er verhalten. Er hob eine Hand über das Feuer und es erlosch. Rauch kringelte sich spiralförmig nach oben und verdichtete sich zu einer Frauengestalt, ein unverkennbares Abbild von Tenkara. Durch einen weiteren Wink von Jacks Hand löste sich das Trugbild wieder in Luft auf.
    Robin starrte seinen Bruder mit offenem Erstaunen an. »Du verfügst über ihre Kräfte!«, sagte er verblüfft.
    »Nein«, erwiderte Jack sofort. »Ich habe mir nur einiges bei ihnen abgeschaut und eigentlich wollte ich es nie anwenden. Aber wenn es darum geht, dich zur Besinnung zu bringen, greife ich auch nach unredlichen Methoden.« Er lächelte schwach.
    Solfajama kicherte plötzlich und klopfte erneut mit seinem Stab auf den Boden. »Großes Entwicklungspotential im Menschen. Gut haben wir sie gemacht«, sagte er immer noch kichernd. Dann schritt er summend voran in den Wald. »Ich die Sonjen speichern werde in Steinen, die gut zu tragen, …bin gleich zurück!«
    Er verschwand so plötzlich aus ihrem Sichtfeld wie das Trugbild von Tenkara. Robin seufzte. Dann stand er auf und legte Jack eine Hand auf die Schulter.
    »Ist schon gut, Robin«, sagte Jack abweisend. »Du wirst es noch schwer genug haben, wenn diese Dämonen tatsächlich zu Menschen werden. Denn dann seid ihr es, die sie in Schach

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