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Abonji, Melinda Nadj

Abonji, Melinda Nadj

Titel: Abonji, Melinda Nadj Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tauben flieggen auf
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Geräusche gemacht, auf die Cicu normalerweise
immer reagiert hat, und ich weiss gar nicht, ob meine dünne Lieblingskatze
gekommen ist oder nicht, auf jeden Fall wollte Nomi noch den kleinen
Reisigbesen mitnehmen, den Sie ihr einmal geschenkt hatten, aber Sie haben
gemeint, Sie würden ihn mitbringen, das nächste Mal, wenn Sie uns in der
Schweiz besuchten; und weil Nándor immer noch mit dem Auto beschäftigt war, Sie
im Haus verschwunden waren, um noch einen Kaffee aufzusetzen, haben Nomi und
ich die Türklinke hinuntergedrückt, unsere Köpfe hinausgestreckt, haben dem
Nachbarn von gegenüber zugewunken, der an warmen Abenden seine Schweinchen vor
seiner Haustür grasen liess, und ich habe mir schon oft den Kopf darüber
zerbrochen, wie dieser Mann geheissen hat, der für mich immer etwas Gütiges
hatte, wenn ich ihn so von weitem sah, wie er seine Tiere weiden liess, aber
mir fallt immer nur der Herr Szalma ein, dessen Häuschen rechts neben dem Ihren
stand, und als Nomi und ich ein paar Schritte in Richtung "Julis Ecke"
gegangen sind, Juli aber nicht zu sehen war, kehrten wir wieder um, gingen an
Ihrem, also an unserem Haus vorbei, und wir riefen nicht Juli, Puli, Julipuli,
Juuulipuuuü, wie wir es oft getan hatten, wenn wir eine spöttische Laune
hatten, Juli uns gerade gelegen kam, um einer schwer zu beschreibenden Unruhe
Befriedigung zu verschaffen, wir gingen stracks auf Julis Haus zu, da, wo sie
mit ihrer Mutter wohnte, Julis Mutter, von der wir nicht einmal wussten, wie
sie hiess. Guten Tag, ist Juli da, fragten wir, und ich erinnere mich, dass
Julis Mutter ein erfreutes Gesicht machte, als wir nach ihrer Tochter fragten,
Juli ist nicht da, sie macht Besorgungen, aber kommt doch rein! Um nichts in
der Welt wollten wir in dieses Haus, wo Juli lebte, nein, nein, wir fahren
gleich los, haben wir zu Julis Mutter gesagt, wir haben gar keine Zeit. Ah ja,
ihr Mädchen, ihr fahrt in die Schaiz sagte Julis Mutter leise, das ist eine weite Reise,
ihr Mädchen, und wir konnten sie nicht davon abhalten, uns noch ein paar Äpfel
zu holen und eine Schachtel Kekse, danke!, und wir waren froh, als wir uns
wegdrehen konnten, wieder in der Nähe unseres Hauses waren, wir drückten die
Klinke nach unten und sahen in Ihr aufgeregtes Gesicht, wo seid ihr denn?, ich
habe schon jeden Winkel nach euch abgesucht.
    Wir haben uns ins Auto
gesetzt, Sie sassen in unserer Mitte, haben Ihre Hände in den Schoss gelegt,
und Nándor drehte den Kopf nach hinten, so, jetzt geht's aber los, und wir
fuhren rückwärts durch das Tor hinaus, und Nándor liess den Motor laufen, als
er aus dem Auto stieg, um das Tor hinter uns zu schliessen, und als wir über
die Hajduk
Stankova holperten,
sagte Nomi zu mir, da vorne, da steht sie, und weil Sie wussten, dass wir uns
von Juli verabschieden wollten, haben Sie Nándor gebeten, stehen zu bleiben,
nur rasch, haben Sie gesagt, weil Nándor den Kopf geschüttelt hat, was wollen
die Mädchen denn noch von dieser Irren?, und wir sind ausgestiegen, haben uns
vor Juli hingestellt, und sie hat uns bloss angeschaut, sie hat nicht einmal um
eine Süssigkeit gebeten, wir fahren jetzt los, habe ich gesagt oder Nomi, und
wir haben Juli flüchtig die Arme gestreichelt, sind dann wieder ins Auto
gestiegen, und wir haben Juli nachgeschaut, bis der Moskwitsch um die Ecke bog,
Nándor auf der asphaltierten Hauptstrasse Gas gab.
    Am Busbahnhof hat Nándor uns
die Fahrscheine gekauft, er hat dem Busfahrer beim Verladen unserer
Gepäckstücke geholfen und Ihnen beim Einsteigen in den Bus, Nándor, der uns
schmatzende Küsse gegeben hat, uns mit seiner lauten Stimme gesagt hat, wir
sollten bald wieder kommen, und als der Bus losfuhr, haben wir ihm gewinkt, und
dann haben Sie eine Packung aus Ihrer Handtasche gezogen, und wir haben an den
Salzstangen geknabbert, wie junge Mäuse, haben Sie gesagt, und Sie haben
nochmals nachgeschaut, ob Sie die Papiere dabei haben, meine geliebten Mädchen,
haben Sie gesagt, Nomi, die vor mir sass, am Fenster, und ich erinnere mich,
dass es ein Tag ohne Sonne war, dass es nach Braunkohle roch und nach
Hackfleisch, Würsten, Knoblauch, Äpfeln, nach Brot, weil immer irgendjemand
irgendetwas ass, und Sie haben uns frischen Speck eingepackt, gebratenes
Huhn, Letschogemüse und Palatschinken, die Nomi und ich sogar kalt gern assen,
und wir haben ziemlich sicher, nachdem keine Salzstangen mehr da waren, die
Quark-Palatschinken gegessen, und Nomi hielt, jedes Mal, wenn sie wieder einen
Bissen

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