About a Boy
… « »Oh. Tja, das ist … !«
Sie verlor den Faden, und Will wusste, warum. Nie einen Tag gearbeitet zu haben, das war … nichts. Es gab nicht das Geringste dazu zu sagen, nicht unmittelbar jedenfalls. »Mein Vater hat einen Song geschrieben. 1938. Es ist ein berühmter Song, und ich lebe von den Tantiemen.«
»Ihr kennt doch Michael Jackson? Er verdient eine Million Pfund pro Minute«, sagte der komische Junge.
»Ich bin nicht sicher, ob es eine Million Pfund pro Minute sind«, sagte Suzie zweifelnd. »Das ist eine ganze Menge.« »Eine Million Pfund pro Minute!«, wiederholte Marcus. »Sechzig Millionen Pfund in der Stunde!«
»Na ja, tja, ich verdiene keine sechzig Millionen Pfund in der Stunde«, sagte Will. »Nicht mal annähernd.« »Wie viel denn?«
»Marcus«, sagte Suzie. »Und was ist das für ein Song? Wenn du davon leben kannst, müssen wir ihn schon mal gehört haben.«
»Uhmmm … ›Santa’s Super Sleigh‹«, sagte Will. Er sagte es ganz neutral, aber es half nichts, denn man konnte es unmöglich aussprechen, ohne dass es dumm klang. Er wünschte, sein Vater hätte irgendeinen anderen Song auf der Welt geschrieben, »Itsy Bitsy Teeny Weeny Yellow Polka Dot Bikini« oder »How Much Is That Doggie In The Window« möglicherweise ausgenommen.
»Wirklich? ›Santa’s Super Sleigh‹?« Suzie und Marcus begannen beide, dieselbe Stelle des Songs zu singen:
»So just leave out the mince pies, and a glass of Sherry
And Santa will visit you, and leave you feeling merry,
Oh, Santa’s Super Sleigh,
Santa’s Super Sleigh … «
Das machten die Leute immer. Sie sangen immer, und sie sangen immer dieselbe Stelle. Will hatte Freunde, die jeden einzelnen Telefonanruf mit einer kleinen Kostprobe aus »Santa’s Super Sleigh« einleiteten und ihm, wenn er nicht lachte, Humorlosigkeit attestierten. Aber wo war der Witz dabei, und selbst wenn es ihn gab, wie sollte er dann jedes Mal, Jahr für Jahr für Jahr, wieder darüber lachen können?
»Ich nehme an, das machen die Leute immer, oder?« »0 nein, ihr zwei seid die Ersten.«
Suzie warf ihm im Rückspiegel einen Blick zu. »Sorry.« »Nein, ist schon okay. Geschieht mir ganz recht, wirklich.« »Aber ich verstehe es nicht ganz. Wieso bringt das Geld ein? Müssen Weihnachtssänger dir Prozente zahlen?« »Das sollten sie. Aber man erwischt sie nicht immer. Nein, er ist auf jedem Christmas Album, das je gemacht wurde. Elvis hat es aufgenommen, wisst ihr. Und die Muppets.« Und Des O’Connor. Und die Crankies. Und Bing Crosby. Und David Bowie, in einem Duett mit Zsa Zsa Gabor. Und Val Doonican, und Cilla Black, und Rod Hull and Emu, und eine amerikanische Punkband namens The Cunts, und, bei der letzten Zählung, mindestens einhundert weitere Interpreten. Er kannte die Namen von den Tantiemenabrechnungen, und er hasste sie so ziemlich alle. Will hielt sich auf seine Coolness einiges zugute; es widerte ihn an, von Val Doonican zu leben. »Aber hast du nie arbeiten wollen?«
»Oh, doch. Manchmal. Es ist nur … Ich weiß nicht. Irgendwie scheint nie was draus zu werden.« Und damit war so ziemlich alles gesagt. Irgendwie wurde nie was draus. An jedem einzelnen Tag der letzten achtzehn Jahre war er morgens mit der festen Absicht aufgestanden, sein Berufsproblem ein für allemal zu lösen; doch im Laufe des Tages erlosch dann irgendwie das brennende Bedürfnis, sich einen Platz in der Welt da draußen zu suchen.
Suzie parkte das Auto am Outer Circle und klappte Megans Buggy auf, während Will verlegen mit Marcus auf dem Bürgersteig stand. Marcus hatte keinerlei Interesse an ihm gezeigt, er konnte allerdings kaum behaupten, sich gesteigerte Mühe gegeben zu haben, den Jungen kennen zu lernen. Trotzdem ging es Will durch den Kopf, dass wohl nur wenige männliche Erwachsene besser geeignet waren als er, mit einem Teenager auszukommen (falls Marcus einer war - das war schwer zu sagen. Er hatte einen seltsamen, krausen Haarschopf, und er zog sich an wie ein fünfundzwanzigjähriger Bilanzbuchhalter an seinem freien Tag: Er trug brandneue Jeans und ein Microsoft- T-Shirt). Schließlich war Will Sport- und Popmusikfan, und wenn jemand wusste, wie lang einem die Zeit werden konnte, dann er; im Grunde war er ein Teenager. Und natürlich würde es ihm bei Suzie nicht schaden, eine lebhafte, von beiderseitiger Neugier geprägte Freundschaft mit dem Sohn ihrer Freundin zu schließen. Megan würde er sich später vornehmen. Wahrscheinlich reichte es schon, sie ein
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