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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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gebliebenen Sandwiches zuwarf.
    Er hatte nichts dagegen. Im Versteckspielen war er besser als im Reden, und es gab Schlimmeres, als einen Nachmittag damit zu verbringen, kleine Kinder glücklich zu machen. Nach einer Weile kam Suzie mit Megan, die im Buggy schlief, um ihm Gesellschaft zu leisten. »Er fehlt dir, oder?« »Wer?«
    Die Frage war ernst gemeint; er hatte keine Ahnung, wovon sie redete. Aber Suzie lächelte wissend, und Will, jetzt wieder voll da, lächelte zurück.
    »Ich sehe ihn später. Ist nicht so schlimm. Aber er hätte hier
seinen Spaß gehabt.«
»Wie ist er denn?«
»Oh … nett. Ein richtig netter Junge.«
    »Kann ich mir vorstellen. Wem sieht er ähnlich?« »Mmmm … mir, schätze ich. Er hat den Schwarzen Peter gezogen.«
    »Oh, es hätte schlimmer kommen können. Megan sieht jedenfalls genau wie Dan aus, und das finde ich schrecklich.« Will betrachtete das schlafende Kind. »Sie ist wunderschön.« »Ja. Darum finde ich es ja so schrecklich. Wenn ich sie so sehe, denke ich, was für ein zauberhaftes Baby, und dann denke ich, du Scheißkerl, und dann denke ich … Ich weiß nicht, was ich denke. Ich bringe alles durcheinander. Du weißt schon, sie ist ein Scheißkerl, er ist zauberhaft … am Ende hasst man sein eigenes Kind und liebt den Mann, der es verlassen hat.« »Ja, so ist das«, sagte Will. Er fing an, sich schäbig vorzukommen, und war unangenehm berührt. Wenn das Gespräch eine Wendung zum Weinerlichen nahm, war es Zeit, Maßnahmen zu ergreifen. »Du wirst jemand neuen kennen lernen.« »Meinst du?«
    »Na ja. Es muss viele Männer geben, die … Ich meine, weißt du, du bist sehr … Du weißt schon. Ich meine, du hast mich kennen gelernt, ich weiß zwar, dass ich nicht zähle, aber … weißt du, es gibt viele andere … « Er verstummte hoffnungsvoll. Wenn sie nicht anbiss, war es aus. »Warum zählst du nicht?« Volltreffer. »Weil … ich weiß nicht … «Plötzlich stand Marcus vor ihnen und hüpfte von einem Fuß auf den anderen, als würde er gleich in die Hose machen. »Ich glaube, ich habe eine Ente getötet.«

    9

    Marcus konnte es nicht fassen. Eine tote Ente. Na schön, er hatte versucht, sie mit einem Stück Sandwich am Kopf zu treffen, aber versucht hatte er schon alles Mögliche, und nichts davon hatte je geklappt. Er hatte versucht, den höchsten Punktestand im Stargazer-Spiel im Kebabladen auf der Hornsey Road zu erreichen - nichts. Er hatte eine Woche lang in jeder Mathestunde versucht, Nickys Gedanken zu lesen, indem er auf seinen Hinterkopf starrte - nichts. Es wurmte ihn wirklich, dass bei seinem einzigen geglückten Versuch etwas herausgekommen war, was er nun wirklich nicht allzu dringend gewollt hatte. Und überhaupt, seit wann starben Vögel daran, dass sie von einem Sandwich getroffen wurden? Kinder verbrachten bestimmt ihr halbes Leben damit, Dinge nach den Enten im Regent’s Park zu schmeißen. Wieso war gerade er an eine so schlappe Ente geraten? Ihr musste irgendwas gefehlt haben. Wahrscheinlich war sie sowieso kurz vor dem Herzinfarkt oder so was gewesen; es war nur ein Zufall. Aber selbst wenn es so war, würde ihm niemand glauben. Falls es Zeugen gab, würden sie nur gesehen haben, wie das Brot die Ente direkt am Hinterkopf traf und sie daraufhin umkippte. Sie würden zwei und zwei zusammenzählen und dabei fünf rausbekommen, und er würde für ein Verbrechen ins Gefängnis wandern, das er nie begangen hatte.
    Will, Suzie, Megan und Marcus standen auf dem Pfad am Rand des Weihers und starrten auf den im Wasser treibenden Kadaver.
    »Lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern«, sagte Will, der trendy Typ, der hinter Suzie her war. »Lass sie einfach. Wo ist
    denn das Problem?«
    »Na ja … an genommen, mich hat einer gesehen?« »Glaubst du das?«
    »Ich weiß nicht. Kann sein. Kann sein, dass sie gesagt haben, sie würden es dem Parkwächter sagen.«
    »Kann es sein, dass dich jemand gesehen hat, oder war es so? Kann es sein, dass jemand gesagt hat, er würde es dem Parkwächter sagen, oder war es so?« Marcus konnte den Kerl nicht leiden, also antwortete er ihm nicht.
    »Was schwimmt da neben ihr?«, fragte Will. »Ist das das Brot,
das du nach ihr geworfen hast?«
Marcus nickte unglücklich.
»Das ist kein Sandwich, das ist ein verdammtes Baguette. Kein
Wunder, dass sie umgekippt ist. Damit hättest du sogar mich
töten können.«
»Oh, Marcus, was sollte denn das?«
»Nichts.«
    »Ja, sieht ganz so aus.« Marcus hasste ihn jetzt noch

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