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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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dann?«
    »Oh, aus allen möglichen Gründen. Sicherheit. Druck der Familie. Abwegige romantische Anwandlungen.« Will lachte darüber. »Zynikerin«, sagte er.
    Marcus verstand es nicht, aber das war gut: Jetzt hatten seine Mutter und Will etwas, was nicht er angefangen hatte. »Sehen Sie Marcus’ Vater noch?«
    »Manchmal. Nicht sehr oft. Marcus besucht ihn öfter. Was ist mit Ihnen? Sehen Sie Ihre Ex noch?«
    »Ähmmm … Na … Ja. Dauernd. Sie hat Ned heute Morgen abgeholt.« Er sagte das irgendwie komisch, fand Marcus. So, als hätte er es vergessen und sich dann wieder erinnert. »Und das klappt?«
    »Oh, das ist in Ordnung. Manchmal verstehen wir uns ganz gut.«
    »Wie kommt es, dass Ned bei Ihnen lebt? Ich meine, ich bin sicher, Sie sind ein toller Vater und so, aber normalerweise läuft das doch anders, oder?«
    »Stimmt schon. Sie machte damals gerade so eine Kramer
gegen-Kramer-Phase durch. Sie wissen schon, so einen
Selbstfindungstrip.«
»Und, hat sie sich selbst gefunden?«
    »Nicht so richtig. Ich weiß nicht, ob das jemals jemandem gelingt, was meinen Sie?«
    Das Essen kam, aber die beiden Erwachsenen merkten es kaum; Marcus machte sich glücklich über sein Omelett mit Pommes her. Würden sie bei Will einziehen, fragte er sich, oder etwas Neues kaufen?

    14

    Will war völlig klar, dass Fiona nicht sein Typ war. Zunächst mal sah sie nicht so aus, wie er es bei Frauen schätzte - ja, er bezweifelte, dass Aussehen ihr überhaupt wichtig war. Dafür hatte er kein Verständnis. Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, hatte seiner Meinung nach Wert auf sein Äußeres zu legen, selbst wenn das Rohmaterial nicht das allerbeste war - es sei denn, man hatte keinerlei Interesse an der sexuellen Seite des Lebens, dann bitte. Dann konnte man tun, was man wollte. Einstein zum Beispiel… Will wusste nicht das mindeste über Einsteins Privatleben, aber auf den Fotos sah er wie jemand aus, der andere Dinge im Kopf hatte. Doch Fiona war nicht Einstein. Vielleicht war sie so schlau wie Einstein, konnte man nie wissen, aber nach dem Gespräch zu urteilen, das sie beim Lunch geführt hatten, war sie eindeutig an Beziehungen interessiert, warum gab sie sich also nicht mehr Mühe? Warum hatte sie keinen vernünftigen Haarschnitt statt dieser krausen Matte, warum zog sie nicht etwas an, das aussah, als käme es ihr darauf an? Das verstand er überhaupt nicht.
    Und sie war einfach zu hippiemäßig. Ihm war jetzt klar, warum Marcus so komisch drauf war. Sie glaubte an Alternativkram wie Aromatherapie und vegetarische Ernährung und die Ökologie, lauter Sachen, die ihm so ziemlich scheißegal waren. Wenn sie sich öfter träfen, würden sie sich entsetzlich streiten, das wusste er, und das würde sie aufregen, und im Moment lag ihm nichts ferner, als sie aufregen zu wollen.
    Er musste gestehen, dass ihr Selbstmordversuch das Einzige war, was sie für ihn attraktiv machte. Das war schon interessant - beinahe sexy, auf eine irgendwie morbide Art. Aber wie konnte man daran denken, mit einer Frau auszugehen, die sich jeden Moment umbringen könnte? Vorher hatte er es schon heftig gefunden, mit einer Mutter auszugehen; wie heftig wäre es dann erst, mit einer selbstmordgefährdeten Mutter auszugehen? Aber er wollte es nicht so enden lassen. Er hatte noch immer die vage Vorstellung, Fiona und Marcus könnten die Volksküchen und die Jobs aus dem Me dia Guardian ersetzen, möglicherweise auf Dauer. Er würde schließlich nicht allzu viel dafür tun müssen - gelegentlich ein Schwertfischsteak, ab und zu der Besuch eines miesen Films, den er sich vielleicht sowieso angesehen hätte. Was würde ihn das schon kosten? Es war ein gutes Stück einfacher, als gestrandeten Existenzen Essen aufzunötigen. Gutes tun! Menschen helfen! Das war der Weg, der vor ihm lag. Aus seiner Sicht hatte er Angie geholfen, indem er mit ihr geschlafen hatte (obwohl dabei zugegebenermaßen eine Spur Eigennutz mitgespielt hatte), und jetzt würde er herausfinden, ob man jemandem auch helfen konnte, ohne mit ihm zu schlafen. Das musste doch möglich sein. Anderen war es gelungen, Mutter Teresa und Florence Nightingale und so, wenn er auch ahnte, dass sein Stil ein wenig anders sein würde, falls er ins Gute-Taten-Business einsteigen sollte.
    Nach dem gemeinsamen Lunch machten sie keine weiteren Pläne. Sie verließen das Restaurant, spazierten durch Covent Garden, nahmen die U-Bahn zurück in den Londoner Norden, und er war rechtzeitig zum Sports Report wied er

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