About a Boy
auf, setzte sich wieder hin, dann stand er wieder auf, dann wurde er rot und sagte, es sei wohl besser, wenn er jetzt ginge, dann sagte ihm Fiona, er solle nicht albern sein, und er setzte sich wieder. Der einzige freie Stuhl war in Wills Ecke, also musste sich Suzie ausgerechnet neben ihn setzen.
»Hattest du einen schönen Tag, Suzie?«, fragte Fiona. »War ganz nett, ja. Wir kommen gerade von Großmutter.« »Und wie geht’s Großmutter?«, fragte Will. Suzie drehte sich zu ihm um, öffnete den Mund, um zu antworten, überlegte es sich dann aber und ignorierte ihn völlig. Das war mit das Aufregendste, was Marcus im wirklichen Leben je gesehen hatte, und bestimmt das Aufregendste, was er je in seinem eigenen Wohnzimmer gesehen hatte. (Seine bekotzte Mutter am Tag der toten Ente zählte nicht mit. Das war nicht aufregend gewesen. Nur entsetzlich.) Er vermutete, dass Suzie Will schnitt. Er hatte schon davon gehört, dass man Leute schneiden konnte, aber noch nie gesehen, wie es jemand wirklich tat. Es war klasse, wenn auch etwas beängstigend.
Will stand noch mal auf und setzte sich wieder hin. Wenn er wirklich gehen wollte, dachte Marcus, könnte ihn niemand daran hindern. Oder vielmehr, sie könnten schon: Wenn alle im Zimmer über ihn herfallen und sich auf ihn setzen würden, käme er wohl nicht weit. (Marcus grinste heimlich bei der Vorstellung, wie Lindseys Mutter auf Wills Gesicht saß.) Aber sie würden i hn nicht daran hindern. Warum stand er dann nicht einfach auf und ging auch, wenn er schon mal stand? Warum dieses Rauf und Runter? Vielleicht gab es beim Geschnittenwerden etwas, das Marcus nicht kannte. Vielleicht gab es da spezielle Regeln, und man musste sitzen bleiben und sich schneiden lassen, auch wenn es einem nicht gefiel. Megan krabbelte vom Schoß ihrer Mutter und lief zum Weihnachtsbaum. »Vielleicht liegt da ein Geschenk für dich, Megan«, sagte Fiona.
»Oooh, Megan, Geschenke«, machte Suzie. Fiona ging zum Baum, hob eins der letzten zwei, drei Päckchen auf und gab es ihr. Megan stand da, drückte es an sich und sah sich im Zimmer um.
»Sie überlegt, wem sie es geben soll«, erklärte Suzie. »Ihr hat es heute mindestens so viel Spaß gemacht, Geschenke zu verteilen, wie sie aufzumachen.«
»Wie süß«, sagte Lindseys Mutter. Alle schauten zu und warteten, für wen Megan sich entschied. Es schien fast so, als hätte das kleine Mädchen verstanden, dass er geschnitten wurde, und wolle nun Unfrieden stiften, denn sie tapste auf Will zu und hielt ihm das Geschenk hin.
Will rührte sich nicht. »Jetzt nimm es ihr schon ab, du Trottel«, sagte Suzie.
»Das ist nicht mein verdammtes Geschenk«, sagte Will. Richtig so, dachte Markus. Was sie kann, kannst du auch. Das Dumme war nur, dass Will, so wie es aussah, Megan und nicht Suzie schnitt, und Marcus glaubte nicht, dass man jemanden schneiden sollte, der noch keine drei Jahre alt war. Warum auch? Megan schien es jedenfalls nicht zu stören, denn sie hielt
ihm das Geschenk so lange hin, bis er es nahm. »Und jetzt?«, fragte Will sauer.
»Mach es mit ihr zusammen auf«, sagte Suzie. Diesmal war sie nachsichtiger; Wills Ärger schien sie ein wenig besänftigt zu haben. Falls sie mit Will Streit anfangen wollte, dann offensichtlich nicht hier vor allen Leuten.
Will und Megan rissen das Geschenkpapier ab, und zum Vorschein kam ein Plastikspielzeug, das Melodien spielte. Megan glotzte es an und schwenkte es vor Will herum. »Und was nun?«, fragte Will.
»Sie will, dass du mit ihr spielst«, sagte Suzie. »Mein Gott, ratet mal, wer hier keine Kinder hat.«
»Weißt du was«, meinte Will, »spiel du mit ihr.« Er warf Suzie das Spielzeug zu. »Wenn ich mich zu blöde anstelle.« »Vielleicht lernst du ja, dich weniger blöd anzustellen«, sagte Suzie. »Wozu?«
»Ich dachte mir, in deiner Branche könnte es vielleicht ganz nützlich sein, zu wissen, wie man mit Kindern spielt.« »In welcher Branche sind Sie denn?«, fragte Lindsey höflich, als sei das ein normales Gespräch unter normalen Leuten. »Er arbeitet gar nicht«, sagte Marcus. »Sein Vater hat ›Santa’s Super Sleigh‹ geschrieben, und daran verdient er ein paar Millionen pro Minute.«
»Er tut so, als hätte er ein Kind, damit er Selbsthilfegruppen von Alleinerziehenden beitreten und allein erziehende Mütter aufreißen kann«, sagte Suzie.
»Stimmt, aber dafür wird er nicht bezahlt«, sagte Marcus. Will stand noch einmal auf, aber diesmal setzte er sich nicht mehr
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