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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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ihre Kinder von diesem und jenem und sonst wem vorstellten. Aber so war es ganz und gar nicht gewesen - dort hatte hauptsächlich begründeter und gerechter Zorn und ziemlich viel Traurigkeit geherrscht. Nach allem, was er an dem bewussten Abend gesehen hatte, glaubte er kaum, dass heute Abend allzu viele SPAT-Familien glücklich vereint unter dem Weihnachtsbaum »Stille Nacht« sangen und Gesellschaftsspiele spielten.
    Aber wenn es auch nicht oft möglich war, hier und heute war es möglich, was Will zunächst eher abstoßend fand: Wenn Menschen schon nicht miteinander leben konnten, fand er, sollten sie wenigsten den Anstand haben, einander nicht ausstehen zu können. Aber tatsächlich konnte Will, je weiter der Tag fortschritt, und nach einigen Drinks mehr, unscharf erkennen, dass es kein ganz und gar verachtenswertes Ziel war, sich einmal im Jahr um Freundlichkeit und Harmonie zu bemühen. Zum Beispiel machte ein Zimmer voller Menschen, die versuchten, sich zu vertragen, Marcus glücklich, und selbst Will war nicht zynisch genug, Marcus am Weihnachtstag etwas anderes als Glück zu wünschen. Wills guter Vorsatz für das neue Jahr war, einiges von seinem alten Skeptizismus zurückzugewinnen, aber bis dahin würde er sich den Landessitten anpassen und Leute auch dann anlächeln, wenn er sie ablehnte. Leute anzulächeln bedeutete schließlich nicht, dass sie Freunde fürs Leben werden mussten, oder? Viel später am Tag, als der gesunde Menschenverstand sich durchsetzte und alle anfingen, miteinander zu streiten, lernte er, dass Leute, die sich anlächelten, nicht mal für einen einzigen Tag Freunde bleiben mussten, aber für ein paar kurze Stunden glaubte er nur zu gerne an ein verkehrtes Universum.

    Er hatte Geschenke für Fiona und Marcus gekauft. Marcus schenkte er die Vinylpressung von Nevermind, si e hatten ja keinen CD-Player, und ein Kurt-Cobain-T-Shirt, um bei Ellie Eindruck zu machen; Fiona schenkte er eine ziemlich abgefahrene und ziemlich teure schlichte Glasvase, weil sie sich nach der Krankenhaussache beklagt hatte, sie habe nichts für die Blumen. Von Marcus bekam er ein Rätsellexikon, das ihm bei Countdown helfen sollte, und Fiona schenkte ihm zum Scherz den Ratgeber für Alleinerziehende.
    »Gibt’s da einen Witz, den wir nicht verstehen?«, fragte ihn Lindsey.
    »Nein, nein«, sagte Will hastig und ziemlich feige, wie ihm klar wurde, sobald er es ausgesprochen hatte.
    »Will hat so getan, als hätte er ein Kind, damit er in Mums Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende konnte«, sagte Marcus. »Oh«, machte Lindsey. Die Fremden im Zimmer, Lindsey, ihre Mutter und Clive, schauten Will neugierig an, aber er verweigerte jede nähere Erklärung. Er grinste nur, als sei das etwas, das unter den gegebenen Umständen jeder getan hätte. Allerdings hätte er nicht gerne erklärt, welche Umstände das waren.
    Der Tagesordnungspunkt Bescherung dauerte nicht allzu lange, und das meiste davon war das Übliche - fast schon erschreckend, wenn man das komplizierte Beziehungsgeflecht in diesem Zimmer bedachte. Schokolade in Penisform war ja schön und gut, dachte Will (tatsächlich dachte er das ganz und gar nicht, aber Schwamm drüber - heute wollte er mal nicht so sein), aber war Schokolade in Penisform das passende Geschenk für die zur Zeit partnerlose Expartnerin deines Partners? Er wusste es nun wirklich nicht, aber irgendwie kam ihm das etwas geschmacklos vor - sollte das Penisthema bei Anlässen wie diesen nicht am besten ganz außen vor bleiben? -, und außerdem war ihm Fiona nie als der Typ Frau für Schokoladenpenisse erschienen, aber sie lachte nur.
    Während sich das zerknüllte Geschenkpapier immer höher stapelte, kam Will der Gedanke, dass man unter diesen Umständen so ziemlich jedes Geschenk unangemessen und unangenehm anspielungsreich finden konnte. Fiona schenkte Lindsey seidene Unterwäsche, als wolle sie sagen: »Hey, mir doch egal, was ihr beide nachts treibt«, und Clive schenkte sie ein neues Buch mit dem Titel Die geheime Geschichte, als wolle sie damit genau das Gegenteil sagen. Clive hatte für Fiona eine Nick-Drake-Kassette, und auch wenn Clive, soweit Will wusste, nichts von der Krankenhaussache wusste, fand er es doch ein wenig merkwürdig von ihm, einer vermutlich selbstmordgefährdeten Depressiven die Musik eines vermutlich selbstmordgefährdeten Depressiven aufzudrängen. An Clives Geschenken für Marcus war an sich wenig auszusetzen, Computerspiele, Sweatshirts, eine

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