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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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denken konnte, abgesehen von dem Namen Rachel, der vagen Erinnerung an eine Unmenge langer, dunkler Haare, vielen naiven Phantasien über Picknicks, Babys, rührselige, treusorgende Schwiegermütter und riesige Hotelbetten), und es war unendlich befreiend, Rachel offiziell der Welt vorstellen zu können, auch wenn nur Marcus da war, um sie zu begutachten, auch wenn er fand, die Worte, mit denen er sich hatte behelfen müssen, seien ihr nicht gerecht geworden. Er wollte Rachel zu seiner Frau, seiner Geliebten, zum Mittelpunkt seiner ganzen Welt machen; »Freundin« klang, als würde er sie nur gelegentlich sehen und sie noch irgendein anderes Leben unabhängig von ihm führen, und das wollte er ganz und gar nicht. »Woher weißt du das?« »Woher ich das weiß?«
    »Ja. Woher weißt du, dass du sie zur Freundin haben willst?« »Ich weiß es nicht. Ich habe nur so ein Gefühl im Bauch.«

    Genau dort fühlte er es tatsächlich. Das Gefühl kam nicht aus seinem Herzen oder seinem Kopf, nicht mal aus dem Unterleib; es kam aus seinem Bauch, der sich sofort zusammengezogen hatte und die Zufuhr von nichts Kalorienreicherem als Zigarettenrauch mehr zuließ. Wenn er nur noch Zigarettenrauch zu sich nahm, würde er vielleicht etwas abnehmen. »Du hast sie nur einmal gesehen? An Silvester?« »Ja.«
    »Und das hat gereicht? Du wusstest sofort, dass du sie zur

    Freundin haben wolltest? Kann ich noch mal fünfzig Pence haben?«

    Will gab ihm zerstreut eine Pfundmünze. Es stimmte schon, dass unmittelbar etwas in ihm vorgegangen war, aber was ihn endgültig ins Land permanenter Tagträume katapultiert hatte, war Roberts Bemerkung, als er ihn ein paar Tage später anrief, um sich für die Einladung zu bedanken. »Rachel fand dich nett«, hatte Robert gesagt, und obwohl das nicht viel war, um eine ganze Zukunft darauf aufzubauen, brauchte Will nicht mehr. Erwiderte Gefühle stimulierten die Einbildungskraft ungemein.
    »Was soll das? Wie lange hätte ich sie deiner Meinung nach kennen müssen?«
    »Nun ja, ich möchte mich nicht unbedingt als Experten bezeichnen.« Will lachte über Marcus’ Ausdrucksweise und seine gerunzelten Augenbrauen, die seinen Worten Nachdruck verliehen und sie gleichzeitig ad absurdum führten. Jemand, der so professionell gucken konnte, wenn er sich über die Feinheiten des ersten Dates ausließ, war zweifellos ein zwölfjähriger Dr. Love. »Aber als ich Ellie kennen lernte, wusste ich nicht, dass ich sie gerne zur Freundin hätte. Das dauerte eine Weile.« »Nun, das ist ein Zeichen von Reife, nehme ich an.« Diese Ellie-Geschichte war neu für Will, und plötzlich begriff er, dass sie genau darauf die ganze Zeit zugesteuert waren. »Du möchtest, dass Ellie deine Freundin wird?« »Ja. Klar.« »Nicht nur ein Kumpel?«
    »Na ja.« Er steckte die Pfundmünze in den Schlitz und drückte den Knopf für ein Solospiel. »Darüber wollte ich mit dir reden. Was, würdest du sagen, sind die Hauptunterschiede?« »Du bist witzig, Marcus.«
    »Ich weiß. Das sagen mir die Leute dauernd. Ist mir egal. Ich
    möchte bloß, dass du die Frage beantwortest.«
    »Okay. Möchtest du sie anfassen? Das wäre der erste Punkt.«
Marcus ballerte weiter die Monster auf dem Bildschirm ab, an
scheinend taub für Wills Weisheiten.
»Also?«
    »Ich weiß nicht. Ich denke darüber nach. Nächster Punkt.« »Das war’s schon.«
    »Das war’s schon? Es gibt nur einen Unterschied?« »Ja. Du hast doch schon von Sex gehört, oder, Marcus? Ist eine ziemlich wichtige Sache.«
    »Weiß ich, ich bin ja nicht blöd. Aber ich kann nicht glauben, dass das alles sein soll. Oh, Pisse.« Marcus hatte ein weiteres Leben verloren. »Weil ich nicht sicher bin, ob ich Ellie anfassen will oder nicht. Aber ich möchte sie immer noch zur Freundin.« »Okay, was genau soll denn anders werden?«
    »Ich will öfter mit ihr zusammen sein. Ich will immer mit ihr zusammen sein und nicht nur, wenn ich sie zufällig treffe. Und ich will Zoe loswerden, obwohl ich Zoe mag, aber ich will Ellie für mich allein. Und ich will ihr bestimmte Sachen zuerst erzählen, vor allen anderen, sogar vor dir oder Mum. Und ich will nicht, dass sie noch einen anderen Freund hat. Wenn ich das alles haben könnte, wäre es mir egal, ob ich sie anfasse oder nicht.«
    Will schüttelte den Kopf, eine Bewegung, die Marcus entging, weil seine Augen immer noch am Bildschirm klebten. »Glaub mir, Marcus, du lernst das noch. Du wirst nicht immer so empfinden.«
    Doch später an

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