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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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verstümmelten, starren Körper reichte aus, um dem seelisch erschöpften Präsidenten die Tränen in die Augen zu treiben.
    Ich weinte, denn jeder der Jungen hätte Willie sein können. Jeder von ihnen hinterließ einen Vater, gestraft, wie auch ich gestraft war; eine Mutter, die weinte, wie Mary weinte.
    Abe kauerte eine Stunde lang am Boden neben der Leiche eines Unionssoldaten. Man hatte ihm gesagt, dass der Junge von einem Geschütz am Kopf getroffen worden war.
    Sein Schädel war am Hinterkopf gespalten, und das Gehirn war fast völlig weggerissen worden – mit dem Resultat, dass sein Gesicht und seine Kopfhaut flach am Boden lagen wie ein leerer Getreidesack. Sein Anblick stieß mich ab, und doch konnte ich meine Augen nicht von ihm abwenden. Dieser Junge – dieser namenlose Junge – war an jenem Septembermorgen aufgestanden, ohne zu ahnen, dass er keinen weiteren Tag mehr erleben würde. Er hatte sich angezogen und etwas gegessen. Er war mutig ins Gefecht gezogen. Und dann war er tot – jeder Augenblick seines Lebens reduziert auf einen unglücklichen Umstand. All seine Erlebnisse, seine Vergangenheit und seine Zukunft hatten sich auf ein fremdes Schlachtfeld weit fort von zu Hause ergossen.
    Ich weine um seine Mutter und seinen Vater; um seine Brüder und Schwestern. Aber ich weine nicht um ihn – denn ich habe angefangen, mit ganzem Herzen an die alte Redensart zu glauben …
    »Nur die Toten haben das Ende des Krieges erlebt.«
    Abb. 27-c – Eine Gruppe befreiter Sklaven sammelt nach dem Krieg im Jahre 1865 Gebeine der konföderierten Truppen in Cold Harbor, Virginia, ein. Man beachte die Fänge am Schädel zur Linken des knienden Mannes.
    IV
    So schrecklich die Schlacht am Antietam auch war, sie brachte den Sieg, auf den Abe so lange gehofft hatte. Am 22. September 1862 erließ er die erste Freiheitsproklamation, mit der er alle Sklaven in den Rebellengebieten »auf immer frei« erklärte.
    Reaktionen darauf ließen nicht lange auf sich warten. Sklavereigegner wandten ein, dass Abe, indem er nur die Sklaven aus den Südstaaten befreit hatte, nicht weit genug gegangen war. Moderate Kräfte fürchteten, dass die Maßnahme nur dazu führen werde, dass der Süden noch entschlossener kämpfen würde. Manche Soldaten aus dem Norden drohten mit Meuterei, mit dem Argument, dass sie für den Fortbestand der Union, jedoch nicht für die Freiheit [der Neger] kämpfen wollten.
    Abe kümmerte sich nicht darum.
    Die einzige Reaktion, die ihm Sorgen machte, war die der Sklaven selbst. Und den Gerüchten nach zu urteilen, die während der letzten Monate des Jahres 1862 durchsickerten, war es genau die Reaktion, die er sich erhofft hatte.
    Ich habe heute einen bemerkenswerten Bericht von unseren Verbündeten in New York (erzählt von Seward) erhalten, über einen Aufstand auf einer Plantage in der Nähe von Vicksburg, Mississippi, der jüngst stattgefunden haben soll. Ich bin sicher, dass nichts davon erdacht war, da der Bericht von einem entflohenen Negerjungen überbracht wurde, der selbst Zeuge der Ereignisse geworden war. »Nachdem die gute Nachricht der [Freiheitsproklamation] ihre Quartiere an jenem Morgen erreicht hatte«, sagte Seward, »taten die Neger ihre Begeisterung darüber mit ausgelassenen Liedern kund. Ihre Freude wurde jedoch vonseiten ihrer Herren mit wütenden Peitschenhieben kommentiert. Und ein Mädchen wurde herausgepickt und an den Knöcheln gefesselt – was der üblichen Art entsprach, mit der man diejenigen fortschaffte, die man niemals wiedersehen würde. Doch anstatt zu erlauben, dass ihr dieses traurige Schicksal widerfährt, wie sie es so viele Male zuvor erduldet hatten, rotteten sich die Sklaven zu einem Mob zusammen und versammelten sich um den Mastpferch, in den man sie gesteckt hatte. Als sie, bewaffnet mit Sicheln und Sensen, hereinbrachen, bot sich ihnen ein Anblick, der selbst die Tapfersten unter ihnen vor Grauen aufschreien ließ. Zwei wild dreinblickende Herren knieten über das gefesselte Mädchen gebeugt da, und ihre blutverschmierten Münder waren an jeweils eine ihrer nackten Brüste geheftet. Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits bewusstlos, und alles Blut war ihr aus dem Gesicht gewichen. Einige der Sklaven fassten sich, erhoben ihre Waffen und griffen die Teufel an, die sie für normale Sterbliche hielten. Die Vampire jedoch bewegten sich mit solcher Geschwindigkeit, dass es die Angreifer völlig verblüffte.
    Abb. 11.2 – Abes Hoffnungen erfüllten sich, als Sklaven

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