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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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in Kanistern transportiert und für Gefechte auf nahe Distanz eingesetzt.
    61 Quelle: Duncan Papers, New Jersey Historical Society
    Streugeschosse und -granaten zischten über unsere Köpfe hinweg und schlugen zu allen Seiten ein … vor unserer Linie lagen unzählige Tote und Verletzte. Ein armer Kamerad lag mit einem weggeschossenen Bein direkt vor uns; die anderen zum Teil zerfetzt und anderweitig schwer verwundet, vor Schmerz kreischend.
    Als der Angriff vorüber war, war das Maisfeld bloß noch eine schwelende Lache, von einem Ende bis zum anderen übersät mit Toten und Sterbenden. Die Verwundeten überließ man ihrem Elend, denn noch immer flogen Granaten – rissen weitere Gliedmaßen ab und zerfetzten solche, die bereits abgetrennt worden waren. Das Gefecht hatte noch keine zwei Stunden gedauert.
    Mehr als sechstausend Männer sollten an jenem Tag am Antietam ihr Leben lassen und weitere zwanzigtausend verwundet werden, viele davon lebensgefährlich.
    Am Ende wurde Lee zum Rückzug gezwungen. Aber da er in diesem Gefecht nur zwei Drittel der verfügbaren Streitkräfte eingesetzt hatte (ein Umstand, der die Militärhistoriker noch heute vor ein Rätsel stellt), musste General George B. McClellan zusehen, wie die geschlagene Armee der Konföderation einfach zurück nach Virginia humpelte, um sich neu aufzustellen. Wäre er ihnen nachgesetzt, hätte er dem Süden einen vernichtenden Schlag zufügen und den Krieg zu einem raschen Ende bringen können.
    Abe war außer sich vor Wut.
    »Verdammt noch mal!«, brüllte er in Gegenwart von Kriegsminister Stanton, als er erfuhr, dass McClellan dem sich im Rückzuge befindlichen Feind nicht nachgesetzt war. »Er hat mir mehr Gram bereitet als jeder Konföderierte!«
    Unverzüglich brach er zu McClellans Feldlager in Sharpsburg auf.
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    Es gibt ein berühmtes Foto von Abraham Lincoln und George B. McClellan, auf dem sie sich im Zelt des Generals in Sharpsburg gegenübersitzen. Beide wirken steif, als fühlten sie sich unwohl. Es ist historisch belegt, dass Abe in bissigem Ton zu McClellan sagte: »Wenn Sie die Armee nicht einsetzen wollen, dann würde ich sie mir sehr gerne ausleihen.« Was jedoch nie in die Geschichtsbücher einging, ist das, was passierte, kurz bevor diese steife Aufnahme gemacht worden war.
    Nachdem ich [McClellan] in seinem Zelt begrüßt und seinen Offizieren die Hand geschüttelt hatte, verlangte ich, ihn einen Moment unter vier Augen zu sprechen. Ich schloss den Zelteingang, legte meinen Hut auf einem kleinen Tisch ab, strich meinen Mantel glatt und baute mich vor ihm auf. »General«, sagte ich, »ich muss Sie etwas fragen.«
    »Alles, was Sie wollen, Sir«, entgegnete er.
    A bb. 8–47 – Abe sitzt direkt nach der Konfrontation in Sharpsburg mit einem nervösen General George McClellan zusammen. Man beachte die Axt, die am Stuhl des Präsidenten lehnt. Er hatte sie mitgebracht, für den Fall, dass sich sein Verdacht bezüglich McClellan als begründet erwies.
    Ich packte ihn am Kragen und nahm ihn mir zur Brust – so nah zog ich ihn heran, dass unsere Gesichter nur noch wenige Zoll voneinander entfernt waren. »Dürfte ich sie sehen?«
    »Wovon in Gottes Namen sprechen Sie, bitte?«
    Ich zog ihn noch näher heran. »Ihre Fänge, General! Lassen Sie mich einen Blick darauf werfen!« McClellan fing an, sich gegen meinen Übergriff zu wehren, aber seine Füße berührten den Boden nicht mehr. »Sicher müssen sie da drinnen sein«, sagte ich und hebelte ihm mit einer Hand den Mund auf. »Denn welcher Mensch könnte danach streben, die Tortur dieses Krieges zu verlängern? Kommen Sie! Zeigen Sie mir schon diese schwarzen Augen! Zeigen Sie mir diese Rasiermesser, und lassen Sie uns der Sache ins Gesicht sehen!« Ich schüttelte ihn heftg. »Zeigen Sie sie mir!«
    »Ich … ich verstehe nicht«, stotterte er.
    Seine Verwirrung war echt. Seine Angst offenkundig.
    Ich ließ ihn los, plötzlich beschämt darüber, dass ich mich von meiner Wut hatte hinreißen lassen. »Nein«, sagte ich. »Nein, ich sehe, dass Sie das nicht tun.« Ich strich meinen Mantel erneut glatt und griff nach der Plane vor dem Zelteingang.
    »Kommen Sie«, sagte ich, »lassen wir Gardner seine Fotografie machen, und dann soll es das mit uns gewesen sein.«
    Einen Monat später enthob Abe McClellan seines Befehls.
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    Nachdem er das Feldlager in Sharpsburg verlassen hatte, nahm Abe die Folgen des Gefechts persönlich in Augenschein. Der Anblick der am Antietam Creek verstreuten

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