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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Junge?«
    »Mein Sohn«, erwiderte Thomas wie gelähmt vor Angst.
    »Es ist hier«, sagte Abe und streckte ihm die Truhe entgegen. »Alles. Die ganzen hundert Dollar, wie es in dem Brief stand.«
    Thomas war sicher, sich verhört zu haben. Ganz bestimmt war das alles nur ein böser Traum. Barts blickte Abe misstrauisch an. Erstaunt. Dann machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit.
    »Mein Gott!«, sagte Barts. »Einen Moment lang hielt ich uns alle für verrückt!«
    Dann fing Barts verhalten an zu lachen. Abe öffnete den Deckel – gerade so weit, dass er die Hand hineinstecken konnte.
    »Braver Junge«, sagte Barts und lachte herzhaft. »Dann nur her damit.«
    Er hob die Hand und fuhr mir mit seinen dicklichen Fingern durchs Haar. Ich konnte an nichts anderes denken als daran, dass meine Mutter immer dasselbe getan hatte, wenn sie mir vorlas. Ich konnte an nichts anderes als an ihr liebes Gesicht denken. Ich funkelte den untersetzten Mann wütend an. Diese Kreatur. Dann fiel ich in sein Lachen mit ein, während mein Vater bloß hilflos dastand. Ein Brennen machte sich in meiner Brust breit. Ich spürte den hölzernen Pfahl in meiner Hand. Nun war alles möglich. Ich fühlte mich wie ein Gott.
    Dies sind die letzten Sekunden deines Lebens.
    Ich habe keine Erinnerung daran, wie ich zustach – ich weiß nur, dass ich es tat. Sein Lachen verstummte, und er machte einen unbeholfenen Schritt. Mit nur einem Lidschlag wurden seine Augen schwarz, als wäre ein Tintenfass darin zersprungen. Seine Fänge traten hervor, und schon wurde ein Netz aus blassblauen Äderchen unter seiner Haut sichtbar. Es war also wahr. Bis zu diesem Moment hatte es immer noch Raum für Zweifel gegeben. Aber nun sah ich es mit eigenen Augen. Nun wusste ich es.
    Vampire existierten wirklich .
    Er hob den Arm, und seine pummelige, kleine Hand griff instinktiv nach dem Pfahl. Er schien lediglich befremdet darüber, wie plötzlich so ein Ding aus seinem Körper ragen konnte. Dann verlor er das Gleichgewicht und sackte auf den Hosenboden. So verharrte er für einen Moment, bevor er nach hinten auf den Rücken wegsank. Der Griff seiner Hand löste sich vom Pfahl, und sein Arm fiel kraftlos zur Seite.
    Ich ging, immer auf der Hut, um ihn herum und fragte mich, wann er zurückschlagen würde. Fragte mich, wann er anfangen würde, hämisch über die Vergeblichkeit meines Versuchs zu lachen, und mich niederstrecken würde. Er folgte mir mit den Augen. Sie waren das Einzige an ihm, was sich noch bewegte. Angst sprach aus ihnen. Er würde sterben … und er fürchtete sich davor. Auch das letzte bisschen Farbe war aus seinen Wangen gewichen, und dickflüssiges, dunkles Blut quoll ihm aus den Nasenlöchern und dem Mundwinkel. Erst waren es nur kleine Rinnsale … dann schwollen sie zu einer wahren Flut an, die ihm übers Gesicht strömte und sich in seinen Augenhöhlen sammelte. Es war mehr Blut, als ich es mir je hätte vorstellen können. Ich konnte sehen, wie ihn seine Seele (falls er denn überhaupt eine besaß) verließ. Aus seinen Augen sprach nun ein unerwartetes, angsterfülltes Abschiednehmen von seinem langen, langen Leben – eines, das zweifellos aus Glück, Schmerz, Fehden und Erfolg bestanden hatte. Aus Momenten, zu schön, um sie in Worte zu fassen. Zu schmerzvoll, um daran zu denken. Nun fand all das ein Ende, und er war so voller Angst. Voll Angst davor, welches Nichts ihn nun erwartete. Oder schlimmer noch, welche Strafe.
    Und dann war es vorbei. Ich hatte erwartet, dass sich meine Augen mit Tränen füllen würden. Dass ich Reue verspüren würde beim Anblick dessen, was ich getan hatte. Ich gestehe, dass ich nichts dergleichen empfand. Ich wünschte mir bloß, er hätte mehr gelitten.
    Thomas stand voller Entsetzen da. »Schau nur, was du getan hast«, brachte er nach zähem Schweigen hervor. »Das ist unser Todesurteil.«
    »Im Gegenteil … ich habe lediglich seines vollstreckt.«
    »Es werden mehr von seiner Sorte kommen.«
    Doch Abe hatte sich bereits zum Gehen gewandt.
    »Nun, dann werde ich mehr Pfähle brauchen.«

DREI
    HENRY
    Alles auf der Welt dreht sich um den ewigen Widerstreit zweier Prinzipien: richtig gegen falsch. Es sind die beiden Prinzipien, die sich von Anbeginn der Zeit im Kampfe gegenüberstanden, und dieser Kampf wird bis in alle Ewigkeit andauern.
    Abraham Lincoln in einer Debatte mit Stephen A. Douglas 8 am 15. Oktober 1858
    8 Kongressabgeordneter und einer von Lincolns politischen Widersachern in der

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