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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Sklavenfrage.
    I
    Im Sommer des Jahres 1825 hatte die Angst den Südosten Indianas fest im Griff. Seit Anfang April waren innerhalb von sechs Wochen drei Kinder verschwunden. Das erste, ein siebenjähriger Junge namens Samuel Greene, verschwand, während er im Wald nahe seines Elternhauses in Madison, einem florierenden Städtchen am Ufer des Ohio Rivers, spielte. Suchtrupps wurden losgeschickt. Fischteiche abgesucht. Aber von dem Jungen fehlte weiter jede Spur. Keine zwei Wochen später, noch bevor die Leute in Madison alle Hoffnung aufgaben, ihn lebend wiederzufinden, verschwand auch die sechsjährige Gertrude Wilcox des Nachts aus ihrem Bettchen. Nun wurde aus Angst allmählich Panik. Eltern ließen ihre Kinder nicht mehr allein vor die Tür. Nachbarn beschuldigten sich gegenseitig. Drei Wochen verstrichen ohne weitere Vorfälle. Dann, am 20. Mai, traf es ein drittes Kind – nicht aus Madison zwar, aber aus der Stadt Jeffersonville, zwanzig Meilen flussabwärts. Diesmal fand man die Leiche schon nach wenigen Tagen – zusammen mit den beiden anderen. Ein Jäger hatte die grausige Entdeckung gemacht, als ihn sein Hund zu einem flachen, verwucherten Graben führte. Dort lagen die drei Kinderleichen mit verdrehten Gliedmaßen, nur achtlos mit Gestrüpp bedeckt. Sie waren unnatürlich stark verwest, und fast jegliche natürliche Farbe war aus ihnen gewichen. Ihre Augen waren weit aufgerissen, die Gesichter zu einer Maske des Entsetzens erstarrt.
    In jenem Jahr war Abe Lincoln bereits sechzehn Jahre alt, und sein eherner Vorsatz, »alle Vampire in ganz Amerika« zu töten, war bisher unter einem eher glücklosen Stern gestanden. Die Angst seines Vaters hatte sich als unbegründet erwiesen. Es waren keine weiteren Vampire gekommen, um Jack Barts zu rächen. Tatsächlich hatte Abe in den vier Jahren, die vergangen waren, seit er Barts gepfählt hatte, keinen einzigen Vampir mehr zu Gesicht bekommen. Dabei konnte man nicht behaupten, er hätte sich nicht darum bemüht. Er verbrachte viele Nächte lang damit, entfernten Schreien, die der Wind herbeitrug, nachzujagen und frische Gräber zu bewachen, nur für den Fall, dass – wie der Volksglaube es wollte – ein Vampir kam, um sich an den Verstorbenen gütlich zu tun. Aber mit nichts als alten Büchern und Legenden als Wegweiser und einem Vater, der nicht gewillt war, ihm beizustehen, verbrachte Abe diese vier Jahre in einem ständigen Zustand der Verbitterung. Er konnte nicht viel mehr tun, als im Training zu bleiben. Mittlerweile hatte er seine volle Größe von knapp einem Meter fünfundneunzig erreicht, und jeder Quadratzentimeter seines Körpers bestand aus sehnigen Muskeln. Er konnte Männer, die doppelt so alt waren wie er, niederringen und im Wettlauf schlagen. Er konnte die Schneide einer Axt gezielt in den Stamm eines dreißig Yards entfernten Baumes treiben, einen Pflug genauso schnell ziehen wie ein Ackergaul und einen zweihundertfünfzig Pfund schweren Holzklotz über den Kopf stemmen.
    Was er aber nicht konnte, war nähen. Nachdem er wochenlang versucht hatte, sich selbst einen »Jagdumhang« zu fertigen, und sich jeder seiner Versuche bereits nach ein- oder zweimaligem Tragen aufzulösen begann, hatte er es aufgegeben und eine Näherin beauftragt (seine Stiefmutter hatte er nicht fragen wollen, aus Angst vor der zwingenden Frage, wozu er einen solchen Mantel brauche). Der Mantel war an Brust und Bauch mit dickem Stoff gefüttert und hatte Innentaschen, in denen er alle Arten von Messern, Knoblauchzehen und ein Fläschchen mit Weihwasser verstauen konnte. Den Köcher mit den Holzpfählen trug er am Rücken und um den Hals einen Kragen aus robustem Leder, den er bei einem Gerber in Elizabethtown in Auftrag gegeben hatte.
    Nachdem die Nachricht von den verrenkten Kinderleichen auch bis nach Little Pigeon Creek vorgedrungen war, machte sich Abe sofort auf den Weg zum Fluss.
    Ich sagte meinem Vater, ich hätte Arbeit auf einem Lastkahn gefunden, der nach New Orleans unterwegs sei, und dass ich in sechs Wochen mit zwanzig Dollar Lohn zurückkehren würde. Das sagte ich ihm, obschon ich kein solches Arbeitsangebot an der Hand hatte und obwohl ich keine Ahnung hatte, woher ich das versprochene Geld nehmen sollte. Aber ich sah keinen anderen Weg, Vater davon zu überzeugen, mir eine so lange Abwesenheit zu erlauben.
    Im Gegensatz zu seiner einwandfrei »ehrlichen« Reputation griff auch Abe hin und wieder zu einer Notlüge, sofern dies einem edlen Zweck diente. Und

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