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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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seine Krone abgeben und die freie Republik für seine Untertanen ausrufen, als dass die Herren Amerikas freiwillig ihre Sklaven entlassen.
    Abraham Lincoln in einem Brief an George Robertson
vom 15. August 1855
    I
    Meine geliebte Schwester ist von uns gegangen …
    Im Jahre 1826 hatte Abes Schwester Sarah einen sechs Jahre älteren Nachbarn aus Little Pigeon Creek namens Aaron Grigsby geheiratet. Das Paar war in eine Blockhütte in der Nähe ihrer beiden Familien gezogen und hatte kaum neun Monate später verkündet, dass es ein Kind erwartete. Kurz nachdem am 20. Januar die Wehen bei Sarah eingesetzt hatten, hatte sie angefangen, ungewöhnlich viel Blut zu verlieren. Anstatt jedoch Hilfe zu holen, hatte Aaron versucht, das Kind selbst auf die Welt zu holen, denn er hatte zu viel Angst, seine Frau in dieser Situation allein zu lassen. Als ihm schließlich klarwurde, wie ernst die Situation war, und er doch den Arzt zu Hilfe holte, war es bereits zu spät.
    Sarah war nur zwanzig Jahre alt geworden. Sie und ihren totgeborenen Jungen begrub man auf dem Friedhof der baptistischen Kirche von Little Pigeon Creek. Als Abe davon erfuhr, fing er unkontrolliert zu schluchzen an. Für ihn war es, als habe er seine Mutter ein weiteres Mal verloren. Und als er auch noch von dem zögerlichen Verhalten seines Schwagers hörte, als es darum ging, Hilfe zu holen, verwandelte sich seine Trauer in blinde Wut.
    Dieser nichtsnutzige Hurensohn ließ sie einfach dort liegen und krepieren. Das werde ich ihm niemals verzeihen.
    »Niemals« entpuppte sich jedoch als ein Zeitraum von nur wenigen Jahren. Aaron Grigsby starb im Jahre 1831.
    S
    Als Abraham Lincoln neunzehn wurde, hatte er so gut wie jede Seite seines Tagebuchs mit Tinte beschrieben (in immer kleinerer Schrift, je näher er der letzten Seite kam). Mittlerweile umfasste es sieben Jahre bemerkenswerter Aufzeichnungen. Es gab Einblicke in die Verachtung, die er seinem Vater entgegenbrachte, in seinen Hass auf Vampire, und es lieferte Berichte über seine ersten Kämpfe mit den Untoten.
    Es enthielt außerdem nicht weniger als sechzehn Briefe, die er zwischen die Seiten geschoben hatte. Der erste hatte ihn keinen Monat, nachdem er von seinem Aufenthalt bei Henry nach Little Pigeon Creek zurückgekehrt war, erreicht.
    Lieber Abraham,
    ich hoffe, dass es Dir bisher wohlergangen ist. Weiter unten steht der Name von einem, der sein Los früher verdient. Du findest ihn in einer Stadt namens Rising Sun – drei Tagesmärsche flussaufwärts von Louisville entfernt. Deute diesen Brief bitte nicht als Erwartung meinerseits, dass du aktiv wirst. Du hast die Wahl, immer. Ich möchte Dir lediglich die Gelegenheit zu vertieftem Lernen geben und biete Dir damit ein geringes Maß an Wiedergutmachung für das Unrecht, das Dir widerfuhr, denn ich zweifle nicht daran, dass Du ohnehin auf eigene Faust Vergeltung suchen wirst.
    Darunter folgte der Name Silas Williams und das Wort »Flickschuster«. Der Brief war lediglich mit »H.« unterzeichnet. Bereits eine Woche später machte sich Abe auf den Weg nach Rising Sun. Seinem Vater erzählte er, er wolle nach Louisville, um dort Arbeit zu suchen.
    Ich hatte erwartet, den Ort geplagt von ungeklärten Vermisstenfällen oder sonstigen Übeln vorzufinden. Doch die Menschen dort schienen wohlgemut zu sein, und die ganze Stadt erfreute sich bester Gesundheit. Meine Waffen verbarg ich unter meinem langen Mantel, denn ich befürchtete, der Anblick eines groß gewachsenen Fremden mit einer Axt könnte die Bewohnerschaft aufschrecken. Ich bemühte einen freundlichen Passanten und fragte ihn, wo ich den örtlichen Schuster finden könne, da meine Schuhe recht abgetragen seien. Nachdem er mir den Weg zu einem bescheidenen kleinen Ladengeschäft keine fünfzig Yards entfernt gewiesen hatte, trat ich dort ein und fand einen bärtigen Mann mit Brille vor, der ganz in seine Arbeit vertieft war. An den Wänden der Werkstatt hingen überall gebrauchte, auseinanderfallende Schuhe. Er war ein bescheidenes Geschöpf von etwa fünfunddreißig Jahren, und er war allein. »Silas Williams?«, fragte ich.
    »Ja?«
    Ich schlug ihm mit meiner Axt den Kopf ab und ging.
    Als sein Haupt zu Boden fiel, konnte ich sehen, dass seine Augen genauso schwarz waren wie die Schuhe, die er soeben noch poliert hatte. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was seine Vergehen waren, und es war mir auch ganz gleichgültig. Für mich zählte einzig die Tatsache, dass es nun einen Vampir weniger gab

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