Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
Vom Netzwerk:
erlagen zehn von uns dieser Krankheit. Nach weiteren drei Monaten folgte noch ein Dutzend. Ihre Leichen begrub man in einigem Abstand von der Siedlung im Walde, damit die Krankheit sich nicht im Boden um unsere Siedlung festsetzte. In jedem von uns steigerte sich die Angst, dass man selbst der nächste Tote sein könnte. Ein ständiger Wachposten wurde am östlichen Ufer der Insel errichtet, in der vagen Hoffnung, dass man dort bald Segelschiffe ausmachen würde. Aber es kamen keine. Höchstwahrscheinlich wären die Dinge einfach so weitergelaufen, wenn man nicht die abscheuliche Entdeckung gemacht hätte.«
    Eleanor Dare konnte nicht schlafen. Nicht, während ihr Mann keine fünfzig Yards von ihr entfernt mit dem Tode rang. Also kleidete sie sich an und wickelte die schlafende kleine Virginia in eine Decke. Dann ging sie mit ihr hinaus in die eiskalte Nacht und zu Dr. Crowleys Haus, wo sie die restliche Nacht ruhelos und betend am Krankenbett ihres Mannes verbringen wollte.
    »Beim Eintreten bot sich Mrs. Dare der grausige Anblick von Dr. Crowley, der den Mund an den Hals ihres Ehemannes presste. Als er sie bemerkte, schreckte er mit ausgefahrenen Fängen hoch und versetzte sie damit in schreiende Panik. Dadurch alarmiert kamen einige unserer Männer mit Schwertern und Armbrusten bewaffnet in Crowleys Haus gestürzt, doch sie fanden die Frau bereits niedergemetzelt vor und den Säugling in den Klauen des Vampirs. Crowley forderte die Männer auf, sich zurückzuziehen. Sie weigerten sich. Da sie jedoch keinerlei Wissen über Vampire hatten, waren sie allzu leichte Beute.«
    Ihre Schreie rissen die restlichen Siedler aus dem Schlaf – so auch Henry.
    »Ich zog mich an und hieß Edeva, es mir gleichzutun, denn ich dachte, es handele sich um einen Überfall durch die Eingeborenen. Mit meiner Pistole bewaffnet stürmte ich hinaus in die Nacht, wild entschlossen, mein Heim bis aufs Letzte zu verteidigen. Aber als ich die Lichtung in der Mitte unserer Siedlung erreicht hatte, bot sich mir ein unfassbarer Anblick. Ein grauenvoller Anblick. Thomas Crowley – mit pechschwarzen Augen und zwei weißen Rasierklingen im Mund – riss Jack Barrington gerade in Stücke, wobei dessen Innereien nach allen Seiten spritzten. Ich erblickte die Leichen meiner Freunde, die überall auf dem Boden herumlagen. Manche von ihnen verstümmelt. Einigen fehlte sogar der Kopf. Crowley bemerkte mich und kam auf mich zu. Ich legte meine Pistole an und feuerte. Die Kugel fand ihr Ziel, traf ihn mitten in die Brust. Aber das schien ihn nicht im Geringsten aufzuhalten. Er bewegte sich weiter auf mich zu. Ich schäme mich nicht, zuzugeben, dass mich in dem Moment aller Mut verließ. Ich konnte nur mehr an Flucht denken. Nur mehr an Edeva und das ungeborene Kind in ihrem Leib.«
    Henry machte auf dem Absatz kehrt und rannte, so schnell ihn seine Beine trugen, zurück zu seinem Haus. Edeva erwartete ihn bereits an der Tür, und ohne innezuhalten, packte er sie an der Hand und rannte mit ihr auf den nahen Wald zu. Die Küste. Schell zur Küs…
    »Ich konnte ihn hinter uns herrennen hören. Jeder seiner Schritte ließ die Erde erzittern. Mit jedem Schritt kam er näher. Wir rannten in den Wald. Rannten, bis unsere Lungen brannten – bis Edeva langsamer wurde und ich sein Nahen immer deutlicher hinter uns spürte.«
    Wir werden es niemals bis zur Küste schaffen.
    »Ich erinnere mich an nichts. Nur, dass ich plötzlich auf dem Bauch liegend zu mir kam und wusste, dass ich tödlich verwundet war. Mein Körper lag zerschmettert da; meine Gliedmaßen ließen sich nicht mehr bewegen. Getrocknetes Blut auf meinen Lidern raubte mir die Sicht. Am Klang von Edevas schwerem Atem erkannte ich, dass sie dem Ende noch näher war als ich selbst. Sie lag auf der Seite, ihr gelbes Kleid war in Blut getränkt, ihr blondes Haar ganz verklebt davon. Mit zwei gebrochenen Armen schleppte ich mich zu ihr, blickte tief in ihre weit aufgerissenen, verlorenen Augen. Ich fuhr ihr mit der Hand durchs Haar und sah sie einfach nur an. Sah einfach nur zu, wie sie immer schwächer atmete, und flüsterte die ganze Zeit: »Hab keine Angst, mein Schatz.« Und dann setzte ihr Atem für immer aus.«
    Bis zum Morgengrauen hatte Crowley fast alle seiner Nachbarn in den Wald geschleppt. Er hatte keine andere Alternative gesehen. Eine Seuche vorzuschützen war einfach. Fast genauso leicht, wie zu erklären, dass ein Mann aus dem Ausguck gefallen, ein Mädchen über Bord gesprungen oder ein

Weitere Kostenlose Bücher