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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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suchte, um ihr durch ein Nicken das Zeichen zu geben, die Thigmotaxe zu berühren.
    Welche der dünneren grünen Schlingen sollte sie nur berühren? Hevea kniff die Augen zusammen und schlug blind mit ihren kleinen Händen ins Grün. Sie flog ein Stück zurück und wartete einen Moment. Nichts geschah. Ihre Augen streiften ein kleines hellgrünes Stück Pflanze, das am Rand in die Falle hing. Hevea war sich nicht einmal sicher, ob es zur Thigmotaxe gehörte, trotzdem tippte sie es kurz an. Man hörte ein leichtes Grollen und der Pflanzenteppich glitt zur Seite. Das Licht der untergehenden Sonne drang in seiner vollen goldenen Schönheit in die Tiefe der Eingangshöhlung.
    Ihre Gäste fast zu verlieren, verlieh den Santorinen noch einmal unbändige Kraft. Obwohl Biharun nicht mehr an ihrer Spitze stand, kreischten sie plötzlich und strömten aus ihren dunklen Tunnellöchern heraus auf Chamor, Murus und Araton zu. Letzterer schien damit gerechnet zu haben. Murus bekam sein Zeichen.
    Als er sich schreiend auf seine volle Größe ausbreitete und mit seinen riesigen Flügeln zunächst kräftig Wind erzeugte und sich dann in die Luft erhob, wichen die meisten der Santorinen erschrocken wieder ein Stück zurück. Einige flohen auch ganz und verschwanden in der Dunkelheit ihres unterirdischen Labyrinths. Araton warf Chamor so hoch er konnte an die Wand, in der Hoffnung, er würde sich dann schon festhalten, was er auch tat. Aber er kletterte nicht weiter. »Chamor, denk an Abraxmata. Er braucht dich jetzt. Du kannst ihn doch nicht im Stich lassen.«
    Die Worte Heveas wirkten Wunder. Araton musste Chamor zwar immer wieder abstützen, aber er bewegte sich, wenn auch langsam, nach oben. Vielleicht war es auch das Sonnenlicht, das ihn antrieb.
    Murus stieg jetzt immer höher und ließ sich nur noch einmal ein Stück fallen, um die Santorinen weiter einzuschüchtern, aus Angst, sie würden ihnen folgen. Murus spürte, wie sich kleine Krallen in seinen linken Fuß bohrten. Er sah, wie sich Biharun verbissen an ihm festhielt. Er musste irgendwie aus dem Koma aufgewacht sein. Murus war durch sein Zerren abgelenkt. Er kam ins Wanken und stieß mit einem seiner Flügel gegen die Wand, wodurch er völlig schräg hing und mit seinen Füßen gegen die Wand knallte. Biharun schrie laut auf, bevor er nach unten fiel. Murus konnte sich mit den Krallen seiner Hände in der Erdwand verankern. Er blickte nach unten. Niemand folgte ihm. Die meisten der Santorinen waren verschwunden. Murus blickte nach oben. Chamor und Araton hatten den Eingang zur Welt der Santorinen bereits verlassen. Ein leichtes Grummeln war zu hören. Murus wusste, was das zu bedeuten hatte. So schnell er konnte zog er sich an der Wand entlang nach oben. Mit dem Kopf hatte er die Freiheit bereits erreicht, als der Blätterverschluss ihm die Luft abzuschnüren drohte. Es war Chamor, der sofort zur Stelle war und Murus aus dem Gefängnis zog. Sie flogen beide nebeneinander in die Schlingpflanzen. Murus und Chamor atmeten heftig.
    Die Abendsonne war ungewöhnlich warm, der letzte Schnee auf den Bäumen des Morgentauwaldes war verschwunden, die Wintersonne einer stärkeren Frühlings-sonne gewichen. Sie blickten alle zum Himmel. Keiner sagte ein Wort, bis die Sonne völlig verschwunden war und dem Mond Platz gemacht hatte. Plötzlich begann Araton laut zu lachen. Zunächst etwas verhalten, aber dann mindestens genauso laut und kräftig stimmten die anderen drei mit ein.
    Rückkehr nach Kismet
    Am nächsten Morgen war alles klar. Ohne lange Gespräche waren sie sich einig. Es ging darum, Abraxmata zu suchen und ihn zu finden. Es war die seltsame Nachricht, die vielleicht überhaupt nichts bedeutete, vielleicht nur ein schlechter Scherz war, vielleicht auch ein gut gemeinter Rat, die aber momentan die heißeste Spur war, die sie hatten.
    »Das Erste, das wir hier machen können, ist, zur Gilkohöhle zu fliegen und zu fragen, ob irgendjemandem etwas aufgefallen ist. Ein Wesen, das nicht hierher gehört, oder sonst nie Nachrichten verschickt«, gab Araton zu bedenken.
    Nach einer kleinen Stärkung brachen sie auf. Als sie an der Gilkohöhle ankamen und Araton bereits angesetzt hatte zu rufen, um einen der Gilkos herauszulocken, sagte Hevea: »Ich sollte das machen.«
    »Bist du dir sicher, dass du das alleine schaffst?«, fragte Murus.
    Hevea nickte.
    »Pass auf dich auf«, rief ihr Murus noch nach, als sie im Dunkel der Höhle verschwand.
     
    Von außen fand Hevea, dass die

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