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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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noch immer an der Wand. Die Santorinen stiegen an ihm vorbei und umstellten ihn in einem Kreis, bereit, sich auf ihn zu stürzen, um ihn nach unten zu reißen. Murus’ Augen funkelten. Es war keinerlei Angst darin zu erkennen, nur Wut, unbändige Wut gegen alle, die ihm und seinen Freunden weh taten und ihnen die Freiheit nehmen wollten, ohne zu verstehen, dass alle Wesen aus dem Reich der Fünf Wälder und Kismets schon lange nicht mehr frei waren, zumindest nicht so frei, wie sie es gerne hätten, und jemand bereits einen Teil dessen erreicht hatte, was er erreichen wollte. Mit einem Schrei riss Murus seine mächtigen Flügel auseinander, und der Kreis der Santorinen um ihn stürzte fast ohne Ausnahme in die Tiefe. Hevea sah mit Schrecken, wie Murus aus nur wenigen Metern Höhe nach unten raste. Er beschleunigte noch etwa zwei Meter über dem Boden. Viele der Santorinen gaben Chamor und Araton frei und stürzten in einen der weiterführenden Tunnel, um von dort aus sicherer Distanz zuzusehen.
    Murus raste auf einen der Santorinen zu, der auf Chamors Hals saß und mit aller Kraft weiter Chamors Gesicht in den Staub drückte.
    »Ihr werdet uns nicht verraten. Niemand wird das tun. Wir waren so gut zu euch und ihr wollt uns hintergehen. Unsere Welt muss ein Geheimnis bleiben, für immer.«
    Murus erkannte Biharuns verbissenes Gesicht, er hörte seine hasserfüllte Stimme und Hass war es auch, was Murus veranlasste weiter zu beschleunigen, Hass und Unverständnis. Solch ein Tempo hatte Murus bisher nur in mindestens fünfzig Metern Höhe gewagt. Er wusste nicht, ob er sich als lebende Kugel noch abfangen könnte, aber daran dachte er nicht, es war ihm egal. Er sah bereits alles schwarz vor seinen Augen, als er ganz flach seine Flügel nach oben zog, um nicht den Boden zu berühren und ins Trudeln zu kommen. Dann schlug er sie wie eine Peitsche nach unten. Neben vier anderen Santorinen traf er Biharun. Biharuns Augen wurden ausdruckslos, sein Griff um Chamors Hals lockerte sich und der bewusstlose Herr der Santorinen sank neben dem Monolito in den Staub. Ein Schwall der Erleichterung schwappte durch Murus Körper, als er bemerkte, dass der Sog nach unten nachließ, er die Geschwindigkeit überwunden hatte und wieder an Höhe gewann. Er musste sich sehr darauf konzentrieren, nicht gegen eine der Wände zu stoßen. Eine Art Siegesschrei erfüllte die Höhlung, als Murus wieder im Sturzflug nach unten schoss. Eine weitere große Gruppe der Angreifer verließ ihre Opfer und schoss davon. Aber sie blieben trotzdem alle in der Nähe. Die kleinen dunklen Gesichter blickten nach oben, und Murus konnte Furcht in ihren Augen erkennen, als er auf die Besetzer Aratons zuschoss. Es gelang dem Commodor, seitlich etwas abzudrehen und so mindestens zehn Santorinen von Araton herunterzuschlagen. Sein blau schimmerndes Fell war nun wieder an vielen Stellen zu sehen. Murus konnte, als er wieder höher stieg, die Anspannung in Aratons Muskeln erkennen, die an seinem ganzen Körper zuckten, als sammelten sie Kraft, Kraft, sich aufzubäumen und die lästigen kleinen Wesen loszuwerden.
    Ein lauter Schrei ertönte, als Araton seinen Kopf nach oben warf und einige Santorinen, nicht auf den plötzlichen Schlag gefasst, in hohem Bogen davonflogen. Mit einem weiteren Schrei sprang Araton auf. Er wirbelte herum und warf sich mit dem Rücken gegen die Wand, um auch noch die letzten Angreifer loszuwerden. »Hevea, hast du die Pflanze?«, schrie er nach oben.
    Hevea löste sich aus ihrer Erstarrung. Sie fühlte sich unheimlich schlecht. Wieso hatte sie nur geglaubt, dass keine Chance bestünde? Panikartig sah sie sich nach der Thigmotaxe um. Sie war überall verschlungen, eingeflochten in den Rest des Waldbodens. Sie schien Tausende von Anfängen und Enden zu haben und dann wieder doch kein einziges Ende.
    Mit einem Kopfnicken verständigte sich Araton mit Murus. Murus verstand sofort. Er stürzte sich auf die zur Seite gewichenen Santorinen, während sich Araton über Chamor warf. Er packte einen der Santorinen nach dem anderen von Chamors Körper und warf ihn zur Seite. Die Letzten flohen schließlich von selbst. Chamor hatte noch immer das Gesicht im Dreck vergraben. Er blickte nicht nach oben.
    Araton drehte ihn herum und sah in seine leeren Augen. »Reiß dich zusammen!«, sagte Araton scharf. »Komm jetzt! Steh auf, Chamor! Komm!« Araton hatte Chamor noch im Arm und kniete auf dem Boden, als er nach oben blickte und den Kontakt zu Hevea

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