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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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Behausung der Gilkos des Morgentauwaldes überhaupt nicht wie eine Gilkohöhle aussah, viel zu dunkel, viel zu nah am Boden, viel zu unfreundlich. Aber von innen bot sich ihr ein völlig anderes Bild. Die eindringende Sonne durchflutete alles mit einem angenehmen gelb-grünen Licht. Die großen hellbraunen Holzblöcke in der Eingangshalle, sechs an der Zahl, zeigten wichtige Abbildungen aus allen fünf Wäldern. Das undurchdringliche Grün des Waldes der Mitternachtssonne mit seinen riesigen orange leuchtenden Blüten, die über allem thronten, begeisterte Hevea am meisten. Auf der Säule des Mondschattenwaldes war Abraxmatas Höhle, der Wasserfall, die Lianen und der funkelnde Mondschattensee abgebildet. Der grüne Blätterboden und die Höhle der Gilkos zierten ihre eigene Säule. Hevea betrachtete andächtig die Abbildungen aus Kismet, als eine warme Hand sich von hinten auf ihre Schulter legte.
    »Ich … ähm … ich wollte nur … ich meine«, stotterte sie und wirbelte herum. Als sie einen stattlichen Gilko vor sich stehen sah, verstummte sie. Mit zittrigen Fingern zog Hevea das Jamorablatt heraus, das ihr Murus zuvor ausgehändigt hatte. Erst jetzt bemerkte sie die vielen anderen Gilkos, die neugierig herangeflogen waren. »Ich wollte fragen, ob Sie mir vielleicht sagen können, von wem diese Nachricht stammt?«, brachte Hevea schließlich hervor.
    »Darf ich?«, fragte der Gilko.
    Hevea reichte ihm das Blatt nach einigem Zögern. Schließlich hatte sie schon einmal ein Gilko aus dem Morgentauwald verraten, Impala.
    »Mhm«, überlegte der Gilko. »Das Blatt ist ein Jamorablatt und stammt damit ohne jeden Zweifel aus dem Morgentauwald. Aber es kann sich jeder hier bedienen, auch du könntest eines der Blätter nehmen, ohne dich strafbar zu machen. Das Einzige, das ich für dich tun könnte, wäre herumzufragen, ob jemandem ein verdächtiges Wesen aufgefallen ist. Aber ihr solltet euch keine allzu großen Hoffnungen machen.«
    Der Gilko bemerkte Heveas verdutztes Gesicht. »Ich weiß, dass Araton und noch zwei weitere Wesen aus dem Morgentauwald auf dich warten. In diesen Zeiten sollte man immer bestens informiert sein. Deshalb glaube ich auch nicht, dass ich über etwas Wichtiges noch nicht informiert wurde; falls doch, lasse ich es dich sofort wissen.« Und dann fügte er hinzu: »Ein sehr viel wichtigerer Hinweis ist die Sprache des Reiches der Fünf Wälder. Sie ist sehr alt und es gibt nur noch sehr wenige, die sie verstehen können.«
    »Wer kann sie noch verstehen?«, fragte Hevea nach.
    »Ich kann es nicht. Wenn euch jemand diese Frage beantworten kann, dann die Feen der Wälder.« Der Gilko hatte die Unterhaltung damit beendet. Er verschwand aus der Eingangshalle, noch bevor Hevea sich bedanken konnte. Dann flog sie zurück zu den anderen.
     
    »Die Feen …«, überlegte Araton. »Die Feen des Morgentauwaldes sind fast nie zu sehen, außer es gibt ein Fest oder Ähnliches. Es ist schon sehr lange her, seit ich das letzte Mal eine der Feen zu Gesicht bekommen habe. Sie leben an einem geheimen Ort, der zwar jedem ein Begriff ist, aber keiner kennt ihn. Es soll ein Palast aus Wasser sein, der mit einhundert schimmernden Türmen in den Himmel ragt. Klingt wie ein Märchen, aber ich glaube, es ist wahr.«
    »Das bringt uns alles nicht weiter«, warf Murus ein. »Auch im Mondschattenwald ist es sehr schwierig an eine der Feen heranzukommen. Sie leben in ihrem grünen Schloss, aber keiner weiß, wo es sich befindet. Bis auf …«
    »Ja?«, fragte Araton neugierig, und auch Hevea und Chamor sahen Murus jetzt erwartungsvoll an.
    »Abraxmata wüsste, wo sich das Geheimnis der Feen befindet.«
    »Das nützt uns herzlich wenig. Wenn wir wüssten, wo Abraxmata ist, dann bräuchten wir keine der Feen mehr«, sagte Hevea und blickte etwas enttäuscht aus ihren blauen Augen auf den Commodor. Für einen Moment hatte sie eine nützliche Antwort erwartet.
    »Was haltet ihr davon, Penton zu suchen. Vielleicht weiß er, wo sich eine der Feen befindet«, schlug Chamor vor und erwartete die Reaktion auf seine Idee.
    »Es könnte Tage dauern, Penton zu finden. Wir wissen absolut nicht, wo er ist, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er sich in Zerelinor befindet. Dort würden wir ihn nie finden«, lehnte Hevea Chamors Vorschlag sofort ab.
    »Ich denke, es gibt eine Möglichkeit, an eine Fee heranzukommen. Sie ist allerdings mehr als riskant und wir müssten uns trennen«, sagte Murus. In seinen Augen glitzerte

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