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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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eine kleine Chance einräumte, zerstört.
    »Lauft«, ertönte Aratons Stimme, die gleichermaßen von Angst geprägt war wie von dem unbändigen Willen, alle die es wollten, unbescholten hier herauszubringen.
    Als sie sich nach den Santorinen umdrehten, blitzte kurz das rote Licht des Jettos auf, das ihre erschrockenen Gesichter noch schauriger wirken ließ und schon kamen die leuchtend weißen Kappen der Santorinen wie ein riesiger Schwarm fraßwütiger Insekten auf sie zu. Immer wenn der Jetto für einige Sekunden in der Luft stehen blieb, wurde das dunkle Gangsystem in ein blutrotes Licht getaucht und Araton konnte sich kurz orientieren, um den weiteren Weg vorauszuplanen, obwohl er keine Ahnung hatte, in welcher Richtung der einzige Ausgang aus der Todesfalle lag. Das Getrappel der kleinen Füße der Santorinen war immer lauter zu hören und das Licht des Jet-tos blitzte immer seltener auf, auch er war auf der Flucht aus der Dunkelheit. Murus hatte sich mit einer Hand an Araton geklammert, um ihn nicht zu verlieren, und Chamor hielt sich krampfhaft an Murus fest. Er hatte die ganze Zeit kein Wort mehr gesprochen. Zu viel gab es, das er verarbeiten musste.
    Er konnte nicht mehr klar denken. In seinem Nacken spürte er schon den warmen Atem von Hunderten kleiner Monster, aber auch er traute sich nicht zurückzublicken, um festzustellen, wie viel Vorsprung sie noch hatten. Er war den Weg hierher schon einmal bei Bewusstsein gegangen, als Einziger, und er musste sich einfach erinnern, aus welcher Richtung er gekommen war, wenn sie an der nächsten Kreuzung der Gänge angelangten. Der Druck, der auf ihm lastete, war so groß, dass er den Eindruck hatte, ein schweres Gewicht zöge ihn nach unten. Als sie eine erste Kreuzung erreicht hatten, hielt Murus Araton für einen Moment fest.
    »Komm«, sagte Araton und zerrte an seiner umklammerten Hand, bereit, in den erstbesten Tunnel zu laufen, der rechts neben ihnen lag. Mit seinem bleichen, entsetzten Gesicht sah Araton in einem kurzen Lichtkegel die Santorinen, die nur noch wenige Meter von ihnen entfernt waren. Er stürzte los.
    »Nein, hier entlang«, sagte Murus bestimmt und zog Araton, der Hevea auf seiner Schulter hatte, ein Stück den Hauptgang weiter, wo sie schließlich links abbogen. Ein leises Summen verriet, dass ihnen der Jetto zum Glück gefolgt war.
    »Wartet«, sagte Araton und blieb plötzlich stehen.
    Sofort erhellte das Licht des Jettos den engen Gang. Es war totenstill, und genau das machte ihnen Angst.
    »Wo sind sie?«, fragte Murus entsetzt.
    »Ich glaube nicht, dass sie stehen geblieben sind. Es kann gut sein, dass man in diesem Tunnel von den Geräuschen des Hauptganges nichts hört.«
    »Glaubt ihr, sie sind vorbeigelaufen?«, unterbrach Hevea ihr Schweigen.
    »Sie waren so dicht an uns dran, wenn, dann haben sie es absichtlich getan«, überlegte Araton, als Murus die anderen beiden mit einem plötzlichen Sprung in die Luft erschreckte.
    »Oh, tu das nie wieder«, schimpfte Hevea, aber ihre Miene hellte sich sofort auf, als sie bemerkte, dass Murus den Jetto gefangen hatte. Er schloss ihn zwischen seinen beiden Handhälften ein und ließ zwischen den Fingern kleine Löcher, sodass es aussah, als würde vor seinem Körper eine leuchtende rote Kugel schweben.
    Araton nickte anerkennend. »Los weiter«, sagte er, und die vier hechteten wieder durch den Tunnel, der sich unendlich dahinschlängelte, ohne schöne Wandverzierungen und ohne einen einzigen Abzweig. »Bist du dir sicher, dass es dieser Gang war, den du entlang geführt wurdest?«, fragte Araton im Rennen nach.
    Murus war sich nicht mehr sicher und fühlte sich jetzt schon für alles, was passieren würde, verantwortlich. Trotzdem antwortete er: »Ja, ich bin mir sicher.«
    Murus war extrem erleichtert, als ein dunkelgrüner Lichtschein weit vorne aus einer Verbreiterung des Tunnels zu ihnen herüberschimmerte. Trotzdem hatte er immer noch dieses mulmige Gefühl. Die Santorinen waren die ganze Zeit nicht mehr zu sehen und zu hören gewesen, aber Murus wusste, dass sie ihre Geheimnisse nicht preisgeben wollten.
    »Hevea, fliege hinauf in die grüne Kuppel und suche ein besonders dünnes Ende der Thigmotaxe. Auf mein Zeichen berührst du es. Gehe aber sofort in Entdeckung, man kann nie wissen, wie diese Pflanze reagiert«, sagte Araton, und Hevea bemerkte seinen nervösen Blick, der abwechselnd die verschiedenen schwarzen Löcher absuchte, die auf den Ausgang zuführten.
    Hevea hatte den

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