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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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sich vom Boden ab, auf den er gestürzt war. Zwei Monolitos schwangen die Fäuste gegeneinander. Jeder von ihnen versuchte den anderen in den Fluss zu stürzen, aber sie bewegten sich nur zentimeterweise hin und her. Abraxmata rappelte sich hoch. Er stand mitten zwischen den zwei Kämpfern, bevor er das schwächer gewordene Schutzschild verließ und zum Fluss stürzte. Links und rechts spritzte das Wasser nach oben. Er wollte weg, einfach nur schnell weg, denn er spürte, dass da noch etwas war. Etwas, vor dem es das Beste war, zu fliehen.
    Abraxmata hatte etwa die Mitte des Flusses erreicht, als sein Blick den Wasserspiegel streifte. Wie ein Blitz traf ihn das grelle Licht. Für die nächsten Sekunden konnte er nichts mehr erkennen. Etwas drückte ihn unter Wasser und riss ihn wieder nach oben. Nur blinzelnd konnte er in die weißen, gleißenden Flammen blicken, ohne etwas zu erkennen. Bei dem Versuch einfach weiterzugehen verlor er das Gleichgewicht.
    Er wurde weggerissen und in immer schneller werdendem Tempo mit dem Mondschattenbach mitgerissen. Der Druck auf seine Augen wurde leichter. Immer wieder schluckte er große Mengen an Wasser. Er war erschöpft und das Ufer schien unnahbar. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf die Stabilität verlor, sich nicht mehr auf seinem Hals halten konnte, einfach ins Wasser sank. »Ufer, stell dir verdammt noch mal das Ufer vor«, wies er sich selbst zurecht. Das Drehen durch den grünen Tunnel dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Prustend und heftig atmend lag Abraxmata im Gras, das er anstarrte, als gäbe es dort etwas Interessantes zu sehen. Er war fix und fertig.
    Natürlich traf er Askan am Mondschattensee an.
    »Was soll das?«, fragte Abraxmata.
    »Was soll was?«, fragte Askan mit einem bescheuerten Grinsen zurück.
    »Das hier ist die Wahrheit, das weiß ich und versuche nicht wieder, mich vom Gegenteil zu überzeugen.« Abraxmata schrie, so laut und unbändig, wie er in seinem ganzen Leben noch nicht geschrien hatte. »Lass mich gehen.« Abraxmatas Augen, sein ganzes Gesicht fraßen Askan innerlich auf, als er ihm mit einem unbändigen Hass diese Worte entgegenschleuderte.
    »Du bist ein intelligentes Kerlchen, aber nicht intelligent genug. Du bist so naiv.« Wieder trat dieses gemeine glitzernde Lachen in Askans Augen, das Abraxmata nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Offenbar war er immer ein guter Schauspieler gewesen. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich noch festhalten könnte. Nein! Du lebst in der Wirklichkeit. Aber du bist nicht da, weil du in seiner Gedankenwelt gefangen bist. Ist das nicht großartig? Und ich habe dich dazu gebracht.« Askan hatte das Wort »ich« in einer Weise betont, dass es Abraxmata eiskalt den Rücken hinunterlief, während er begann Schritt für Schritt zu begreifen. »Du bist stark, unglaublich stark. Aber du bist so dumm, so dumm! Ich wusste, dass du auf alles reinfallen würdest, genau wie deine Freunde. Du kannst nichts machen. Nur zusehen, wie das Reich der Fünf Wälder und Kismet sich selbst zerstören. Hast du Dan Nors Kraft gespürt? Du hast sie am eigenen Leib erfahren. Niemand kann uns mehr aufhalten. Ich werde diese Welt des Seins und doch nicht Daseins nun verlassen, die du nie mehr verlassen wirst. Nie mehr!« Die letzten beiden Worte klangen so weit weg und so befremdlich. Sie taten weh, als entrissen sie Abraxmata einen Teil seiner selbst. Er hatte Askan vertraut, fast wie man einem Vater vertraut.
    Der Kampf um das Reich der Fünf Wälder und Kismet
    Abraxmata brauchte zwei Tage um sich mit einem Teil der Situation abzufinden. Um endlich zu begreifen. Alle waren hier und trotzdem war er all seinen Freunden so unglaublich fern. Es musste einen anderen Schlüssel geben. Obwohl er es anders wollte, brachten ihn seine Gedanken auch in dieser Nacht fast vollständig um den Schlaf. Eines stand am nächsten Morgen für ihn fest, er konnte die Wälder nicht im Stich lassen, denn die Geschöpfe dort zählten auf ihn. Er wollte es auch nicht. Er musste einen Weg finden, und zwar so schnell wie möglich.
    »Askan finden! Der hat Nerven! Natürlich, wir ziehen los und suchen mal eben einen verrückten Azillo im Reich der Fünf Wälder und ganz nebenbei in Kismet.« Murus steigerte sich in seine Wut so hinein, dass er noch rötere Wangen bekam, als er ohnehin schon hatte. Eigentlich war es die Hilflosigkeit, die ihn so fertig machte und die Ernsthaftigkeit der Zwölf. Sie schienen wirklich zu glauben, dass ein bunt

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