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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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schließlich einen Raum, der ihm geeignet schien, um ein Nickerchen zu machen. Der Raum erinnerte ihn sehr an seine Höhle. Der Boden und die Wände schimmerten grün und schienen aus dem gleichen flauschigen Material zu sein, wie die blaue Wandverkleidung in der Eingangshalle. Anscheinend diente dieser Raum den Gilkos als Waschsalon, denn alle Meter entsprangen in dem runden Raum aus der Wand kleine Quellen, aus denen sich Wasser in kleine Holztröge ergoss. Abraxmata rollte sich auf dem weichen Boden in einer Ecke zusammen und schlief ein.
    Am nächsten Morgen wurde er nicht wie gewöhnlich von den Strahlen der Morgensonne wachgekitzelt, sondern er wurde durch lauten Lärm geweckt. Wie aufgescheuchte Hummeln surrten die Gilkos in der ganzen Höhle wild durcheinander. Einigen Gilkomädchen liefen Tränen die rosigen Wangen hinab und einige ältere Gilkofrauen kreischten wild durcheinander. Andere versuchten Ruhe in die Panik zu bringen. Mitten in dem ganzen Trubel stand ein junger Gilkomann wie ein begossener Pudel und schaute ziemlich bekümmert drein. »Wenn ich gewusst hätte, dass ich so eine Panik auslöse … hätte ich doch nur meinen Mund gehalten. Ich hätte erst in Ruhe mit jemandem allein reden und mich mit ihm beraten sollen, dann hätten wir denen einen Plan präsentieren können. Aber ich muss natürlich alles gleich laut ausposaunen und ein riesiges Durcheinander heraufbeschwören. In diesem Zustand muss es ja schief gehen«, schimpfte er murmelnd vor sich hin.
    Ein Gilkomann mit blondem Haarschopf und grünen Augen hatte seinem Gemurmel aufmerksam zugehört und sah den anderen nun mit großen Augen an. »Wenn du willst, helfe ich dir dabei, hier wieder Ordnung zu schaffen und einen Plan zu machen.« Er legte seinen Arm auf die Schulter des Verzweifelten und schob ihn durch die Höhle in die Gaststube. Dort setzten sich die beiden an einen der Holztische.
    Abraxmata hatte bisher nicht wirklich verstanden, was hier eigentlich vor sich ging und so folgte er den beiden und setzte sich in der Nähe des Tisches in eine Ecke, sodass er alles gut verstehen konnte.
    Die beiden Gilkos ließen sich von dem schönen Gilkomädchen Cessienenbier bringen.
    Als die Gastwirtin außer Hörweite war, begann der Gilko mit den grünen Augen, die bei Gilkos äußerst selten sind, denn fast alle haben blaue Augen, mit ernster Miene zu reden. »Ilon, bist du ganz sicher, dass es nicht einfach nur ein Trupp auf der Suche nach Farinen war, oder eine Gruppe Spione?«
    »Wäre dann Kassantra an ihrer Spitze und wären es dann Hunderte, das ganze Volk?« Bei diesen Worten sah Ilon den anderen Gilko mit fragenden Augen an, bis dieser die Augen schloss und nickte.
    »Die Eldoren greifen an und deinen Beschreibungen nach zu urteilen, scheinen sie noch einmal eine ungeheure Kraft aufgebracht zu haben. Sie rechnen sich durch den Überraschungseffekt einen riesigen Vorteil aus und sind überzeugt, uns zu schlagen, und allein diese Überzeugung macht sie ungeheuer stark. Außerdem sind sie in der Überzahl … Unsere Chancen stehen sehr schlecht.«
    »Nein, Gubar!«, sagte Ilon. »So darfst du nicht reden. Wir dürfen nicht aufgeben und unseren Herrn Zatan enttäuschen. Wir müssen all unseren Mut zusammennehmen.« Eine Regung durchlief Ilons Gesicht und er sprach ängstlich weiter: »Hätte Zatan Kassantra und seinem Volk nicht irgendwo begegnen müssen?«
    Doch Gubar konnte seine Befürchtungen wieder etwas zerstreuen. »Die Entfernung zwischen der Höhle der Gilkos und dem Bau der Eldoren ist groß. Es gibt viele mögliche Wege und sie können sich leicht verfehlt haben.«
    »Genau genommen gibt es für uns nur zwei Möglichkeiten: Angriff oder Flucht«, warf Ilon ein. »Eine Flucht aus dem Heinekinbaum würde uns keinen Vorteil bringen, denn über kurz oder lang hätten uns Kassantras Suchtrupps gefunden. Eldoren können mit ihren roten Röntgenaugen weit in den Wald hineinblicken, in seine geheimsten Höhlen. Und mit der Flucht aus dem Mondschattenwald würden wir den Eldoren den Sieg eingestehen, was uns Zatan wohl niemals verzeihen würde. Nein, es bleibt uns nur die Verteidigung bzw. der Angriff auf freiem Feld, bevor sie hier angelangt sind. Wir müssen schnellstens handeln.« Mit diesen Worten trank Gubar den letzten Schluck seines Cessienenbiers aus, flog auf und auf dem kürzesten Weg aus dem Raum hinaus. Ilon folgte ihm.
    Als Abraxmata in dem weißen Zimmer ankam, in dem auch Zatan seine Rede gehalten hatte, war die

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