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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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und flog voraus, im Wald verschwindend.
    Abraxmata musste über den verstörten Ausdruck in den Gesichtern der Eldoren schmunzeln. Sie schienen über den plötzlichen Rückzug der Gilkos sichtlich überrascht zu sein und sahen ihnen verdutzt hinterher, als sie im Wald verschwanden. Die Gruppe bewegte sich deutlich langsamer zurück, als sie am Vormittag, motiviert, gekommen war. Sie waren nur noch wenige hundert Meter vom alten Heinekinbaum entfernt, als sie von weitem einen hellklingenden Pfiff vernahmen. Zwischen den dunkelgrünen Bäumen leuchteten zwei silberne Punkte in der Ferne. Abraxmata kniff seine Augen zusammen und blinzelte, um besser erkennen zu können, was da auf sie zukam. Ilons Miene erhellte sich und ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Langsam konnte Abraxmata zwei schwer beladene Gilkos auf die Gruppe zufliegen sehen. Die Taschen, die unter ihren Füßen baumelten, waren schwer beladen. Als sie näher kamen, konnte Abraxmata blau-grüne Pflanzen erkennen, dazwischen schimmerten gelb-rote Blüten.
    Ilon trat vor, um etwas zu sagen, als das bedrohliche Krachen der Eldorenflügel wieder erklang und langsam lauter zu werden schien. Er warf seinen Kopf in die Richtung des bevorstehenden Unheils, dann auf die Gilkos, von denen einige ihren sehnsuchtsvollen Blick trotz allem nicht von den Farinen nehmen konnten, dann wieder zurück, wieder nach vorne, seine Augen wanderten panisch umher, nach einer Antwort ringend. Dann ließ er seinen Blick auf dem verletzten Gubar, der von alledem nichts mitbekam, ruhen. Der Wald erschien ihm wie ein enges Gefängnis, die Bäume seine Gitterstäbe, aus dem kein Entkommen möglich zu sein schien.
    »Die Verletzten und die, die sie stützen, fliegen zurück zur Gilkohöhle. Wir dürfen uns jetzt nicht unterkriegen lassen. Dass sie uns im Wald erwischen, ist schlimm genug, aber lange nicht so schlimm, wie es wäre, wenn sie uns in unseren Räumen in die Enge treiben könnten.« Während Gubar und die anderen Verwundeten schon in Richtung Heinekinbaum geflogen wurden, holte Ilon noch einmal tief Luft. Dann sagte er mit lauter, durchdringender Stimme, fast schreiend: »Die haben keine Chance gegen uns. Wir haben noch Farinen. Gestärkt werden wir es ihnen zeigen.«
    Die Meute jubelte Ilon zu und einige machten drohende Fäuste oder hoben ihre Atzeln in die Höhe. Ilon gab ein Zeichen und die Träger flogen durch die Reihen und verteilten das lange Ersehnte. Manche schlangen die Farinen und die Inselblumen hinunter wie ausgehungerte Wölfe, andere rochen erst daran, saugten den Duft ganz tief in sich hinein, wobei sich ihr Mund zu einem erleichterten Lächeln verzog, und kauten dann, mit geschlossenen Augen genießend, langsam, und es schien, als würde ihnen von einer fremden Macht wieder Leben eingehaucht. Ilon achtete darauf, dass ein kleiner Teil der kräftigenden Nahrung übrig blieb und sich der Träger, der ebenfalls sichtlich gestärkt schien, so postierte, dass der Feind deutlich erkennen konnte, was für ein wertvolles Gut sie besaßen.
    Auf einmal war das laute Brummen verstummt. Panik machte sich auf den Gesichtern der Gilkos breit. Ehe Abraxmata überlegen konnte, was geschehen war, waren alle Gilkos hinter den Bäumen verschwunden. Eine bedrohliche Stille lag über der langsam schleichenden Dunkelheit. Ein mystisches leises Surren und Summen lag wie eine zweite Stimme über dem gleichmäßigen Gesäusel des Windes in den Wipfeln der Bäume, die leicht hin und her wiegten. Nichts geschah. Abraxmata beobachtete die Hand Ilons, die sich krampfhaft um einen schwarzen Dorn geschlungen hatte. Er ging ein Stück in Richtung der Eldoren. Ihre roten Augen leuchteten hell und durchdringend. Die Spitzen der Bäume färbten sich silbern im Licht des Mondes, der als majestätisch leuchtende Scheibe zwischen den schwarzen Wolken am Himmel prangte.
    Plötzlich sauste ein schwarzer Strich an Ilon vorbei durch die Nacht. Er musste aus den Reihen der Gilkos gekommen sein. Ilon blickte sich um, konnte aber niemanden erkennen, schien jedoch sichtlich erleichtert, dass endlich jemand gewagt hatte, was er nicht zu tun vermochte. Wie Blitze, die im Mondenschein silbern funkeln, Messerklingen gleich, schossen Hunderte von Atzeln aus den Reihen der Eldoren genau auf die Bäume zu, hinter denen sich Gilkos befanden. Abraxmata vernahm einige schmerzvolle, verkrampfte Schreie.
    Erst als der Rückschlag der Gilkos sich planlos in die Nacht ergoss, begriff Abraxmata,

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