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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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Woher Askan das alles wusste, fragte er sich schon gar nicht mehr. Was Askan anbelangte, so war er sicher, dass es noch sehr viele Geheimnisse zu lüften gab. Er sah Askan wieder in die Augen, um ihm weiter zuzuhören.
    »Aber die größte Leistung ist es mit Sicherheit, dass du die Kraft und die Konzentration aufgebracht hast, in die Vergangenheit zu reisen. Nun kannst du also mein Rätsel lösen, welches einschneidende Ereignis in der Geschichte der Gilkos wichtig ist.« Erwartungsvoll sah Askan den schweigenden Abraxmata an, der jetzt erst begriff, was eigentlich geschehen war.
    »Wie weit bin ich in die Vergangenheit gereist?«, stammelte er.
    »Genau zweitausenddreihundertundzweiundvierzig Jahre. Der Mondschattenwald hat sich über die Jahrtausende praktisch kaum verändert. Die mächtigen Bäume überdauern viele Zeitalter«, antwortete Askan.
    »Wieso habe ich von meinen Fähigkeiten nie auch nur das leiseste Anzeichen bemerkt?«, fragte Abraxmata immer noch sichtlich verstört.
    Askan gab noch einmal geduldig Antwort. »Kein normaler Azillo erfährt jemals etwas von seinen Kräften. Nur der Hüter des Schatzes erfährt, was es mit den Kräften der Azillos auf sich hat. Es kostet sehr viel Konzentration und Kraft, sie zu entdecken. Der Anfang ist besonders schwierig, die Kräfte müssen erst einmal geweckt werden. Meine Zephur-Schocktherapie hat sich bewährt«, sagte er lächelnd. »Aber nun endlich zu deiner Aufgabe!« Askan begann sichtlich ungeduldig zu werden.
    »Der Krieg der Luftwesen …«, begann Abraxmata, und wollte wieder zu einer Frage ansetzen, doch Askan schien seine Gedanken zu kennen und sah ihn ermahnend an. Und schließlich erzählte Abraxmata, neben Askan auf der Wiese am Mondschattensee sitzend, bis ins kleinste Detail, was er in der Vergangenheit erlebt hatte. Die untergehende Sonne spiegelte sich bereits im tiefen Grün des Sees wider, als Abraxmata mit der Schilderung der Siegesfeier seine Beschreibungen abschloss.
    Askan erhob sich, auf seinen Stab gestützt. »Du hast dich wacker geschlagen und in der kurzen Zeit sehr viel gelernt. Ruhe dich in der nächsten Zeit aus. Du wirst von selbst merken, wenn es so weit ist und du wieder aufnahmefähig für Neues bist. Übrigens die Antwort auf deine Frage lautet: Ja, schon lange. Die Eldoren blieben jedoch im Morgentauwald, weil dieser zu ihrer wahren Heimat geworden ist.«
    Der Himmel hatte sich bereits verdunkelt und war dunkelblau geworden, als Abraxmata beobachtete, wie Askan in den undurchdringlichen Tiefen des Mondschattenwaldes verschwand.

 
    Kapitel 2
    Das grüne Schloss
    Abraxmata blieb noch lange am Mondschattensee sitzen. Der Mond tauchte den Wald in ein silbernes Licht und die Sterne spiegelten sich auf der Wasseroberfläche wider. Ihr Licht trieb auf sachten Wogen, in denen sich kleinste Wasserbewegungen kräuselten, still dahin, sodass Abraxmata das Gefühl hatte, als flackerten dicht unter der Wasseroberfläche tausend silbern leuchtende Kerzen. Er legte sich auf den Rücken und blickte in den nachtschwarzen Himmel mit all seinen Geheimnissen. Er konnte sich einfach nicht erklären, wie Askan wissen konnte, dass er fragen wollte, ob die Gilkos und die Eldoren heute wieder versöhnt seien. Je näher er Askan kennen lernte, umso unheimlicher und größer erschien er ihm.
    Am nächsten Morgen machte er sich schon sehr früh auf, um Murus zu besuchen. Er hatte sich lange nicht bei Murus gemeldet, sodass sich dieser mit Sicherheit schon Sorgen machte, oder zumindest sauer war, so lange keine Nachricht mehr von Abraxmata bekommen zu haben. Genau wusste Abraxmata nicht, wie lange er in der Vergangenheit gewesen war, aber er konnte sagen, dass es zumindest mehrere Tage gewesen waren.
    Als er sich zwischen dem hohen Schilf hindurchgewühlt hatte, lag Murus noch zusammengerollt und unter seinen rotbraunen Flügeln vergraben am Boden seines Nestes. Sanft rüttelte Abraxmata seinen Freund wach. Murus streckte und reckte sich heftig, spreizte und verdrehte seine Glieder dabei so stark, dass Abraxmata sein Gesicht mitfühlend verzog, als hätte er die Schmerzen.
    Murus blinzelte durch seine kleinen verschlafenen Augen und murmelte gähnend: »Jetzt holst du mich schon wieder so früh aus meinen Träumen. Kann ich denn keinen Tag mehr ausschlafen? Die Nachwirkungen der flüssigen Köstlichkeiten des Damajantifestes stecken mir immer noch in den Gliedern.«
    »Bist du denn nicht froh, mich wieder zu sehen?«, fragte Abraxmata erstaunt, ohne

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