Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
Vom Netzwerk:
durchringen, nicht hinaufzugehen und sich auszuruhen, sondern es noch einmal zu versuchen. Er lief, ohne zu Chamor auch nur ein Wort zu sagen, was er bestimmt getan hätte, wenn Indora nicht dabei gewesen wäre, zurück in den Schutz des Waldes. Seine Kraft hatte ihn zu einer Waldfee gebracht, was immerhin schon mal ein Anfang war. Er spürte, wie sich all seine Kraft und all seine Gedanken in seinem Kopf bündelten. Und er legte seine Vorderhand an die Schläfe und dachte: Grün! Grün! Grün! Grün! Mit allen Sinnen versuchte er sich diese Farbe, die für ihn der einzige Anhaltspunkt war, vorzustellen, das frische Grün förmlich zu riechen, zu spüren, zu schmecken und natürlich es zu sehen, vollkommen davon erfüllt zu sein.
    Er wurde erfasst und raste abermals durch ein grünes Labyrinth nach unten, immer tiefer, immer schneller. Er begann sich zu drehen und schlug schließlich hart auf etwas Flauschigweichem auf. Mit dem Kopf nach unten betrachtete er den hellgrünen Moosboden, auf dem kleine Wassertropfen, wie Sterne am Himmel, leuchteten. Er hob langsam den Kopf und musste die Augen wegen des warmen silbrig-grünen Lichtes zunächst noch einmal schließen. Der grüne Schimmer schien ihm wie eine große Kraft, die ihn umgab. Die großen, alten, knorrigen Bäume waren bis zur Unkenntlichkeit von dichten Schlingpflanzen, die kleine rot-gold leuchtende Blüten trugen, umschlungen. Die Sonne durchflutete mit all ihrer Kraft die grünen Hallen und ließ sie in einem gewaltigen Gold-Grün erstrahlen. Abraxmata war von der Schönheit und dem Anmut dieses Teils des Mondschattenwaldes so überwältigt, dass er ganz vergaß, weshalb er eigentlich hier war. Die Luft schien von einer geheimnisvollen Musik erfüllt, die ihn innerlich erfasste und fortzutragen schien. Sie hatte sich ihm mit ihren unsichtbaren Armen ganz sanft um den Hals geschlungen, erfasste ihn und zog ihn immer weiter in die undurchdringlichen Schönheiten der Heimat der Waldfeen hinein. Der Moosboden unter seinen Füßen war so weich, dass er gar keinen Widerstand zu geben schien, sondern seine Füße lediglich wie eine angenehme Decke umhüllte. Er fühlte sich leicht und schwerelos, wie in einem Traum.
    Abraxmata blieb stehen, als sich vor ihm aus der grünen Helligkeit zwölf Bäume erhoben, die so gewachsen waren, dass sie einen großen hohen Raum bildeten, oben verschlungen und zu einer großen Kuppel geformt. Die beiden vorderen Bäume ragten zu einem riesigen Torbogen auf, der von einem dichten Blütenmeer umhüllt war. Zwischen den Bäumen rankten sich grüne Schlingpflanzen empor, sodass die kunstvoll verwundenen Äste der Bäume wie Marmorverzierungen auf dem grünen Schloss prangten.
    »Es ist dir also tatsächlich gelungen. Als ich von Indora die Nachricht erhalten habe, dass du am Mondschattensee gelandet bist, hätte ich nicht mehr vermutet, dass du es bis hierher schaffst. Du bist wirklich sehr begabt, was die Emoren anbelangt. Genau genommen fehlt dir nur noch eine.« Askan schmunzelte und fügte schließlich hinzu: »Aber jetzt komm, du bist bei den Waldfeen zu einem Festmahl eingeladen.« Er legte seinen Arm um Abraxmatas Schultern und führte ihn in das Innere des gewaltigen Gebäudes.
    Das Innere des Raumes übertraf alle Erwartungen. An kunstvoll geschlungenen Stühlen und Tischen, die gläsern leuchteten, saßen, in glitzernde Blüten aller Farben gehüllt, so viele Feen, wie Abraxmata in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen hatte. In der Mitte des Raumes, wo das Licht von oben durch die Decke einströmte, war eine riesige Tafel mit allerlei Köstlichkeiten, von denen Abraxmata nicht einmal die Hälfte bekannt waren, aufgebaut. In einer großen, schwarz glänzenden Muschel leuchtete ein rotes Fruchtmousse, aus dem grelle Flammen züngelten und das nach Gewürzen und Blüten duftete. Neben der herkömmlichen Caressa gab es noch vielerlei andere Pilzgerichte mit Pilzarten, die Abraxmata ebenfalls zum Teil unbekannt waren. In einem großen Kupferkessel brodelte eine Pilzsuppe von giftgrüner Farbe. Es war Abraxmata nicht ganz geheuer, dass aus dem Gefäß große grüne Rauchwolken hervorquollen. Farinen waren kunstvoll zu Brot und gefüllten Taschen verarbeitet. Aus ihrer Frucht konnten leckere Sorbees hergestellt werden. Abraxmata war sichtlich erleichtert, dass ihm wenigstens die Getränke alle bekannt waren: Cessienenbier, Beerenweine, Kräuterschnäpse, Quellwasser und vieles mehr.
    Er wurde an den großen Tisch in der Mitte

Weitere Kostenlose Bücher