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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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regte sich. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel und drohte jedes Leben zu verdörren. Abraxmata sah sich verzweifelt und suchend um. Egal in welche Richtung er blickte, alles sah gleich und verlassen aus. Was sollte er hier tun? Was war seine Aufgabe? Er rappelte sich auf, gegen die Hitze ankämpfend, die auf seine gelb-grüne, feuchtigkeitsliebende Haut schien, und ging seiner Nase nach, immer geradeaus. Er musste sich sehr zusammenreißen, um durchzuhalten, und der Schweiß tropfte ihm nur so von der Stirn. Seine Augen brannten und die schummrige Luft, die in der Hitze zitterte, nahm er kaum noch wahr. Schon nach wenigen Stunden musste er eine Rast einlegen. Sein Rachen brannte und er hatte Durst, unbeschreiblichen Durst. So sehr wie in diesem Augenblick hatte er sich noch nie nach Wasser gesehnt und das Verlangen danach schien ihn wie Hunderte kleiner Maden von innen her aufzufressen. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an Wasser, Wasser, Wasser. Wie in Trance, von der Hitze und dem starken Verlangen geschwächt, brach er gleich wieder zusammen, als er versuchte, sich wieder aufzurichten. Er war vollkommen weggetreten, und was folgte war nur noch ein tiefes schwarzes Loch und gähnende Leere.
    Als er wieder zu sich kam, befand er sich auf einer riesigen verdörrten Ebene. Der Boden um ihn herum schien einmal fruchtbar gewesen zu sein, doch jetzt war er verkohlt. Abraxmata betrachtete seine Hände und Füße, die ebenfalls rußbedeckt waren. Erst jetzt bemerkte er, dass sein gesamter Körper wie mit Ruß eingerieben war. Dies musste entweder beim Liegen auf dem Boden geschehen sein, auf dem Weg hierher, wie er auch immer vonstatten gegangen war, oder aber jemand war in der Nähe. Jemand, der ihn mit Ruß übergossen hatte. Ein dickes Band legte sich um Abraxmatas Herz und zog sich zu. Bis zum Horizont war in allen Richtungen nichts zu sehen, nichts außer verbrannter Erde. Er durfte nicht aufgeben, er musste weitersuchen, nach Wasser.
    Am Rande eines riesigen dunklen Kraters, in dessen Mitte sich Abraxmata befand, schien plötzlich ein leichter Windhauch aufgekommen zu sein, der die schwarze Erde etwas aufwirbelte. Das Hochgewirbelte schaukelte sich immer mehr auf und verdichtete sich zu langen schwarzen Schatten. Große dunkle Gestalten tauchten am Horizont auf. Sie waren lang gezogen und dünngliedrig wie Schatten, kamen jedoch unaufhaltsam auf Abraxmata zu, so als würden sie auf ihn zugeweht werden.
    Abraxmatas Herz raste und machte dazwischen große Sprünge. Als die Wesen näher kamen, konnte er erkennen, dass sie auch alle von Kopf bis Fuß mit Ruß eingeschmiert waren. Das Einzige, das man wirklich von ihnen erkennen konnte, war der weiß erstrahlende Augapfel um die pechschwarze Pupille, der von blutroten feinen Äderchen durchzogen war und aus dem es bedrohlich blitzte. Abraxmata konnte nicht erkennen, wer sie wirklich waren und was sich hinter der schwarzen Rußmaske verbarg. Die Unsicherheit machte die Gestalten unerträglich und ließ Abraxmata erschaudern. Ein leichtes Säuseln machte sich an seinem Ohr bemerkbar, und als er sich umdrehte, bemerkte er, dass er umzingelt war.
    Der schwarze Kreis um ihn herum wurde immer enger und es wurde immer dunkler. Seine Kehle begann sich zuzuschnüren. Er konzentrierte sich, seine Vorderhand glühte und blaue leuchtende Seile schossen aus ihr hervor. Er versuchte, in den Gesichtern der Unbekannten irgendeine Regung zu erkennen, aber sie wirkten platt wie Schatten, hatten keine körperlichen Formen, verrieten nicht das Geringste über irgendwelche Gefühle. Als seine Indira-Griffe immer näher auf die Geschöpfe zurasten, streckten diese ihre spinnenfingrigen, langen Hände aus. Abraxmata fühlte sich, als würden sie ihm etwas wegreißen, etwas, das nur ihm gehörte.
    Die schwarzen Hände fingen die Leuchtseile einfach auf, mit der Leichtigkeit, mit der man einen Ball fängt. Wie glühende Schlangen wanden sich die Stricke in ihren Händen, vermochten aber nicht, sie zu umschlingen. Mit einer schattenhaften Bewegung, irgendwie unförmig und doch ungeheuer koordiniert, holten alle Gestalten wie auf Kommando nach hinten Schwung und Abraxmatas eigene Waffe schleuderte jetzt unaufhaltsam auf ihn zu.
    Ein Zittern ging durch seinen Körper. Obwohl die Sonne immer noch vom Himmel brannte, begann er furchtbar zu frieren. Er richtete all seine Kraft der Gedanken auf Gegenwehr. Plötzlich wurde es ihm wieder heiß, er glühte förmlich und begann am ganzen

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