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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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weiß Zygan ohnehin längst, dass wir hier sind.« Murus hatte bei diesen Worten seine Augen trotzig verfinstert.
    »Ich frage dich aber nicht«, entgegnete Abraxmata. »Er ist nicht hier, oder? Dann weiß er auch nicht, dass wir da sind.«
    Abraxmata setzte sich eine Zeit lang neben Murus auf Zygans Nest, bevor die beiden schweigend hintereinander herlaufend Zygans vermeintliches Zuhause wieder verließen. Als sie wieder auf dem Felsvorsprung angekommen waren, hatte es heftig zu schneien begonnen. Ein kalter, peitschender Seitenwind kam hinzu, der ihnen die dicken Schneeflocken ins Gesicht schlug.
    »Ich würde vorschlagen, wir verschwinden schnellstens wieder von hier«, bibberte Murus.
    Der Flug nach oben erwies sich für Murus als äußerst schwierig. Immer wieder wurde er durch den starken Wind seitlich weggerissen. Nach einiger Zeit hatte er die Orientierung fast vollständig verloren. Abraxmata hatte sich eng auf seinem Rücken zusammengekauert, um ihn so wenig wie möglich zu behindern. Das Einzige, das Murus noch tun konnte, war, immer weiter nach oben zu fliegen.
    »Verdammt, der Wind wird hier oben auch nicht besser. Ich kann nicht mehr. Ich werde jetzt einfach nach unten fliegen, sonst stürzen wir irgendwann ab«, brüllte er.
    Abraxmata konnte nicht alle seine Worte genau verstehen, aber zumindest erahnen, was er vorhatte. Zum Zeichen, dass er einverstanden war, klammerte sich Abraxmata ganz fest an Murus’ Schultern. Das Ausbreiten seiner kräftigen Flügel, um einfach nach unten zu gleiten, bot eine verstärkte Angriffsfläche für die Launen der Natur. Abraxmata konnte nichts mehr wahrnehmen, als der Wind Murus meilenweit wegschleuderte. Er spürte, wie Murus mit aller Kraft vergeblich dagegen ankämpfte.
    Abraxmata hatte die Krallen seiner Hinterbeine tief in Murus’ Rücken gedrückt und umklammerte krampfhaft mit seinem Arm Murus’ Hals. Das Blut schoss diesem in den Kopf, sodass er nicht mehr klar denken konnte, als er mit dem Kopf nach unten, und dem nicht mehr reagierenden Murus über sich, auf den Boden zuraste.
    »Murus, bitte reagiere. Mach was!«, flehte er, doch Murus schien ihn nicht zu verstehen. Abraxmata konnte den Waldboden nicht sehen, auch keine Bäume, die sie eventuell gleich aufspießen würden. Immer wenn ein leichter Schatten eine Stelle dunkler erscheinen ließ, schloss Abraxmata entsetzt die Augen, mit dem Gefühl, gleich das dunkle Hindernis zu spüren.
    Die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, sah Abraxmata dicht unter sich die dunklen Äste des alten Baumes, die wie Hände mit vielen Fingern nach ihm griffen. Er wollte, aber er konnte die Augen nicht vor dem Grauen, das auf ihn und Murus wartete, verschließen. Plötzlich tauchte ein gleißendes, silbernes Etwas aus dem Nichts auf. Der rettende Strahl erfasste die beiden und brachte sie sanft auf den Boden des Mondschattenwaldes zurück. Abraxmata beugte sich sofort über Murus, der erschöpft auf dem Boden lag, gleichzeitig huschten seine Augen aber auch in alle dunklen Winkel, zu jedem Baum, der ihm dick genug vorkam, damit sich jemand dahinter verstecken konnte. Er fühlte sich beobachtet und obgleich dieser Jemand, der sich hier zu verstecken schien, ihm und Murus das Leben gerettet hatte, fühlte er sich von ihm bedroht.
    Murus schlug langsam die Augen wieder auf. Er setzte sich auf und rieb sich schmerzend den Rücken.
    »Das war wohl ich«, gab Abraxmata zu. »Aber wenn du auch solche riskanten Flugmanöver ausprobieren musst … Irgendwie musste ich mich ja festhalten«, überspielte Abraxmata den Schrecken, der ihm noch immer tief in den Gliedern saß.
    Murus lachte. Er schien von den letzten Minuten ihres Sturzes nicht besonders viel mitbekommen zu haben und Abraxmata zog es vor, ihm zunächst auch nichts davon zu erzählen. »Und jetzt?«, fragte er. »Glaube ja nicht, dass ich auf deinem komischen Uraeus wieder zurückreite. Dazu bringt mich niemand, nicht einmal ich selbst.«
    »Nein, wir werden Zygan jetzt endgültig zur Rede stellen. Ich weiß zwar noch nicht, ob es funktioniert, aber einen Versuch ist es auf alle Fälle wert.« Abraxmata blickte nachdenklich in den Himmel, wo das dichte Schneetreiben allmählich nachgelassen hatte. Murus, dem es anscheinend bereits wieder sehr gut ging, hatte bei seinen Worten die Augen demonstrativ kräftig verdreht.
    Zerelinor
    »Komm her«, sagte Abraxmata zu Murus, der zuvor vorsichtshalber noch ein kleines Stückchen zurückgewichen war. »Du musst dich ganz dicht

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