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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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er Toska, Ranavalo und Zygan nicht begegnete, war ihm klar, denn diese Ehre hatte er zuvor auch nie gehabt, aber wenigstens Askan, Astro oder Isleen, der Gilkokönig, hätten ihm über den Weg laufen können.
    Murus flog vollkommen konfus durch den Wald. Er hatte auch keine Idee, wo er einem der Zwölf begegnen könnte. Vielleicht waren sie auch alle in Zerelinor, aber wo das war, das wussten nur die Zwölf selbst, und vielleicht Abraxmata.
    Am nächsten Tag war es Hevea, die Murus in seinem Nest aufsuchte. »Morgen, Murus«, sagte sie. »Na, gut geschlafen?«
    »Von gut kann keine Rede sein. Es brennt«, sagte er. Er sah wirklich schlimm aus. Er schien die ganze Nacht nicht geschlafen zu haben, hatte dicke, dunkle Augenringe und sah Hevea völlig erschöpft aus seinen trüben Augen heraus an.
    »Ich weiß«, antwortete Hevea zu seiner Überraschung. Murus richtete sich kerzengerade auf, und Hevea begann ihm zu erklären: »Du bist nicht der Einzige, der bemerkt hat, dass Abraxmata verschwunden ist. Und nicht nur Abraxmata. Aber ich glaube, ich brauche dir nicht zu erklären, wer noch verschwunden ist. Vielleicht schützen sie sich auch nur alle vor seinem Zugriff. Trotzdem glaube ich nicht, dass das Feenschild ein ausreichender Schutz ist, aber das dürfte den Zwölf auch klar sein. Ich glaube, der Zeitpunkt ist gekommen.«
    Murus, der sie völlig entgeistert ansah, auch verwundert darüber, wie gut sie informiert war, fragte schluckend: »Und was schlägst du vor?«
    »Wir warten noch einen Tag ab, dann machen wir uns auf die Suche nach Abraxmata«, sagte sie und flog zum Eingang von Murus’ Nest hinaus.
    »He! Wo willst du hin?«, schrie dieser ihr nach.
    »Ich habe noch etwas zu erledigen«, hörte er ihre Stimme von weitem.
    Hevea wusste, dass es nur eine kleine Chance war, trotzdem wollte sie es versuchen. Dass es nicht ganz richtig war, das wusste sie selbst, auch dass sie sich und ihre Freunde damit vielleicht in eine noch schlechtere Lage bringen könnte, als die, in der sie sich ohnehin schon befanden.
    Abraxmatas Spur hatte sich hier im Mondschattenwald verloren, also musste der Wald mit all seinen Wesen auch etwas mit seinem Verschwinden zu tun haben.
    Ein mulmiges Gefühl begleitete Hevea, als sie bis an die goldene Tür herangeflogen war. Niemand, außer Isleen selbst, wusste, was sich dahinter befand. Es war strengstens untersagt, der Türe auch nur zu nahe zu kommen. Hevea wusste, dass das, was sie vorhatte, zur Verbannung aus dem Mondschattenwald führen könnte. Sie war nun so dicht dran, dass ihr Atem sich auf den wunderschönen Verzierungen der Türe niederschlug. Hastig schaute sie sich noch einmal um.
    Niemand war ihr gefolgt. Keiner der Gilkos hatte es jemals gewagt, so tief in den alten Heinekinbaum einzudringen, durch die Gänge, die sonst nur der König betrat. Jeder wusste, dass der König hinter diesen Türen seine Gemächer hatte, aber Hevea war sich sicher, dass es nicht nur das sein konnte. Wieso sonst durften nicht mal die Berater des Königs dorthin? Hevea war sich sicher, dass diese Räume ein Geheimnis bargen, und sie hoffte, dass es sie vielleicht in ihrer Suche nach Abraxmata weiterbrachte.
    Mit zitternden Händen schob sie den eisernen Riegel zurück. Die Türe gab ein lautes Knacken von sich. Hevea sah sich erschrocken um. Niemand war zu sehen. Eigentlich hatte sie nicht erwartet, dass die Türe so leicht aufgehen würde. Sie klappte zurück. Ein helles, goldenes Strahlen erfasste Hevea und zog sie förmlich in den riesengroßen Raum. Der Boden, die Wände, die Decke und die Säulen leuchteten so sehr, dass Hevea überhaupt nicht erkennen konnte, was sich sonst noch in dem Raum befand, oder ob es eine weitere Türe zu einem weiteren Raum gab. Sie hätte wohl auch nicht erkennen können, wenn noch jemand anderes hier gewesen wäre. Doch das machte ihr keine Angst, denn der Anblick erfüllte sie mit einer so starken inneren Freude, dass sie fast vergessen hätte, wieso sie eigentlich hier war. Aber wer hätte ihr schon begegnen sollen? Isleen konnte nicht hier sein, denn er war seit Tagen verschwunden und seine Wiederkehr wäre mit Sicherheit mit großem Trara gefeiert worden.
    Hevea tastete sich wie in einem Traum durch den hellen Raum voran. In einem Kreis aufgestellt befanden sich zwölf goldene Stühle oder Sessel, und jeder davon war für sich genommen einzigartig und etwas Besonderes. Einer hatte die Form einer offenen Muschel. Die zweite Muschelschale bildete eine Art

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