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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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Lehne für den Rücken und seitlich waren in Form von zwei Isegrimms Armlehnen angebracht. Ein weiterer Stuhl bildete ein großes, rundes, tiefes Becken, von dessen Boden sich die Form eines breiten langen Blattes in mehreren Windungen nach oben zog. Fünf der Sitzgelegenheiten bildeten runde, geschwungene Blätter. Man musste fast liegen, wenn man darauf saß. Ein verzierter langer Stab bildete nach oben eine kleine Plattform, die eher ungeeignet schien, um darauf zu sitzen. Es musste der symbolische Sitz für Isleen sein, der sicher lieber in der Luft schwebte, als zu sitzen. Hevea war sich nun sicher, dass sie auf dem richtigen Weg war, einen Hinweis zu finden. Sie flog an den Rand des Raumes, um die Wand nach möglichen weiteren Gängen abzusuchen. Ein bisschen kam sie sich vor, als schwämme sie unter Wasser. Das hatte sie zwar noch nie getan, aber oft schon hatte ihr Penton von riesigen Ozeanen voller Leben erzählt und genau so stellte sie es sich dort vor. Es verging ziemlich viel Zeit, bis sie die Wand von oben bis unten, Zentimeter für Zentimeter, abgesucht hatte. Enttäuscht ließ sie sich ein Stück Richtung Boden sinken. Hatte sie sich doch getäuscht? Bei aller Mühe, hier war einfach nichts zu finden. Ein Gefühl der Wut überkam sie, ein Gefühl der Wut über sich selbst. So viel aufs Spiel zu setzen nur wegen eines Hirngespinstes. Bisher hatte sie zwar keiner entdeckt, aber noch war sie nicht wieder draußen. Und das alles nur wegen eines Konferenzraumes. Es war doch klar, dass keiner hierher durfte.
    Erschrocken blickte Hevea nun auf den Boden, der ihr gefährlich nahe gekommen war. Mit ihrer Hand konnte sie sich gerade noch abdrücken und einen Zusammenstoß vermeiden. »Reiß dich zusammen und schau endlich, dass du hier rauskommst«, zischte sie sich selbst an, als ein rumorendes, krachendes Geräusch ertönte. Der Boden unter ihr zitterte und gab dann ein dunkles Loch frei, genau in der Mitte zwischen den zwölf Stühlen. »Wow«, hauchte Hevea, und ihr Herz machte einen kleinen Sprung.
    »Wie genial, kein Gilko würde diesen Gang im Normalfall finden, einfach das perfekte Versteck«, flüsterte sie. Noch einmal sah sie sich kurz prüfend um, bevor sie in der Dunkelheit verschwand.
    »Also, das wird mir jetzt wirklich zu blöd«, schimpfte Murus. »Erst tut sie so, als würde sie mich Wunder wie gut verstehen mit meiner Angst und dann haut sie einfach ab und taucht nicht wieder auf. Wenn sie sich wirklich genauso fühlen würde wie ich, dann könnte sie keine Sekunde mehr untätig herumsitzen und Däumchen drehen. Abwarten bis morgen. Pah! Das können wir uns nun wirklich nicht leisten. Aber schön, bitte, wenn sie mir nicht helfen will … dann unternehme ich eben alleine etwas.«
    Nervös lief er in seinem Nest hin und her. Das Nest war zwar so klein, dass er alle zwei Schritte umdrehen und wieder in die andere Richtung laufen musste, aber das schien ihn nicht weiter zu stören. Die Stunden, in denen er auf Hevea gewartet hatte, waren fast unerträglich geworden. Er musste jetzt handeln, sofort. Für einen Moment überlegte er noch, ob er Chamor in seine Ideen einweihen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Für den Moment glaubte er, am besten alleine zurechtzukommen. Alle anderen wären ihm nur ein Klotz am Bein. Außerdem war Chamor immer noch etwas durcheinander. Vielleicht war er auch längst eingenommen, nicht mehr wirklich er selbst.
    Es war bereits früher Nachmittag, als Murus aus seinem Nest kroch und zu Abraxmatas Höhle flog. Wie ein Wilder rannte er den Geheimgang hinauf und ließ sich auf Abraxmatas Blätternest fallen. Mit der Hand fasste er darunter, tastete in alle Richtungen, erst langsam und dann immer schneller. Aufgebracht wühlte er in Abraxmatas Bett herum, riss Blätter heraus und fuhrwerkte dann wie ein Wahnsinniger darin herum, sodass er es fast zerstörte. »Es ist weg!«, keuchte er. Er sprang auf und lief hinüber zum Regal mit Abraxmatas Habseligkeiten. Beim Anblick der beiden Stecken musste er für einen Augenblick über Erinnerungen schmunzeln, bis er sich wieder auf dem Boden der Realität fand. »Es darf nicht wahr sein«, heulte er schon fast. »Der einzige Anhaltspunkt, der Schlüssel.«
    »Suchst du etwa das hier«, ertönte eine Stimme hinter ihm. Chamor hielt grinsend das Heinekinblatt in seiner Hand.
    »Wo hast du das her?«, fuhr ihn Murus an. Er stürzte dem Monolito entgegen und riss ihm das Dokument aus der Hand.
    »He, ist ja gut«,

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