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Abschied aus deinem Schatten

Abschied aus deinem Schatten

Titel: Abschied aus deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Vale Allen
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Sado-Maso drauf?”
    Rowena schüttelte den Kopf.
    „Peitschen, Ketten und so? Bestimmter Schmuck?”
    Erneutes Kopfschütteln.
    „Folter, Blut, Schmerzen?”
    „Mark!”
    „Das ist kein Scherz! Es gibt welche, die stehen auf so bizarres Zeug!”
    „Möchte ich gar nicht wissen, danke!”
    „Dann ging es also nur ganz normal und heterosexuell zur Sache?”
    „Sah jedenfalls so aus.”
    „Wenn du deswegen so schlechter Laune bist, dann übertreibst du aber. Glaub mir, ich habe schon erheblich schlimmere Sachen gesehen und gehört.”
    „Ehrlich?”
    „Kannst du mir glauben. Es gibt jede Menge Leute auf der Welt, die meinen, sie müssten für ihre Neigungen bestraft werden, wie immer die auch ausfallen mögen. Und dann denken sie sich die unglaublichsten Sachen aus, um sich diese Bestrafung anzutun.”
    „Das ist aber traurig.”
    Er gab ihr Recht. „Kann man wohl sagen.”
    „Die Sache hat mich ziemlich beunruhigt”, gestand sie.
    „Ich kann dir nur eins raten: Vergiss es und grüble nicht länger darüber nach. Du hast also deine Schwester bei unanständigen Dingen gesehen, hast dich vielleicht auch ein klein bisschen anregen lassen. Dadurch ist man noch lange nicht pervers, Ro. Es zeigt, dass du auch nur ein Mensch bist.”
    Rowena vergrub das Gesicht in den Händen, um ihre Verlegenheit zu verbergen. Dann richtete sie sich auf und sagte: „Hätte ich es dir bloß schon eher gesagt! Dann hätte ich mir eine Menge Ängste erspart.”
    „Du darfst eben nicht alles in dich hineinfressen. Das macht krank. Die Geschichte hat dich bekümmert, und wenn ich nicht ständig gebohrt hätte, dann hättest du keinen Ton gesagt. Ich hingegen bin gleich zu dir gelaufen und habe dir mein Herz wegen Richard ausgeschüttet.”
    „Na und? Du hast es jedenfalls nicht leicht gehabt!”
    „Du auch nicht, aber offenbar siehst du das anders.”
    „Und ob!” widersprach sie.
    „Ach, egal. Aber wenn dich mal wieder etwas bedrückt und du Ärger hast, dann sag es mir. Dazu sind Freunde da, Rowena. Ich bin schließlich nicht bloß Dekoration.”
    „Klar bist du das! Lebende Kunst mit funktionierendem Hirn.”
    „Also, wenn das keine Beleidigung ist!”
    „Ach was! Du bist mir doch lieb und teuer!”
    „Du mir auch, Ro. Und was ich gesagt habe, meine ich auch so. Warte nicht, bis du durchdrehst. Sag mir vorher Bescheid!”
    „Gut, wird gemacht! Vielen Dank!”
    „Eins noch: Dieser Reid hält dich für alles andere als hässlich. Verlass dich drauf! Ich habe es doch gesehen – der konnte den Blick gar nicht von dir abwenden! Aber nicht, weil du die hässlichste Frau bist, die ihm je untergekommen ist, sondern weil er schwer beeindruckt von dir ist.”
    „Bitte, lass uns aufhören!” bat sie, fast mit Tränen in den Augen.
    „Na schön, mein Herz. Entschuldige! Ich höre schon auf!”

12. KAPITEL
    A ls sie am Dienstagmorgen ins Restaurant kam, teilte Ian ihr mit, dass Amanda, die Aushilfsbedienung für die Terrasse, sich krankgemeldet hatte.
    „Wir sind leider etwas knapp an Personal”, sagte er. „Ich hatte gehofft, Sie würden uns vielleicht heute Abend aushelfen, Rowena. Vorausgesetzt natürlich, es macht Ihnen nichts aus.”
    „Kein Problem!”
    „Ich behellige Sie nur sehr ungern damit, aber es liegen ziemlich viele Reservierungen vor.”
    „Schon in Ordnung, Ian. Es macht mir nichts aus.”
    „Sehr nett von Ihnen”, bedankte er sich erleichtert und ging in die Küche, um mit Philippe zu reden. Sie sah ihm nach, gerührt darüber, dass ihm die Bitte so schwer fiel.
    Nach dem üblichen Ansturm zur Mittagszeit fuhr sie heim, um sich ein paar Stunden Entspannung zu gönnen. Mit einem Buch zog sie sich in den Garten zurück und machte es sich auf der Liege im Schatten der alten Eiche bequem. Zwar war es heiß und drückend schwül, doch noch erträglich, da eine sanfte Brise wehte. Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, bis die Buchstaben auf den Seiten vor Rowenas Augen zu verschwimmen begannen. Die Lider wurden ihr schwer. Sie ließ die Lektüre auf den Schoß sinken und war ihm Nu eingenickt.
    Zum zweiten Mal und in plastischer Deutlichkeit träumte sie von einer heißen, erotischen Begegnung mit Tony Reid, und als das Läuten des Telefons sie aus ihren Fantasien schreckte, war sie froh über die Unterbrechung. Verwirrt raffte sie sich von der Liege auf und eilte zum Apparat in der Küche, doch der Anrufer hatte bereits aufgelegt und sich auch nicht die Mühe gemacht, eine Nachricht zu

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