Abschied fuer immer
zuckte. „Er ist ziemlich frustriert“, fügte sie nach einem Moment hinzu.
„Kann ich mir vorstellen. Dein Dad will sich durch nichts bremsen lassen, erst recht nicht durch seinen eigenen Körper.“
„Ja.“ Wieder tastete sie nach ihrem Haar. „Und es hilft nicht gerade, dass er sich weigert, seine Medikamente zu nehmen.“
Sie war nervös.
Ein Teil von ihm wollte sie beruhigen. Ein anderer genoss es, sie so verunsichert zu sehen.
Er war geisteskrank. Wie praktisch, dass er mit einer Psychiaterin verheiratet war.
Sam stand auf und ging zu ihr. „Komm mit.“
„Wohin?“ fragte sie misstrauisch.
„Castillo House. Dort willst du doch hin, oder?“
„Ja.“ Sie befeuchtete sich die Lippen, und er sah länger hin, als gut für ihn war.
Geh zur Tür, Vega.
Aber er blieb stehen und starrte Delaney an. Plötzlich herrschte im Raum eine Anspannung, die nichts mit der Vergangenheit zu tun hatte, sondern sehr viel mit genau diesem Moment.
Eine leichte Röte breitete sich auf ihren Wangen aus, ihre Augen wurden dunkler, und er hörte sie schneller atmen.
Er konnte die Tür öffnen. Er brauchte nur die Hand auszustrecken.
„Sam.“
Hatte er sich nur eingebildet, dass sie seinen Namen anders als sonst aussprach?
Vermutlich hatte er es einfach zu oft geträumt.
Sie schluckte. Ihr schlanker Hals bewegte sich, und er starrte auf die Stelle, an der er so oft ihren Puls an seinen Lippen gefühlt hatte.
Wieder strich sie sich mit der Zunge über den Mund.
Er hob eine Hand.
Die Tür klapperte. Die Jalousie bewegte sich.
Sam unterdrückte einen Fluch. Delaney wich zurück.
Dann ging die Tür auf, und seine Großmutter stand vor ihnen.
„Na ja“, sagte sie scharf und klopfte mit ihrem Gehstock auf den Boden, während sie Delaney von Kopf bis Fuß musterte. „Ist sie das?“
5. KAPITEL
Sam stieß den angehaltenen Atem aus. „Etta, was tust du denn hier?“
„Das kannst du dir doch wohl denken, Samson.“ Sie schob ihn zur Seite. „Da du mit deiner Frau nicht zu mir kommst, muss ich euch beide eben suchen.“ Etta blieb vor Delaney stehen. „New York, hmm?“ Ihre Stimme klang streng.
So einfach war Delaney nicht einzuschüchtern. Sie zog eine Augenbraue hoch.
„Südkalifornien?“
Seine Großmutter sah so verblüfft aus, dass Sam fast gelacht hätte. „Reg dich nicht auf, Etta, sonst muss ich Dr. Hugo rufen, damit er deinen Blutdruck misst.“
„Er hält sich für schlau“, sagte Etta zu Delaney.
„Das tut er oft.“
„Männer.“ Die grauhaarige alte Dame klopfte mit ihrem Stock auf den Boden, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. „Sie brauchen alle eine anständige Frau, damit sie nicht von Pfad der Tugend abkommen. Bist du eine anständige Frau?“
Jetzt war es Delaney, die ein erstauntes Gesicht machte. „Das versuche ich“, murmelte sie nach einem Moment. „Aber Sam braucht wohl kaum…“
„Bah.“ Etta trat vor, bis ihr auf dem Kopf festgesteckter Zopf fast gegen Delaneys Kinn stieß. „Wenigstens bist du alt genug, um eine eigene Meinung zu haben.
Nicht so ein junges Ding, das noch feucht hinter den Ohren ist.“
„Danke.“ Delaneys Stimme klang ein wenig matt.
„Ihr beide kommt heute zu mir. Sonntags essen wir immer alle zusammen. Du wirst meinen Sohn Dante kennen lernen. Samsons Vater. Seine Frau gehörte nicht zur anständigen Sorte. Hätte sie es getan, wäre es ihm besser…“
„Etta.“ Sam legte eine Hand um den Arm seiner Großmutter. „Das reicht.“
Sie funkelte ihn an. „Es reicht, sagst du? Was weißt du schon? Ein Mann, der seiner eigenen Familie verheimlicht, dass er verheiratet ist. Wenn ich deine Ohren noch erreichen könnte, würde ich sie jetzt so verdrehen, wie ich es immer getan habe, als du noch ein unartiger Welpe warst.“
Etta wandte sich wieder Delaney zu. „Du kommst zum Essen und erzählst uns alles über die Hochzeit. Habt ihr wenigstens kirchlich geheiratet? Ich nehme nicht an, dass du Fotos davon hast, oder doch? Nein, vermutlich nicht. Ich habe gehört, dass du nur einen kleinen Koffer dabeihattest, als du den Jungen mit dem eigenartigen Namen im Castillo House abgeliefert hast. Ich freue mich, dass Logan jetzt eine anständige Frau an seiner Seite hat. Na ja, man tuschelt ein wenig über ihre Vergangenheit, aber davon abgesehen, ist Annie ganz in Ordnung.“
Sam schaute zur Decke, während seine Großmutter unaufhörlich redete, und gab ihr noch zehn Sekunden.
„Etta“, unterbrach er mit einer Stimme, die keinen
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