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Abschied fuer immer

Abschied fuer immer

Titel: Abschied fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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Widerspruch duldete. „Wir wollten gerade zum Castillo House fahren.“
    Etta verstummte. Endlich. Sie hob das Kinn. „Na gut. Störrischer Kerl. So geboren, so geblieben“, seufzte sie und streckte die Arme nach Delaney aus.
    „Lass dich von einer alten Frau umarmen, dann könnt ihr fahren.“
    Halb rechnete Sam damit, dass Delaney es irgendwie schaffen würde, die herzliche Geste zu vermeiden, doch sie versuchte es gar nicht. Nur ihr Lächeln wirkte ein wenig gezwungen, als sie sich zu seiner Großmutter hinabbeugte und sie kurz in die Arme nahm.
    Etta ging, ohne von Sam eine Umarmung zu verlangen, und er wusste, dass sie damit ihr Missfallen über sein Verhalten ausdrücken wollte. Durch einen Schlitz in der Jalousie sah er ihr nach, als sie zu ihrem weißen Golfkarren ging, den Stock hineinwarf und – weil sie nicht wusste, dass sie beobachtet wurde – schwungvoll einstieg.
    „Ich sollte ihr einen Strafzettel verpassen“, murmelte er, als sie davonraste.
    „Ich mochte sie.“
    „Du magst auch manischdepressive, schizophrene und andere verrückte Menschen.“
    „Sie liebt dich.“
    Sam hielt Delaney die Tür auf. „Das tun die Moskitos auch, wenn es schwül ist.“
    „Ich habe meine Großeltern nie gekannt.“
    Er schloss die Tür ab und ging zum Wagen. „Ich weiß.“
    „Du solltest bei ihr essen, Sam. Meinetwegen musst du es nicht verpassen.“
    „Ich tue es nicht deinetwegen“, erwiderte er.
    „Warum dann?“
    „Ist das noch immer eine deiner Lieblingsfragen? Warum? Warum fühlen Sie sich so, Patient X? Warum haben Sie versucht, aus einem fahrenden Auto zu springen? Warum quält Sie dieser Traum?“
    „Du weichst einer Antwort aus.“
    „Richtig, und dazu brauche ich kein Medizinstudium.“
    Die Falte zwischen ihre Augen vertiefte sich. „Hat dir eigentlich an mir jemals etwas gefallen, Sam? Du hast meinen Beruf, meine Patienten und meine Arbeitszeiten gehasst.“
    „Deinen Beruf und deine Patienten habe ich nicht gehasst, nur die dauernden Überstunden.“ Und einen gewissen Kollegen, aber das war eine andere Geschichte.
    „Du hast auch lange gearbeitet, Sam.“
    Er hatte gedacht, er hätte es für sich abgehakt. Doch jetzt stieg es wieder in ihm auf. „Ich war auch nicht schwanger.“
    Sie wurde weiß. „Zu schade“, entgegnete sie heiser. „Du wärest nicht nur ein medizinisches Wunder gewesen, du hättest das Kind vermutlich auch nicht verloren.“
    Da war es endlich.
    Das Thema, das keiner von ihnen in einundzwanzig langen Monaten auch nur ein einziges Mal offen angesprochen hatte.
    „Du hast mir immer die Schuld daran gegeben, Sam. Das weiß ich. Aber glaub mir, die Schuld, die ich mir gebe, reicht völlig.“
    „Schuld. Was weißt du davon? Du hast Alonso hergebracht. Warum hast du das getan, Delaney? Weil du Salz in meine Wunde streuen wolltest? Und zwar jedes Mal, wenn ich den Jungen sehe? Ist das deine Art von Rache?“ fragte er aufgebracht.
    „Rache wofür? Alonso konnte für den Autounfall ebenso wenig wie du.“
    Richtig. „Es war drei Uhr morgens, Delaney. Dass er um die Zeit nicht zu Hause war, war das Problem seiner Mutter, nicht deins.“
    „Maria konnte nicht zu ihm. Ich hatte einen Wagen…“
    „Den du höchstens zweimal im Jahr gefahren bist.“
    „… und ich wusste, wenn ich die Polizei rufe, wandert er nur wegen der Leute, mit denen er zusammen war, wieder ins Gefängnis!“
    „Warum war er denn mit denen zusammen, Delaney? Weil er wie sie war.“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das war er nicht. Aber du hast dir nie die Zeit genommen, es herauszufinden. Für dich war er immer nur ein Mittel zum Zweck.
    Du wolltest ihn dazu benutzen, den Mörder seines Vaters zu überführen. Du hast gesagt, dass Anton zwielichtig war, aber auch ein zwielichtiger Mensch hat es nicht verdient, ermordet zu werden. Und außerdem: Alonso war nicht Anton. Er war erst elf Jahre alt, als das alles passiert ist.“
    Er hatte Antons Mörder nie geschnappt. Es waren drei gewesen, und sie hatten sich längst ins Ausland abgesetzt, als sein Leben aus den Fugen geriet. Auch auf dem Gebiet hatte er versagt.
    Sam riss die Beifahrertür auf. „Steig ein.“
    „Das war alles? Mehr hast du dazu nicht zu sagen?“ fragte sie fassungslos.
    „Du wolltest zum Castillo House. Also steig ein.“
    Nach einem Moment tat sie es. Offenbar konnte sie es kaum abwarten, mit Wright zu reden.
    Auf der Fahrt zur Südspitze, an der das größte Haus der Insel stand, sagte keiner von ihnen

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