Abschied fuer immer
wartete am Eingang. Als Delaney an ihm vorbeiging, legte er einen Arm um ihre Schultern. Bevor er die Tür hinter ihnen schloss, sah sie, wie Sophie zufrieden lächelte.
Sie schüttelte den Arm ab. „Was sollte das?“
„Ich wollte Sophie glücklich machen.“ Er umrundete den Geländewagen. „Jetzt weiß sie, dass ich eine liebevolle Ehefrau habe. Da wird sie mir vergeben, dass ich nicht mit ihrer Tochter ausgehe.“
„Sehr komisch.“ Sie kletterte auf den Sitz und zupfte am Ausschnitt ihrer Bluse.
Vermutlich hatte Sam seit seiner Rückkehr die freie Auswahl unter allen ledigen Frauen der Insel. „So, wie du gestern Abend mit Sara Drake getanzt hast, bezweifle ich, dass du mich als Alibi brauchst.“
„Eifersüchtig?“
„Wohl kaum.“
Kopfschüttelnd fuhr er los und hielt nach kurzer Strecke, dieses Mal vor einem bescheidenen Backsteingebäude. Das Büro des Sheriffs.
„Die Pflicht ruft sogar sonntags?“
Er ließ eine Hand vom Lenkrad baumeln und sah sie an. „Willst du wirklich wissen, wie lange ich arbeite?“
Die Falle hatte sie sich selbst gestellt. „Nein.“
„Habe ich mir gedacht.“
Ihr schlechtes Gewissen ließ sich auf Dauer nicht völlig unterdrücken. „Ich hatte Patienten, die mich brauchten, Sam.“
Er stieg aus. Auf dieses spezielle Thema hatte er im Moment wenig Lust. „Du kannst mitkommen oder warten. Es liegt bei dir.“
„Wie lange werde ich warten müssen?“
So lange, wie er es irgend einrichten konnte. Er zuckte mit den Schultern.
Ihre weichen Lippen wurden schmal. „Ich muss telefonieren.“
„Machst du dir Sorgen, wie Wright auf die Neuigkeit reagiert, wenn du sie ihm erzählst? Du kannst vom Büro aus anrufen.“
„Damit du zuhören kannst? Nein danke.“
„Dann geh zum Bürgerhaus.“ Er zeigte auf ein großes Gebäude auf der anderen Straßenseite. „Dort gibt es einen öffentlichen Fernsprecher.“ Der allerdings meistens kaputt war.
„Ich habe meine Telefonkarte nicht dabei. Jemand hatte es so eilig, dass ich meine Brieftasche nicht mitnehmen konnte.“
„Das Leben ist hart, nicht wahr?“
Er drehte sich um und ging zur Tür seines Büros. Die Jalousie in der Scheibe bewegte sich, als er darin verschwand. Er schaltete das Licht ein und setzte sich an den Schreibtisch, obwohl es absolut nichts zu tun gab.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Delaney die Geduld verlor, schlug er eine Akte auf.
Es dauerte nicht lange, bis die Tür aufging. „Das Telefon funktioniert nicht.“ Sie sah ihn an, als wäre er irgendwie daran schuld.
„Ich werde es melden“, sagte er. „Normalerweise dauert es zwei Wochen, bis sie einen Monteur schicken.“
„Mach dir meinetwegen keine Umstände.“ Ihr Lächeln war so süßlich wie ihr Tonfall. „Ich werde das Telefon im Castillo House benutzen.“
Er klappte die Akte zu, lehnte sich zurück, legte ein Bein auf eine Ecke des Schreibtischs und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Delaney sah sich demonstrativ im Büro um.
„Sieht ein bisschen aus wie in einem Western.“
„Es läuft nicht überall so wie im Revier deines Vaters.“
Ihre Lider senkten sich. Er wollte nicht wissen, was er in ihren Augen sehen würde. Zorn oder stille Verzweiflung?
Er fragte es sich trotzdem.
Sie strich mit den Fingern über den leeren Schreibtisch an der Tür.
Sam nahm das Bein von seinem und setzte sich auf. Er griff nach einer Büroklammer und verbog sie. Verdammt. „Wie geht es deinem Dad?“ Abgesehen davon, dass ihm nicht gefiel, wie der Mann mit seiner Tochter umging, hatte er mit seinem Captain kein Problem gehabt.
Sie antwortete nicht sofort, sondern betrachtete das Bild an der Wand. Es zeigte einen Blick auf das Meer, war aber nicht sehr gelungen. „Er ist in einem Pflegeheim.“
Verdammt. Die Büroklammer brach durch. Er war vernünftig genug, sie nicht zu trösten. Sie würde sein Mitgefühl zurückweisen. Er würde wütend werden.
Das alte Muster.
„Was ist passiert?“ fragte er.
„Er hatte im letzten Jahr ein paar Schlaganfälle.“
„Ein paar.“ Sie vergötterte ihren Vater, aber Randall Townsend ignorierte seine Tochter fast völlig, jedenfalls nach Sams Maßstäben. Der Mann war fast nur damit beschäftigt gewesen, um seinen toten Sohn zu trauern, und hatte darüber vergessen, dass er auch noch eine lebende Tochter besaß. „Wie ist sein Zustand?“
„Sprache und Motorik sind eingeschränkt.“ Sie strich sich über den Kopf, während ihr Blick vom Bild zu ihm und wieder zurück
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