Abschied fuer immer
sein? Deine Mutter ist auch gestorben, als du jung warst, nicht wahr?“ Die Frau, von der Etta behauptete, dass sie nicht zur anständigen Sorte gehört hatte.
Sam drehte sich zu ihr um. „Du bist nicht objektiv, Delaney. Das warst du nie.
Bei Alonso nicht. Bei deinem Bruder nicht. Bei deinem Vater nicht.“
„Weder mein Bruder noch mein Vater haben auch nur das Geringste mit Alonso zu tun“, entgegnete sie.
„Es war dein Dad, der mich nach dem Mord an Anton mit den Ermittlungen beauftragt hat“, erinnerte er sie.
„Und?“
„Und vor sechzehn Jahren – bevor Anton sich wieder mit der Russenmafia einließ – war er der Gärtner deiner Mutter auf ihrem großen, schicken Anwesen.“
Sie stieß mit dem Rücken gegen die Glastür. Vor sechzehn Jahren hatten ihre Mutter und sie nicht miteinander geredet. „Und?“
„Und glaubst du etwa, Anton und Jessica haben nur zusammen die Rosen zurückgeschnitten? Komm schon, Delaney. Er war ihr Lover. Das weißt du.“
„Und wenn? Sie und mein Vater waren längst geschieden. Sie war ein freier Mensch. Niemanden hat interessiert, mit wem sie schlief.“
„Dich hat es interessiert“, sagte Sam trocken. „Du hattest deinen Bruder nicht vor sich selbst und den Drogen retten können. Und jetzt bist du fest entschlossen, Alonso zu retten – einen Jungen, der dein Halbbruder sein könnte, wenn Jessica ihre Schäferstunden im Werkzeugschuppen nicht leid geworden wäre.“
Bevor Delaney sich von ihrer Verwirrung erholt hatte, wechselte er abrupt das Thema. „Wie hat Wright die Neuigkeit aufgenommen? Du hast ihn angerufen, nehme ich an.“
Sie brauchte einen Moment, um sich zu konzentrieren. „Er war verständnisvoll.“
Eher würde sie daran ersticken, als ihm zu erzählen, dass Chad vorgeschlagen hatte, später auf die Sache zurückzukommen. Das wäre Wasser auf Sams Mühlen. „Der Eisbeutel wird deinem Auge nicht gut tun, wenn du ihn nicht benutzt.“
Er legte eine Hand um die Erbsen und warf sie – mit aller Wucht – auf einen Liegestuhl.
Sie zuckte zusammen.
„Was ist der Typ für dich, Delaney? Hast du schon mit ihm geschlafen, bevor ich gegangen bin?“
„Nein! Ich habe dir doch gesagt, dass wir… Ich habe dich nie betrogen.“ Nicht einmal dann, als sie geglaubt hatte, geschieden zu sein. „Kannst du das von dir auch sagen?“
An seiner Wange zuckte ein Muskel. „Was spielt das für eine Rolle? Du hast einmal versucht, dich von mir scheiden zu lassen. Beim zweiten Mal wirst du es bestimmt schaffen.“
Wut stieg in ihr auf. „Was hast du von mir erwartet, Sam? Dass ich für immer mit einem Mann verheiratet bleibe, der nicht mit mir zusammen sein will?“ Erstaunt stellte sie fest, dass sie zitterte. „Vielleicht will ich Chad heiraten. Wenigstens ist er ausgeglichen und verlässlich und…“
„Vertrauenswürdig? Ehrlich?“
Zwischen ihnen landete ein einzelner Regentropfen mit dumpfem Geräusch auf einer Planke.
„Ich habe nie gesagt, dass du nicht ehrlich bist.“
„Du hast mir nur zugetraut, dass ich Beweise gestohlen habe. Geld, um genau zu sein. Es war zwar gefälscht, aber es befand sich unter Antons Sachen, die wir nach seinem Tod beschlagnahmt haben.“
Das hatte sie nicht gewusst. „Ich habe nie geglaubt, dass du etwas gestohlen hast.“ Damals war sie viel zu schwach und erschlittert gewesen, um überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können.
Seine Lippen zuckten. Die Vergangenheit braute sich zusammen, so finster wie die Wolken über ihnen. „Ist er es? Ehrlich?“
„Chad wird mir nicht wehtun“, sagte sie. Wie auch? Sie hatte ihm nicht ihr Herz geschenkt, wie sie es bei Sam getan hatte. So dumm würde sie nie wieder sein.
Er machte einen Schritt auf sie zu. Sein Stiefel bedeckte die winzige Pfütze, die der Tropfen hinterlassen hatte. „Liebst du ihn?“
Selbst wenn sie es versucht hätte, hätte sie nicht zurückweichen können. An ihrem Rücken befanden sich die soliden Fensterscheiben. „Er ist ein guter Freund.“ Er war vor Sam da gewesen. Und nach ihm.
„Aber du hast nicht mit ihm geschlafen.“
„Man könnte dich für eifersüchtig halten.“
„Du bist meine Frau.“
„Und mein Mann hat nicht mit mir geschlafen!“ entfuhr es ihr. Ihr Gesicht brannte.
Er beugte sich vor und legte eine Hand an das Glas, direkt über ihrem Kopf. „Wir haben einander immer ins Bett bekommen. Das war nie das Problem.
Miteinander zu leben war das Problem.“
Sie wollte widersprechen, aber sie fand keine
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