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Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Titel: Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Boscher
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würde sie sich verteidigen: »Ich mache mir halt Sorgen. Außerdem bin ich nicht die Einzige, die ihn mit Mädchen zusammen gesehen hat. Im Dorf redet man schon über ihn. Helga hat es mir erzählt. Sie hat ihn letztens beim Edeka getroffen, als ich ihn losgeschickt habe, Sauerbraten kaufen. Der war im Angebot, und besser kann ich den auch selbst nicht machen. Jedenfalls haben sie – kaum dass er der Fleischtheke den Rücken zugekehrt hat – angefangen zu tuscheln, hat Helga erzählt. Sie hat nicht alles verstanden, weißt ja, wie schlecht sie mittlerweile hört. Jedenfalls ging es um ihn und die Mädchen. Armer Junge , hätte eine von den Zugezogenen gesagt, sagte Helga, besser könne man nicht schlecht wählen! Und findest du es nicht auch merkwürdig, dass unser Junge immer an die Falschen gerät, ich meine, an so unvorsichtige Mädchen und solche, die einfach keinen Respekt vor dem Leben haben?«
    Aber mein Vater gab nicht nach: »Quatsch mit Soße, Sorgen, du willst einfach nicht wahrhaben, dass er erwachsen wird und es ihn an andere Brüste zieht.« »Du bist ordinär!«, warf meine Mutter beleidigt ein, aber Vater war in Fahrt: »Du gönnst ihm die Freude nicht, und dieser Philosoph auch nicht, waren doch alles propere Mädchen, die hätte ich auch nicht am Wegesrand stehen lassen!« »Das glaube ich gern, du geiler Bock, du siehst nur Titten und wünschst dir noch mal jung zu sein und es zu bringen, aber an den Einfluss dieser Mädchen denkst du nicht im Traum. Du denkst überhaupt nicht und schon gar nicht an unseren Jungen, daran, wie sehr ihm das alles nahe gehen könnte. Und an den schlechten Einfluss dieser Mädchen denkst du auch nicht, schau dir doch nur mal die Verschlechterung seiner Noten an! Aber der Psychologe, der hat dran gedacht!« »Hat wohl zu viel gedacht, dieser Psychologe, ist ihm wohl was dabei durchgebrannt beim vielen Denken, sonst hätte er sich wohl nicht mit dem Messer die Kehle durchgeschnitten.«
    Ich konnte hören, wie meine Mutter aufstand, sich am Herd zu schaffen machte und dann das Radio anschaltete, WDR 4: »Ach, er hat sich das einfach alles zu sehr zu Herzen genommen«, sagte sie, während Roger Whittaker davon sang, dass Abschied ein scharfes Schwert sei. Mutter hielt einen Moment inne, dann fuhr sie fort: »Anders als unser Junge. Ich weiß nicht, manchmal ist er mir unheimlich, damals bei –«, sie dachte offensichtlich an meine kleine Schwester und musste ihre aufsteigenden Tränen unterdrücken, »damals war ihm keine Trauer anzumerken, und auch als ich ihm letztens von diesem Mädchen erzählte, da zuckte er nur mit den Achseln. Traurig, aber Julias Entscheidung, sagte er nur.«
    » Er trägt sein Herz halt nicht auf der Zunge, ich bin da ja auch so – wie oft habe ich früher von dir zu hören bekommen, es mache keinen Spaß mit mir manche Filme zu sehen, weil ich nicht vor Rührung weinen würde!« Aber meine Mutter ließ sich nicht von ihren Gedanken abbringen: »Der Schulpsychologe jedenfalls fand seine Reaktion auffällig.« »Nicht normal fand er sie!«, schimpfte mein Vater. »Nein, das hat er nicht gesagt.« »Aber gemeint hat er’s. Ich hab’ doch seinen Gesichtsausdruck gesehen, so richtig Witterung aufgenommen hat der, der sah aus wie ein türkischer Teppichhändler, wenn Touristen den Basar betreten. Auffällig , dass ich nicht lache, unser Sohn hat einfach Erfolg bei Frauen, bloß Glück hat er mit ihnen keins!«
    Da hatte mein Vater etwas sehr Kluges gesagt, und auch mit der Witterung hatte er recht, denn unserem Psychologen schien, wie er meinen Eltern bei ihrem letzten Besuch unterbreitet hatte, wahrhaftig vorgeschwebt zu haben, meine Besuche bei ihm zu einer Regelmäßigkeit werden zu lassen. Mein Vater hatte es mir erzählt, während ich mein Auto ein wenig auf Vordermann brachte. Nichts Aufwendiges, Ölwechsel, Zündkerzen abschmirgeln und Kontakte überprüfen, Kühlwasser nachfüllen und nach der Bremsflüssigkeit sehen. War ein altes Auto und brauchte Pflege, und ebensolche Pflege schien unser Schulpsychologe auch mir angedeihen lassen zu wollen.
    » Ich komme mir schon vor wie ein Auto!«, sagte ich zu meinem Vater, »Am liebsten würde der mir wahrscheinlich einen neuen Motor verpassen und die ganze Elektronik auswechseln. Und das nur, weil ich vielleicht an der falschen Stelle Brumm! gemacht hab’. Wenn der meint, ich hätte einen Schaden im Getriebe, dann liegt es vielleicht daran, dass er selbst nicht vernünftig schaltet!«
    Mein

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