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Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Titel: Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Boscher
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haben. Gemeinsam inspizierten wir ihr Zimmer. Das Bett war ordentlich gemacht. Die Blumenerde war in einem Maße feucht, als wäre sie auf Vorrat gegossen worden. Es fehlte ihre Reisetasche, und in ihrem Schuhregal waren einige Plätze frei. Es sah ganz danach aus, als sei Diana für einige Tage verreist.
    Nachdem ihr Geburtstagsmann gegangen war, erzählte ich Udo und Gerd, was ich von Diana in unserer letzten Nacht erfahren hatte. Von ihrer Furcht vor dem Unbekannten, das da plötzlich in ihr Leben getreten war, sprach ich, und davon, wie sie versucht hatte, davor wegzulaufen. Erzählte ihnen davon, dass Diana und ich von der Party nicht gleich nach Hause gegangen waren, obwohl es schon sehr spät, bzw. sehr früh gewesen war. Nein, Diana hätte noch keine Lust gehabt, sofort nach Hause zu gehen.
    » So glücklich sie nach außen hin auch wirkte, war sie mit allem offensichtlich noch nicht ganz im Reinen«, sagte ich. Denn so kalt es an jenem Morgen auch war, sie wollte unbedingt laufen. Sie wollte unbedingt einen bestimmten Weg laufen, und so wären wir immer an der Wupper entlang gegangen (also zumindest auf der Straße in Ufernähe), ohne diese einmal zu überqueren.
    » Na hoffentlich ist sie nicht doch über die Wupper gegangen!«, warf Udo ein, woraufhin er von Gerd, der meinte, er solle den Teufel nicht an die Wand malen, zurechtgewiesen wurde. Ich hätte zwar nichts dagegen gehabt, fuhr ich fort, ein Taxi zu rufen (von mir aus auch sein Taxi, wie ich noch hätte hinzufügen können). Aber weil es ihr offensichtlich so wichtig war, diesen vor Kurzem im Zustand äußerster Verwirrung zurückgelegten Weg noch einmal zu gehen, hätte ich sie natürlich nicht alleine durch die verlassene Stadt gehen lassen.
    Und eigentlich hätte Diana, wie ich weiter schilderte, unterwegs einen ausgeglichenen Eindruck gemacht. Aber bei Frauen könne man sich da nicht sicher sein. Jedenfalls wollte sie mich noch unbedingt zum Frühstück bei McDonalds einladen (was ich zu viel des Guten an Symbolik fand, glücklicherweise war wenigstens der Tisch besetzt, an dem er ihr seine Gefühle gestanden hatte).
    » Ich hatte das Gefühl – und wie hätte ich wissen können, dass die Tragweite dessen so groß sein würde –, dass Diana unbedingt den Weg zurück in ihr gewohntes Umfeld verlängern wollte. So, als käme sie noch nicht damit klar, diese radikale Änderung in ihrem Gefühlsleben mit in ihren Alltag zu nehmen«.
    Beim Frühstück wäre sie dann auch immer einsilbiger geworden, hätte mehr mit ihrem McMuffin gespielt, als in ihn hineingebissen. »Aber ich dachte, sie ist einfach müde« Und ich wäre ja ebenfalls, wie ich meinen Bericht schloss, müde gewesen. Sehr müde. Außerdem hätten mir die Knochen wehgetan. Hab' gehumpelt wie schon lange nicht mehr, war wohl alles etwas viel für mich, erst stundenlang in der Kneipe meinen Mann stehen, dann der Fußmarsch zur Börse und wieder zurück. Sonst hätte ich vielleicht mitbekommen, wie Diana zusehends in den Zustand der Verwirrung, der so auffällig in letzter Zeit gewesen sei, zurückfiel.
    » Denn ich wette mit euch!«, sagte ich Udo und Gerd, »plötzlich ist ihr alles über den Kopf gewachsen, plötzlich war sie auf eine Weise durch die Veränderung in ihrem Leben überrascht und geschockt, wie sie es nicht für möglich gehalten hatte! War so von sich selbst überrumpelt, dass sie einfach mal raus musste, weg, einfach weg, um wieder klar sehen zu können!« Vielleicht, so meinte ich noch, hätte ihr der Weg an der Wupper entlang nicht gereicht, so dass sie noch weiter hätte laufen müssen. Woraufhin Udo sich ein: »Na hoffentlich nicht bis über den Jordan!« nicht verkneifen konnte.
    Aber eigentlich machten sich die beiden zu diesem Zeitpunkt noch keine wirklichen Sorgen um ihre Mitbewohnerin. Zwar war ihnen Dianas innerer Aufruhr in der Zeit vor ihrem Verschwinden nicht verborgen geblieben. Udo hatte Dianas Kurzhaarfrisur sogar noch gesehen und war geschockt gewesen. Trotzdem glaubten sie nicht daran, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte. Beide hielten Diana für den Typ Mensch, der immer auf die Füße fällt. Meinen Vorschlag, eine Vermisstenanzeige aufzugeben, fanden sie übertrieben. Sie wird schon wieder auftauchen, meinten sie. Außerdem hatten sie beide zu tun. Gerd musste einige Tage zu seiner Mutter. Und Udo wollte nach Bochum, um in der Zeche mit Angehörigen seines Heavy-Metal-Universums einem Konzert beizuwohnen.
    Also blieb ich allein zurück. Und

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