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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Daraufhin dauerte es nicht lange, bis Marcus die Neuigkeit zu verkünden begann. Er erhob sich und zog die Aufmerksamkeit sofort auf sich.
         „Bitte heißt mit mir unsere Gäste willkommen“, sprach er und seine kräftige Stimme hallte mühelos durch den Saal, während er auf Coll, Cynthia und Adam deutete, die zu seiner Rechten saßen und denen seine Männer hatten Platz machen müssen. „Lasst uns unsere Becher erheben und auf den Frieden zwischen unseren Clans trinken!“, rief er und alle hoben ihre Becher und prosteten einander, nicht ohne Skepsis in den Blicken, zu. „Ich habe jedoch noch eine freudige Nachricht zu überbringen! Wir werden nächste Woche eine Hochzeit feiern!“
         „Wer ist es?“, erklang es aus dem hinteren Teil des Saals.
         „Aye, wer!“, hörte man hier und dort.
         „William hat um die Hand meiner Tochter angehalten!“, rief Marcus schließlich erfreut und deutete dabei auf die beiden, die neben Lilidh zu seiner Linken saßen. Die Menge zögerte lediglich einen kurzen Augenblick, doch schon gleich fiel sie, wie Marcus gehofft hatte, in den Jubel seiner Männer mit ein. Keiner ließ sich seine Verwirrung über diese Nachricht anmerken und Marcus dankte ihnen im Stillen für das Vertrauen, das sie in ihn legten und dafür, dass sie ohne Wenn und Aber dem folgten, was er vorgab.
         Nun ruhten die Blicke im ganzen Saal auf William und Kate, die nun beide lächelnd mal hier und mal dort ihre Becher hinwandten. Sie ließen sich von der Menge bejubeln, bis das Essen aufgetragen wurde und sich alle zunächst einmal diesem zuwandten.
         Sie waren überzeugend gewesen und das nicht nur für die Mackendricks, sondern auch für die Burgbewohner, von denen nun bereits einige glaubten, sie seien tatsächlich verliebt. Doch auch Kates Verwirrung nahm immer mehr zu. Sie hatte sich bereits vorher klargemacht, dass alles, was William tun würde, lediglich vorgetäuscht sei, doch er war einfach zu gut darin.
         Es ist nicht echt, rief sie sich immer wieder in Erinnerung, als er ihr wieder einmal einen dieser flüchtigen Blicke zuwarf, die jedoch so deutlich, die von ihr empfundene Liebe widerspiegelten. Es ist nicht echt, sagte sie sich, als sie seine traurige Miene bemerkte, wenn sie sich von ihm abwandte, die er jedoch lässig zu überspielen versuchte. Es ist nicht echt, versuchte sie sich einzuprägen, als sie die Eifersucht und die Feindseligkeit bemerkte, mit der er Adam bedacht hatte, als dieser ihre Hand geküsst hatte.  
         Es ist einfach nicht echt! Doch ihr Wunsch danach war es, und auch wenn sie sich dafür verfluchte, kam sie nicht umhin Gott darum anzuflehen, es möge doch echt sein.  
          
         Nach dem Essen wollten alle einzeln ihre Glückwünsche dem zukünftigen Paar überbringen und schon bald wurden Kate und William in dem Tumult getrennt. Sie wurden quasi durch den gesamten Saal durchgereicht und hielten hier und dort ein kleines Schwätzchen. Jeder hatte ihnen etwas zu ihrer bevorstehenden Ehe zu sagen, ob es nun ein gut gemeinter Rat war oder einfach nur die Besten Wünsche.
         Ab und an tauchte Kate in Williams Sichtfeld auf und in diesen Augenblicken war es ihm nicht mehr möglich, sich auf die Worte seines Gegenübers zu konzentrieren. Dann war es, als sei sie die Einzige in dem gesamten Saal und ihr bezauberndes Lächeln zog ihn in ihren Bann. Dann begann sein so mühevoll beruhigtes Herz wieder zu rasen, genauso wie wenn sie ihm einen interessierten Blick schenkte oder bei einer ihrer zufälligen Berührungen. Er versuchte sich dies nicht anmerken zu lassen, doch er konnte nicht beurteilen, ob es auch nur annährend funktionierte. Er genoss ihre vorgespielte Zuneigung, zumindest solange sie anhielt, denn er wusste, dass auch sie ein Ende haben würde.  
         Eine Weile verging und er schüttelte bereits die zigste Hand, als er Marsaili auf sich zukommen sah. Am liebsten wäre er geflüchtet, denn er hatte noch immer kein klärendes Gespräch mit ihr geführt. Die Ereignisse hatten sich in den letzten Tagen so überschlagen, dass er dazu noch keine Zeit gefunden hatte und wenn er ehrlich war, war er eigentlich auch ganz froh darüber gewesen. Doch nun wurde es unausweichlich.
         „Du wirst also heiraten?“, sagte sie mit einem traurigen Blick und William war ganz elend zumute.
         „Ach, Marsaili, es tut mir so leid aber ich habe keine Wahl“, sagte er und erzählte

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