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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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werden sich damit wohl abfinden müssen. Und zwar nicht nur sie, dachte er und blickte zu dem dunklen Fenster von Kates Gemach hinauf.  
         Als sich sein Kopf hob, machte sie einen Satz vom Fenster weg, um unbemerkt zu bleiben. Als sie in ihrem Gemach angekommen war, hatte sie sich gegen die verschlossene Tür gelehnt und tief durch ihre bebenden Lippen geatmet. Nein, sie wollte jetzt nicht weinen, hatte sie mit aller Härte, die sie in diesem Augenblick hatte aufbringen können, gedacht und die Zähne zusammengebissen, um das Zittern zu unterbinden. Ihr Atem ging stoßweise, während sie mit weit aufgerissenen Augen und vor Anstrengung gerunzelter Stirn, gegen die Tränen angekämpft hatte.
         Als der Drang vorüber war, war sie langsam zum Fenster hinüber geschritten und hatte ihn beobachtet. Er war mit gesenktem Haupt über den Hof geschlendert und sie sah ihren Kummer in seinem Gesicht. Er trauert sicherlich um Marsaili, dachte sie nun, ihr Magen krampfte sich zusammen bei diesem Gedanken und sie trat wieder vorsichtig an das Fenster und sah hinaus.
         Da kam jemand!
         William drehte sich herum, denn die Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken. Es war     Adam, der auf ihn zukam. Er hatte einen Whiskybecher in der Hand und schien nicht mehr allzu sicher auf den Beinen.
         „Da ist ja der zukünftige Bräutigam!“, rief er und der aggressive Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
         William spannte sich an und bedachte sein Gegenüber mit einem misstrauischen Blick.
         „Na, hast du sie in ihr Zimmer gebracht?“
         William blickte Adam noch immer wortlos an.
         „Und du lässt dieses scharfe Kätzchen dort ganz allein?“
         Williams Augen verengten sich zu Schlitzen. „Sie wird schon nichts anstellen!“, gab er abweisend zurück. Er wollte das Gespräch beenden, denn das Geschwafel ging ihm ziemlich auf die Nerven.
         „Sie vielleicht nicht aber was wäre, wenn sich ein Kater zu ihr reinschleicht, um sich ein wenig, mit ihr zu vergnügen?“
         William traute seinen Ohren kaum. Ein merkwürdiges Kribbeln durchfuhr seinen Körper und er ballte seine Hände zu Fäusten, bis es schmerzte. Drohend trat er näher an Adam heran.
         „Wenn du es wagen solltest, Hand an sie zu legen, dann wird deine Mutter das für immer bereuen, denn in diesem Augenblick wird sie ihres einzigen Sohnes beraubt werden!“, zischte er ihm entgegen, woraufhin Adam einen Schritt zurücktrat und kapitulierend die Hände hob.
         „Aber nicht doch. Ich würde ihr nie etwas zuleide tun.“ Doch das dreckige Grinsen belehrte William eines Besseren und brachte ihn außer sich vor Zorn.
         Gleich wird dir dieses dämliche Lachen vergehen, dachte er und vergaß in dem Augenblick alle Vernunft. Er trat noch einen Schritt näher an ihn heran und wollte gerade zum Schlag ausholen, als plötzlich die Stimme von Mrs. Mackendrick ertönte.
         „Adam, mein Junge, bringst du mich bitte in mein Gemach?“, rief sie, im Türeingang stehend. Daraufhin entspannte Adam sich, bedachte William mit einem triumphierenden Lächeln und eilte zu ihr.
         „Aber selbstverständlich, Mutter!“, rief er und noch eh er mit ihr ins Innere der Burg trat, drehte er sich zu William und zwinkerte ihm zu.
         Nun wo ihm sein Opfer plötzlich davon gelaufen war, musste William seine aufgestaute Wut irgendwo anders loswerden und so bekam der neben ihm stehende Karren den Schlag ab, der eigentlich für Adam gedacht war. Dieses miese Schwein wollte Rache dafür, dass wir seine Pläne durchkreuzt haben und wenn er Kate schon nicht zur Braut haben konnte, würde er sie sich so nehmen. Und er wagte es obendrein tatsächlich, sie ihm gegenüber zu bedrohen.
         Leider war ihm die Chance sein Gesicht zu Brei zu schlagen eben vermasselt worden. Aber vielleicht sollte er eher sagen zum Glück, denn damit hätte er Marcus’ Bemühungen, den Frieden zwischen den Clans aufrechtzuerhalten, sicherlich zunichtegemacht.
         Er hätte auch eben daran denken sollen, schalt er sich, wandte dann jedoch seinen Blick wieder zu ihrem Fenster und wusste, weshalb er nicht daran gedacht hatte. Dieses Mal war es noch glimpflich ausgegangen, doch eines war ihm auch klar, er würde sich demnächst, was Adam anging, mehr unter Kontrolle haben müssen und er hoffte, er würde die Stärke dazu aufbringen.
         Nun löste er sich aus seiner

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