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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Erstarrung und rannte geradewegs zu Kate.  
         Das Klopfen an ihrer Tür versetzte ihr einen Schreck. Sie hatte die Szene beobachtet, die sich unten abgespielt hatte, doch nachdem Adam sich entfernt hatte, war auch William aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Sie hatte sich gerade noch den Kopf darüber zerbrochen, worum es in dem Gespräch gegangen sein könnte, als das Geräusch sie wieder in die Wirklichkeit rief.
         „Wer ist da?“, fragte sie und bei der Antwort raste ihr Herz.  
         „Hier ist William. Bitte mach auf!“ Das waren die ersten Worte, die sie seit ihrem Streit miteinander wechselten, denn irgendwie hatten sie es geschafft, zwar direkt beieinanderzusitzen und verliebt auszusehen, doch kein Wort miteinander zu wechseln.  
         Kate zögerte zunächst, doch schließlich siegte ihre Neugier. Sie machte die Tür lediglich einen Spaltbreit auf und sah ihn an. Eine aufrichtige Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben, die sie ein wenig beunruhigte.   
         „Hast du einen Riegel an deiner Tür?“, fragte er ohne Umschweife und irgendwie war es befreiend, ihr Mal gegenüberzustehen und sie nicht bloß anschweigen zu müssen.
          „Warum willst du das wissen?“, gab sie trotzig zurück. Sie wusste nicht, was ihn das anging.           
         „Kate, bitte. Ich weiß, dass ich der Letzte bin, den du heute Abend sehen möchtest“, zum ersten Mal seit Langem sprach er wieder ganz offen mit ihr und Kate war für einen Augenblick sprachlos, „doch je länger du dich weigerst, mir eine Antwort zu geben, desto länger musst du mich ertragen. Also sag mir bitte, hast du einen Riegel an deiner Tür?“
         „Ja, den habe ich!“, entgegnete sie schließlich und schob diesen einmal vor und zurück.
         Es war ein einfacher und nicht sehr widerstandsfähiger Holzriegel, und auch wenn William wusste, dass er keinerlei Gewalteinwirkung überstehen würde, sagte er: „Gut, dann bitte ich dich darum, ihn auch zu benutzen! Es ist zu deiner eigenen Sicherheit!“
         Nun beunruhigte er sie wirklich.
         „Aber was …?“
         „Es ist Adam. Es könnte durchaus sein, dass er mit dir, auch ohne den Segen der Kirche, die Ehe vollziehen will!“
         Nun war sie geschockt.
         „Und nun schließ die Tür!“, wies er sie noch an, und auch wenn es ihr sonst widerstrebte, folgte sie seinem Befehl.
         William blieb noch einen Augenblick stehen und lauschte darauf, dass sie seiner Bitte auch tatsächlich nachkam, und entfernte sich daraufhin langsam.
         Doch er musste nicht weit gehen, um sein Ziel zu erreichen. Als er den Riegel gesehen hatte, war ihm sofort klar gewesen, was er zu tun hatte. Er würde hier in dem kalten Gang Wache schieben müssen und der kleine Alkoven nur wenige Schritte von ihrem Zimmer entfernt war dafür perfekt. Von dort aus konnte er den Gang überblicken und er würde so gut wie unentdeckt bleiben.
           So ließ er sich also in der kalten Dunkelheit nieder und wartete.
        
         Nur wenige Meter von ihm entfernt saß Kate unter ihrer warmen Decke und starrte die Tür an. Er hatte ihr Angst gemacht, doch der mögliche Eindringling war nicht der Einzige, der ihren Verstand beschäftigte. Immer wieder kam ihr auch das in den Sinn, was er vorhin gesagt hatte.
         Er hatte nicht Unrecht damit, dass sie ihn nicht hatte sehen wollen, doch die Art, wie er es gesagt hatte, war eigenartig gewesen. Kannte er vielleicht sogar ihre wahren Gründe dafür? Doch die Antwort darauf war klar: Das konnte nicht sein. Sie hatte ihm gegenüber nie ihre Gefühle gezeigt, auch nicht ansatzweise und so konnte er den wahren Grund nicht kennen.
         Doch wie wäre es, wenn er genauso empfinden würde wie ich, dann hätte ich ebenso seine Gefühle verletzt und dieser Ausdruck in seinen Augen hätte auch Kummer sein können, dachte sie und im nächsten Augenblick lachte sie bitter auf.  
         „Aye, genauso wird es sein!“, rief sie und schüttelte den Kopf angesichts ihrer törichten Gedanken.
         Dann senkte sie ihren Blick, zog ihre warme Decke noch ein wenig höher, und nachdem sie eine Weile in die Dunkelheit hineingestarrt hatte, schlief sie ein.
        
         Währenddessen war William unlängst vollkommen durchgefroren. Die kalten Mauern gaben keinerlei Wärme ab und er nahm sich vor, sich morgen dicker anzuziehen. Seit Stunden war es vollkommen still auf

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