Abschied nehmen
hin und her. „Er ist ein Maccrowd und erst seit Kurzem hier. Sein Vater, ein alter Freund von mir, hat ihn für eine Weile zu mir geschickt und die beiden Kinder haben sich ineinander verliebt und wollen nun heiraten. Meine Männer wussten nichts davon, sonst hätten sie es dir sicherlich gesagt“, endete Marcus und war zufrieden mit sich, die Lügen so überzeugend hervorgebracht zu haben. Nun beobachtete er wie eine dunkle Röte die Gesichter von Vater und Sohn überzog.
Marcus hatte sie überlistet und der Plan, den sie als so unerschütterlich angesehen hatten, war mit einem Mal nur noch eine Farce. Coll war zwar überzeugt davon, dass die Heirat erst gestern arrangiert worden war, doch er sah keine Möglichkeit, Marcus dies nachzuweisen. Es war nicht einfach für ihn einzusehen, dass er diese Schlacht verloren hatte, doch er war auch nicht dumm und gab zumindest gegenwärtig klein bei.
Adam begriff nicht so schnell wie sein Vater und starrte hasserfüllt William an und bei Marcus’ Worten: „Ihr seid selbstverständlich dazu eingeladen diese Hochzeit mit uns zu feiern!“, wäre er beinahe aufgesprungen und auf William losgegangen, hätte Coll ihm nicht mäßigend die Hand auf die Schulter gelegt. Er sah seinen Vater voller Unverständnis und Wut an, doch schon bald fügte er sich unter dessen strengem Blick. Der feindselige Ausdruck in seinen Augen, mit dem er William bedachte, blieb jedoch, denn er konnte es nicht fassen, dass ihnen das Land, um das sie schon so lange kämpften, wieder einmal durch die Lappen gegangen war.
William währenddessen war beinahe enttäuscht, dass Coll seinen Sohn zurückgehalten hatte. Er hatte bereits unten im Hof seine Chancen bei einem Kampf gegen Adam eingeschätzt und war sich sicher, dass er es locker mit ihm aufnehmen könnte. Vorhin war es der gierig lüsterne Ausdruck, der bei der zweideutigen Bemerkung seines Vaters auf Adams Gesicht gelegen hatte und nun die Niedertracht, die er ihm zu gern herausgeprügelt hätte.
Doch beide Male war es ihm versagt geblieben und nun konnte er lediglich mit noch immer verschränkten Armen und geballten Fäusten dastehen und ihn feindselig ansehen. „Wir nehmen deine Einladung gerne an“, sagte Coll schließlich und gab damit die Antwort, die Marcus erwartet hatte.
„Eure Gemächer wurden bereits für euch vorbereitet, falls ihr euch vor dem Essen noch frisch machen wollt“, sagte er, sie nahmen das Angebot an und verließen geführt von Robert den Raum.
William und Marcus blieben zurück und wechselten einen unheilvollen Blick.
„Das sind ja sehr angenehme Gesellen“, sagte William mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Aye, das wird auf jeden Fall eine sehr schöne Woche! Wir können nur hoffen, dass sie sich nach der Hochzeit sofort wieder nach Hause aufmachen werden. Falls diese überhaupt stattfinden wird“, erwiderte Marcus und William nickte zustimmend.
Ihnen beiden war klar, dass dieser Krieg für Coll noch nicht beendet war. Sie hatten beide, das Grinsen, das er bei seinen letzten Worten aufgelegt hatte, gesehen und vermuteten, dass dieser hinterlistige Bastard wahrscheinlich schon wieder einen neuen Plan ausheckte. Auch wenn das eben eine große Niederlage gewesen war, kannte Marcus seinen Gegner, und Coll hatte sich schon immer schnell von Rückschlägen erholt. Aber darum würden sie sich kümmern, wenn es so weit war. Im Augenblick mussten sie noch ihren eigenen Plan vollenden.
„Na dann sollten wir jetzt mal deine Braut holen“, sagte Marcus im Aufstehen, was ein eigenartig nervöses Kribbeln in William hervorrief. Sehr darum bemüht, es sich nicht anmerken zu lassen, folgte er seinem Freund zu Kates Gemach.
Sie öffnete gleich, nachdem Marcus geklopft hatte und sie traten ein. Ihre Aufregung konnte man ihr deutlich ansehen, und sobald die Tür geschlossen war, wandte sie sich an Marcus.
„Nun sag schon, Vater, was hat Coll gesagt. Hat er es hingenommen oder uns den Krieg erklärt? Wie ist das Gespräch verlaufen?“, sprach sie besorgt auf ihn ein, woraufhin Marcus seine Tochter nicht länger auf die Folter spannte und sie über das, was in der letzten Stunde vorgefallen war, aufklärte.
Währenddessen stand William an den Schrank gelehnt da und beobachtete seine zukünftige Braut, die mit gerunzelter Stirn den Worten ihres Vaters lauschte. Sie machte
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