Abschied nehmen
Weile, um sich davon zu erholen. Währenddessen erzählte William ihr von dem Vorfall. Sie hatte geahnt, dass er in Gefahr gewesen war, auch wenn sie nicht gewusst hatte weshalb. Und nun jagte es ihr einen Schauer über den Rücken, als sie erfuhr, wie nahe ihre Vermutung der Wahrheit gekommen war.
„Diese Schweine!“, rief sie wütend aus, als er geendet hatte. „Diese falschen Schlangen!“, fügte sie noch fassungslos hinzu und schüttelte den Kopf. „Und mein Vater hat sie einfach so davonkommen lassen?“, fragte sie schließlich ungläubig.
„Nun ja, es war meine Entscheidung gewesen. Er hatte sie nicht treffen können und sie mir überlassen.“
„Und weshalb warst du so nachsichtig?“ Sein Verhalten war ihr schleierhaft.
„Deinetwegen!“, gab William nach kurzem Schweigen zurück und nannte nun den Hauptgrund für seinen milden Entschluss, den er bislang für sich behalten hatte.
„Aber das verstehe ich nicht“, erwiderte Kate mit gerunzelter Stirn. Was hatte das denn mit ihr zu tun. Sie war noch nicht einmal anwesend gewesen. Doch dann dämmerte ihr, was er meinte und seine Worte bestätigten ihr ihre Vermutung.
„Das ist eigentlich ganz einfach. Dies war die einzige Möglichkeit, dich zu heiraten und hätte ich Adam für seine dumme Tat getötet, hätten wir nicht mehr heiraten müssen!“, sagte er und fingerte mit einer plötzlichen, ihm unbegreiflichen Nervosität an seinem Kilt herum. „Und ich finde, es hat sich mehr als gelohnt“, fügte er schließlich hinzu, ließ von seinem Kilt ab, und als er sie ansah, waren die Lachfältchen um seine Augen deutlich zu sehen.
Kate war zutiefst gerührt und rückte nun näher an ihn heran. Sie kam ihm sogar so nahe, dass sie deutlich den Duft der Seife an ihm vernahm. Sie streichelte über seine glatt rasierte Wange und William hielt den Atem an.
„Ich finde auch, dass es sich gelohnt hat, William“, sagte sie und ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. Ihr Mund war dem seinen so nah, dass er deutlich ihren Atem auf seinen Lippen spürte und sein Herz begann, schneller zu schlagen. Sie verharrten eine Weile in dieser Stellung, und als sie ihm schließlich noch ein Stück näher kam, griff er plötzlich mit seiner großen, warmen Hand nach ihrem Gesicht und presste seine Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss auf ihre.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, waren sie außer Atem und sahen einander wortlos an. Doch William hielt ihrem Blick nicht lange stand, sondern stand auf, um zum Tisch hinüberzugehen, einen Becher Ale zu trinken und damit sein Gemüt etwas abzukühlen. Himmel, beinahe wäre es mit mir durchgegangen, dachte er und entspannte sich langsam wieder. Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen, doch er meinte bemerkt zu haben, dass auch sie dem nicht gerade abgeneigt war. Doch nun wäre keinesfalls der richtige Augenblick gewesen, nicht wenn ihnen noch ein Besuch von Jenny ins Haus stand. Er wollte noch warten, das hatte er nun schon so lange und was machten da diese paar Stunden noch aus, dachte er und reichte auch Kate einen Becher Ale.
Auch sie konnte nun eine Abkühlung gebrauchen, dachte sie und mühte sich damit ab, ihre Erregung zu vertreiben. Doch wenn er noch immer in ihrem Blickfeld war, würde sie das nie schaffen. So stand sie auf und ging hinüber zum Fenster.
„Es wird wieder wärmer.“ Sie blickte in den wolkenverhangenen Himmel und ein Grinsen huschte über ihr Gesicht. Sie standen hier voller Gier aufeinander und redeten über das Wetter, dachte sie und unterdrückte das in ihr aufsteigende Lachen.
„Aye, das glaube ich auch“, erwiderte William und auch er musste grinsen.
Doch es war besser noch zu warten. Später würden sie ungestört sein und dies war ihnen beiden anscheinend wichtig, dachte Kate, und nachdem sich ihre Gemüter wieder beruhigt hatten, nahmen sie wieder auf dem Bett Platz und unterhielten sich, bis das Abendessen gebracht wurde.
Als Kate das Tablett in Augenschein nahm, legte sich ein skeptischer Ausdruck auf ihr Gesicht. Ein ganzes gebratenes Huhn, mehrere Scheiben Schweinefleisch und ein Kaninchen dazu ein Korb voller frischer Brötchen, Käse und eine Schüssel gedünsteter Möhren waren weitaus mehr als zwei Personen bei einem Abendessen vertilgen konnten, befand sie. Und William schien ihr da zuzustimmen, denn auch er
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