Abschied nehmen
Mischung aus Unglauben und überschwänglicher Freude.
„Aye, mein Freund, so ist es. Das ganze Theater für die Mackendricks umsonst!“, gab William die Schultern zuckend zurück, das Lächeln noch immer auf seinen Lippen und sah seinen ungläubigen Freund an.
Das war das, worauf er am meisten gehofft, womit er jedoch am wenigsten gerechnet hatte und es brachte ihn nun vollkommen durcheinander.
„Genau so habe ich wahrscheinlich auch geschaut, als ich es erfuhr und du hättest mal Kates Blick sehen sollen“, sagte er und berichtete Marcus davon, wie es zu alldem gekommen war.
Und Marcus lauschte seiner Erzählung und sah ihn dabei begeistert an. Er betrachtete die freudestrahlenden Augen seines Freundes, der nun gleichzeitig sein Schwiegersohn war, und war vollkommen gerührt von dem Glück, das er darin sah. Endlich widerfuhr William etwas Gutes und er hatte auch mal Grund dazu, einfach nur glücklich zu sein.
Seit Marcus ihn kannte, hatte er seinen Freund noch nie so strahlen sehen und er fand, dass keiner es mehr verdient hatte als er.
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr mich das freut, William!“
Doch das brauchte er nicht, denn William wusste es. Er sah es.
„Wollen wir zum Frühstück gehen? Meine Frau erwartet mich sicher schon“, sagte er und bei den Worten kribbelte es in seinem Bauch.
Daraufhin nickte Marcus, legte ihm seine gewaltige Hand auf die Schulter und gemeinsam verließen sie den Raum.
Als sie den Speisesaal betraten, waren bereits alle anwesend und begrüßten ihren Freund, den sie seit der Hochzeitsfeier nicht mehr gesehen hatten, lautstark. Sie waren sichtlich erfreut, ihn zu sehen, doch William bemerkte auch einen seltsamen Ausdruck in ihren Augen, als sie sich untereinander ansahen.
Irgendetwas stimmte sie unzufrieden und William fragte sich, was es war. Er hoffte, dass es nicht wieder Probleme mit den Mackendricks gab, doch als er sich im Raum umsah, dämmerte ihm langsam, was seine Freunde so grimmig schauen ließ.
Er blickte zu den einzigen beiden freien Plätzen am Tisch, von denen sich einer neben Lilidh und der andere neben Kate befand. Wenn ihn sein Gefühl nicht ganz täuschte, hatte diese Missstimmung ganz eindeutig damit etwas zu tun.
Und tatsächlich war genau das das Problem, das Marcus’ Männern Unbehagen bereitete. Als Kate vor einer Weile den Raum allein betreten hatte, hatten sie ganz natürlich angenommen, dass die beiden noch immer im Streit waren. Und nun gefiel es ihnen gar nicht, dass sie nicht verhindert hatten, dass sie nach drei Tagen des Eingesperrtseins auch noch nebeneinander am Tisch sitzen mussten.
William erheiterte die Situation und seine Belustigung nahm zu, als er Kate über den Tisch hinweg ansah und ihr amüsierter Blick ihm sagte, dass auch sie die verdrießlichen Blicke bemerkt hatte. Nun unterdrückte er ein Grinsen, erwiderte kurz den Gruß und steuerte, sich der auf ihm ruhenden Blicke bewusst, direkt auf den Platz neben Kate zu.
Die Männer verfluchten sich innerlich, doch als William sich neben seine Frau setzte und liebevoll ihre Hand küsste, sah er aus dem Augenwinkel fünf Kinnladen herunterfallen. Fünf Augenpaare flogen von dem Objekt ihres Interesses zu ihrem Clansoberhaupt und verlangten still eine Erklärung. Doch Marcus befand, dass keine notwendig war. Der Ausdruck, mit dem sich die beiden ansahen, war Erklärung genug und so grinste er lediglich wissend und zufrieden und griff nach einem warmen Brötchen, in das er genüsslich hineinbiss.
Nach der Mahlzeit verließen sie gemeinsam den Raum. Kate stand auf einer der Stufen, die zur Küche führten und William hatte seine Arme um ihre Taille geschlungen. Ihre Hände ruhten locker auf seinen Schultern und sogar jetzt musste sie zu ihm hinaufsehen.
„Dass man fünf so hartgesottene Männer so leicht so unglaublich schockieren kann, hatte ich nicht gewusst“, lachte Kate leise.
„Ihnen allen sind beinahe die Augen herausgefallen!“ William lachte ebenfalls. „Ich wette, sie werden mich heute alle aufsuchen und ihre Neugierde befriedigen wollen. Welche schmutzigen Einzelheiten darf ich ihnen denn erzählen?“, neckte er sie und sie schlug ihn vorwurfsvoll auf den Arm.
„Untersteh dich, du gemeiner Kerl, oder ich hetze dir Marthas sämtliche Küchenmägde auf den
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