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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Dienst.
         Es knickte einfach unter ihm weg und nur Jamies ihn abfangender Körper verhinderte einen schmerzhaften Aufprall. Stattdessen glitt er jedoch langsam an seinem Freund zu Boden und dort angekommen betrachtete er die beiden mit einem ungläubigen Blick. Er sagte nichts, das konnte er im Augenblick nicht, stattdessen maß er sie immer wieder von oben bis unten und seine Miene zeigte eine Mischung aus Fassungslosigkeit, einer übermäßigen Freude und einer ebensolchen Verzweiflung.
         „Ja, wir sind es“, erwiderte Jamie und umfasste mit seiner nun freien Hand Williams Hals. Tränen liefen unentwegt über sein Gesicht, doch weder kümmerte es ihn, noch störte er sich daran, stattdessen dachte er an ihren letzten Abschied vor etwa einem Jahr. Es war so schwer gewesen, hatte sie so viel Mühe gekostet, stark zu bleiben, doch aus jetziger Sicht würde Jamie hundert der damaligen Abschiede dem heutigen vorziehen. Heute trennten sich nicht nur ihre Wege, nein heute starb William und würde nie wiederkehren!
         Die Verzweiflung darüber lag deutlich in Jamies Augen, spiegelte sich gleichermaßen in Williams wieder und die tobende Menge um sich herum ausblendend, hielten sie einander für ein paar Augenblicke mit ihren Blicken fest. Sie tauschten all die unaussprechlichen Gedanken aus, teilten ihre Ängste miteinander und zu sehen, dass sie auch nach dieser langen Trennung wie eh und je keine Worte dazu benötigten, schmerzte noch mehr. Doch auch das konnte sie nicht dazu bewegen ihren Blickkontakt zu unterbrechen, dies taten sie erst, als Amys kindliche Stimme erklang.  
         „William, ich will nicht, dass du gehst“, wiederholte sie die Worte von damals und zog die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich. „Bitte, komm doch zurück nach Hause“, setzte sie noch nach, das kleine Gesicht unglücklich verzogen, und brach William das Herz.
         Todunglücklich blickte er zu ihr herab.
         „Ich würde gerne, meine Kleine, aber das geht leider nicht“, erwiderte er wehmütig, und als Amy den Mund öffnete, um ihn noch einmal zu bitten, kam Jamie William zur Hilfe.
         „Amy, mein Schatz, wir reden später darüber, in Ordnung?“, sagte er und William staunte, wie gut Amy, trotz der fehlenden Strenge in Jamies Stimme, gehorchte. Was hätte er nur ohne ihn getan, fragte er sich und sah ihn dankbar an.
         „Und jetzt verabschiede dich von deinem Bruder, wir wissen nicht, wie viel Zeit wir noch haben“, fügte Jamie noch hinzu, mit einem Blick auf die noch immer mit der Menge beschäftigten Soldaten und Amy warf ihre kleinen Hände um Williams Hals.
         Ihr kleiner Körper bebte unter ihren Tränen, während sie sich an ihren Bruder drückte und ihm zwischen Küssen immer wieder versicherte, wie lieb sie ihn hatte und wie sehr sie ihn vermissen würde.
         „Du wirst mir auch fehlen, mein Schatz“, war alles, was William an dem dicken Kloß in seinem Hals vorbeizwängen konnte, dann schwieg er.
         Er schwieg, während seine kleine Schwester ihm weitere Liebesbekundungen ins Ohr weinte und er schwieg erst recht, als ihre kindliche Stimme Erinnerungen an einen kleinen, rothaarigen Jungen weckte, der sie ihm im letzten Jahr ersetzt hatte. Willie war wie sein kleiner Bruder gewesen, war ihm so sehr ans Herz gewachsen und William schmerzte es unheimlich, sich von seinem kleinen Schatten nicht persönlich verabschieden zu können. Er hatte Kate eine Botschaft für ihn mitgegeben, doch das war nicht das Gleiche. Er hätte ihn gern wie Amy in den Arm genommen und ihn noch mal gedrückt, es hätte ihnen beiden viel bedeutet. Doch das ging nicht, dafür war Willie zu weit entfernt, und als seine Schwester sich nun langsam wieder von ihm löste, streifte er die Gedanken an seinen kleinen Namensvetter vorerst ab und schenkte den beiden Gesichtern vor ihm seine Aufmerksamkeit.
         Er blickte noch immer sehr traurig drein, doch Jamie meinte auch einen gewissen Frieden in seinen Augen zu entdecken. Und so dankte er Gott im Stillen, dass sie noch rechtzeitig hierher gelangt waren, um William noch einmal zu sehen. Dann schweifte sein Blick zur Seite und er bemerkte, dass die Soldaten beinahe Herr der Lage waren. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit und der gehetzte Ausdruck in Williams Augen sagte ihm, dass sein Freund zu der gleichen Einschätzung gelangt war.
         „Jamie, meine Frau ist hier!“, stieß er atemlos hervor. „Vielleicht

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